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03 / 2021 November

Herbst: Bilanzsaison im Garten!

wer mich im Moment sucht, der findet mich (wenn ich nicht gerade unermüdlich für den golden Rabbit rackere) grübelnd und frierend auf einem Steindörpelchen sitzen. Ich schaue auf meine Beete und denke so vor mich hin. Der Herbst ist die Bilanzsaison des Jahres. Was hat funktioniert? Was war brilliant aber leider dumm? Bei mir lautet die Bilanz kurz und knapp: die Frühblüher waren umwerfend, die Stauden soweit ganz fein, die Rosen haben sich die Seele aus dem Leib geblüht. Meine Ernüchterung im Gartenjahr 2020 heißt: Dahlien. Die sind in diesem kühlen Jahr so unglaublich spät in die Puschen gekommen. Und erst jetzt, wo Väterchen Frost schon auf dem Ast des nächsten Baumes sitzt, sich die Nägel poliert und wissend lächelnd vor sich hinpfeift, blühen sie noch wie verrückt. Nun, es war anders geplant. Aber ein Garten ohne Dahlien ist ja auch Nix also werden sie im nächsten Jahr früher vorgetrieben und wir versuchen es aufs Neue. Ein echter Gärtner läßt sich von solchen Petitessen nicht unterkriegen! Jetzt schließen wir erst einmal das letzte Jahr ab. Zeit die Scheren und Werkzeug gründlich zu putzen, zu schleifen und zu ölen. Noch schnell von dem einen oder anderen Liebling Saatgut zu sammeln, neue Stauden und Sträucher zu setzen... und dann schleicht sich auch schon wieder Weihnachten an .... immer wieder erstaunlich wie unvermittelt das vor der Türe steht. Wir haben in diesem komplizierten Jahr alles gegeben um unser Lager gut zu füllen. Aber es zeichnet sich ab, dass es mit Lockdown & Co. in den nächsten Wochen nicht so ganz unbeschwert werden wird. Wie wäre es also, wenn Sie shon jetzt mit den Weihnachtseinkäufen beginnen ? Dann können Sie sich im Dezember lässig zurücklehnen und dem Weihnachtsmann bei Portwein & Keksen einen Schwank aus Ihrer Jugend erzählen.

Spätherbst: sich jetzt einen Garten wie Piet Oudolf anlegen!

Nehmen wir einmal etwas ganz und gar Unwahrscheiliches an. Nehmen wir an, Sie haben einen Vorgarten, und den haben Sie irgendwann (vielleicht sogar auf Anraten eines "Profis") mit einer Plastikplane unten und mit mattgrauem Schotter oben versehen. Das alles in der Annahme, so für immer irgendwie "Ordnung" zu schaffen (Sie wissen ja, solche Gärtnen nennt man auch "Gärten des Grauens" - die schönsten Exem-plare sind hier zu finden). Nun aber schwant Ihnen: das war eine däm-liche Idee (Joo. Das war es!) und Sie möchten sich gerne vom unorgani-schen Plastik und vom toten Schotter trennen. Dann habe ich eine gute Nachrichten für Sie: tun Sie es jetzt, denn der Spätherbst ist eine super Zeit um sich einen Staudengarten anzulegen. Warum einen Staudengar-ten? Einfach: ein Staudengarten kann hexen: er erfüllt all Ihre Wünsche

Wenn er dicht eingewachsen ist, muß man ihn nur noch mäßig pflegen und weniger gießen muß man sowieso, weil nicht mehr so viel Wasser verdunstet. Er  ist okölogisch wertvoll und sieht sommers wie winters gut aus. Wer eine Gestaltung mit Gräsern wählt, der macht es sich noch ein wenig leichter. Unser holländischer Werkzeuglieferant Sneeboer hat den

vermutlich besten Gartendesigner für Stauden- und Gräserpflanzungen, Piet Oudolf,  gefragt, welches Werkzeug seiner Meinung nach für die Arbeit in einem großartigen Staudengarten à la Oudolf unverzichtbar sind: der Meister wählte eine klassische Handschaufel und eine Hand-hacke. Wir verraten Ihnen also hier und jetzt ein Geheimnis für das perfekte Weihnachtsge-schenk für Menschen die ihre Plastikwüste los-werden wollen: wie wäre es mit dem "How-To" Buch über die Gärten von Piet Oudolf - zur Inspiration - mit den Oudolf 

Schäufelchen und der Handhacke - zum sofortigen Start und dann viel-leicht noch etwas Saatgut? Alles im Rabbit zu bestellen & off we go!

ammophilus, anceps oder amplissimus?

Also für Nichtlateiner: "Sand liebend", "Zweiseitig / Doppelköpfig" oder "Sehr gross". Wer sich etwas tiefer mit seinen Gartenpflanzen beschäftigt kommt an lateinischen botanischen Pflanzennamen nicht wirklich vorbei. Und das ist eigentlich gut so: denn wenn man sich auf dieses Abenteuer einläßt, dann stellt man fest, die botanischen Namen auf Latein beschreiben die Pflanzen sehr fein und genau. Das Buch "Latein für Gärtner" gehört in jede gute Garten-bibliothek. Über 3.000 botanische Begriffe werden knapp und gut erklärt. Erweitert um wunderbar illustrierte Einzelportraits größerer Pflanzen-familien und - und das hat mich besonders für dieses schön gemachte Buch eingenommen - einen kleines "Who is Who" der einflußreichsten Botaniker. Vergnüglich und lehrreich und ein großartiges Weihnachts-geschenk, das Sie natürlich in unserem Onlineshop finden!

Yayoi Kusama

In Ihrer Jugend hatte die japanische Künstlerin Yayoi Kusama eigenartige, übersinnliche Erscheinungen. So lag sie in einer Wiese und von überall her strömten aus den Blumen Punkte auf sie zu und umfingen sie. Oder sie hörte Kürbisse zu sich sprechen. Dies mag der eher unglücklichen Kindheit geschuldet sein oder der Tatsache, dass Kusamas Eltern eine Gärtnerei betrieben in der sie Jungpflanzen zogen und Saatgut (auch das von Kürbissen) gewannen. Sei es wie es wolle, seit dieser Kindheit ist die 92 jährige Künstlerin besessen von einer eigenwillig ordentlichen organi-schen Unordnung, von der Unendlichkeit, von Punkten und von Kürbis-sen. Eigentlich sollte in diesem Winter im Museum Ludwig in Köln eine große Yayoi Kusama Retrospektive gastieren. Aber das Virus sorgt für Verschiebungen. Als fetten Trost kann man sich den großartigen Film Kusma:Infinity anschauen (bei https://de.chili.com streambar)

Wir wollen Ihnen so gerne einen Korb geben...

... natürlich nur einen für Ihre Gartengeräte! Seit Jahren sind wir auf der Suche nach einem schönen, guten, stabilen Weidekorb. Einen Korb, in den man seine 7-Gartensachen einfach kopfüber stecken kann, sodass sie immer griffbereit sind und nicht herumfliegen. Einen schönen Korb, der in guter alter Handwerkstradition gefertigt wird. Nun endlich sind wir bei Chris Baxter fündig geworden, einer freundlichen Handwerkerin aus dem wilden Sherwood Forest. Chris erntet die Weide bei sich auf dem Gelände und fertigt dann, Stück für Stück die schönsten kleinen Geräte-körbe für uns. Die Weide ist für diese Körbe das ideale Material, sie ist hart im Nehmen aber doch so weich, dass die Spitzen von Scheren oder Handschaufeln nicht beschädigt werden. Nur wenige hier vorrätig ...

Floriade 2022 - Almere

1960 in den Niederlanden gegrün-det, findet die Floriade, eine Garten-Mega-Show, alle 10 Jahre statt.

2022 ist es wieder einmal so weit. Vom 14. April bis zum 9. Oktober richtet Almere, eine junge Stadt  an Gooimeer und Ijselmeer die Show aus. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, denn neben der Ausstellung sind in der Region noch weitere nette Dinge zu besuchen. Da wären zum Beispiel: das Land Art-Projekt Flevoland mit Arbeiten von Daniel Liebeskind oder Richard Sierra oder das Naturschutzgebiet Oostvaardersplassen. Wirklich interessant aber ist auch ein Besuch der Stadt. Almere wurde erst 1976 gegründet.

Schafstall für die Almerer Schafherde / 70F
Schafstall für die Almerer Schafherde / 70F

Die Stadt steht auf neu gewon-nenem Land. Die Architektur ist umwerfend spannend. So gut wie alle führenden Architekten haben in Almere gebaut und es gibt eine Unzahl von irren Tiny Houses. Vermutlich ist Almere nicht nur die einzige Stadt mit einer komunalen Schafherde

(sie zählt immerhin 160 Ohren) sondern auch die Stadt mit dem unbestreitbar coolsten Schafstall aller

(gebaut vo 70F). Und dann gibt es natürlich noch den Keukenhof - nur müde 60 km entfernt und sogar mit den Öffis zu erreichen. Wer hungrig ist kann in Naarden bei Paul Fagel in seinem Restau-rant Arsenaal hervorragend essen und (wenn man Geld loswerden

will) kann man sein Basecamp in Weesp in einem wirklich großartigem Zimmer in einem alten Glockenturm - The Clock Tower - auf-schlagen oder es sich im gemütlichen Vesting Hotel in Naarden für ein paar Tage bequem machen.

 

Floriade 2022: https://floriade.com * Architektur-Touren: https://www.architour.nl/de/almere-2/ * Hotels: The Clock Tower / https://clocktower.nl oder Vesting Hotel / http://www.vestinghotel.nl * Restaurants: Arsenaal Restaurant / https://arsenaalrestaurants.nl/

Riesen-Kürbis / Cucurbita maxima beim Giant Pumpkin Festival in Elk Grove / Kalifornien
Riesen-Kürbis / Cucurbita maxima beim Giant Pumpkin Festival in Elk Grove / Kalifornien

Kann man Bischofsmützen essen ?

Butternut, Hokkaido, Muskatkürbis, Spaghettikürbis, Bischofsmütze, Gelber Zentner, Patisson, Squash, Riesen-Kürbis - das große Kürbis-Universum ist ein einziges Wunderland! Das macht es für Gärtnerinnen und Köche schwer - weiß man doch oft nicht: ist das ein Kürbis für die Dekoration oder für die Küche? Und wenn für die Küche, dann essbar mit der Schale oder doch lieber ohne? Sehr vereinfacht kann man sagen: je wilder sie aussehen umso wahrscheinlicher sind es Deko-Kürbisse - aber wie immer: keine Regel ohne Ausnahmen - lassen Sie uns einfach mal einen Blick auf die gängigsten Kürbisssorten werfen (klar: das Saatgut haben wir natürlich auch) - fangen wir doch gleich mit dem Dicksten an. Der Riesen-Kürbis, Cucurbita maxima. Ein Kürbis perfekt für Gärtner-Wettbewerbe und für Babybrei - das klingt absurd aber in der Tat werden die Sorten dieser Kürbisfamilie von, im engeren Sinn des Wortes, größenwahnsinnigen Gärtnern zu gigantischen Kürbissen von bis zu 900 kg herangezogen. Bizzare Ungetüme. Gleichzeitig ist das Fruchtfleisch der Riesen-Kürbisse, zart in Geschmack und Textur, weitestgehend frei von Fasern und wir daher gerne in Suppen verkocht, in Konserven verarbeitet und an hungrige Kleinkinder verfüttert. Kochbar ohne Schale - nur das Fruchtfleisch. Dann wären da noch der

Butternut-Kürbis, Hokkaido und Patisson

Butternut Kürbis er ist an seiner typischen Birnenform gut zu erkennen, die Schale ist blassgelb und glatt, sein Fruchtfleisch ist fein, leicht süßlich und eben irgendwie "butterig" in der Konsistenz. Man kann die Schale mitessen - aber besser ist es, den Kürbis zu schälen denn die Schale ist hart und benötigt länger zum Garen als das feine Fruchtfleisch. Ein sehr guter Speisekürbis! Der Hokkaido, kommt, man ahnt es schon - aus Japan. Genauer gesagt von der japanischen Insel Hokkaido. Dort heißt er freilich nicht Hokkaido sondern "Uchiki Kuri". Diese Kürbissorte hat bei uns in den letzten Jahren einen rasanten Siegeszug hingelegt. Die große Beliebtheit kommt vermutlich daher, dass der Hokkaido mit 1-2 Kilo in jede Einkaufstasche passt und das er zackzack mit der Schale gekocht werden kann. Lecker ist er auch - was will man mehr? Klein und lecker und etwas ausgefallener sind die Patisson Kürbisse (auch UFO-Kürbis genannt), es gibt sie in vielen Färbungen aber allen gemein ist ihre flache Form mit den gewellten Rändern. Backen, füllen, grillen, gekocht oder roh Patissons sind ideal für die Küche und übrigens mit Schale essbar. Die Bischofsmütze wiederum wird oft nur als Zierkürbis verkauft, ist

Bischofsmütze, Muskatkürbis und Sucrine de Berry/Französische Beere

aber eigentlich ein recht guter Speisekürbis mit einem etwas mehligen, fein-nussigen Fruchtfleisch. Die Schale ist sehr hart und wird nicht gegessen. Der urige Muskatkürbis gehört zu der Familie der Moschus-Kürbisse. Diese sind meist eher flachrund und tief gerippt. Die Schale kann warzig oder glatt sein. Ihr Fruchtfleisch ist süßlich, eher faserig und von leuchtendem Orange. Duft und Geschmack erinnern ein wenig an Muskat. Die Schale ist essbar aber hart. Die Früchte bringen bis zu 20 Kilo auf die Wage. Uff! Die Französische Beere hingegen ist ein sehr guter Speisekürbis mittlerer Größe (bis 4 kg) mit einem hervorragenden, intensiven Kürbisaroma. Die Schale ist hart und sollte vor dem Kochen entfernt werden. Dann gibt es noch den Roten und den Gelben Zentner - beides klassische Speisekürbisse die in der Küche (ohne Schale) oft für Chutneys, Püree und Suppen verwendet werden. Wenn Sie jemanden gefunden haben, der Ihnen den Muskatkürbis trägt dann nehmen Sie den auch mit, wenn Sie sich einen Gelben oder Roten Zentner kaufen - diese Kürbisse bringen bis zu 40 Kilo auf die Waage. Wenn Ihnen ein

Roter Zentner, Hubbard Kürbis und Sweet Dumpling

Kürbis über den Weg läuft, der wie ein verbeulter Rugby Ball aussieht, dann ist es vermutlich ein Hubbard Kürbis. Hubbard Kürbisse gibt es in vielen Farben und mit glatter und hubbeliger Schale. Sie sind nicht leicht zu knacken (hier erübrigt sich die Frage ob man sie mit oder ohne Schale essen soll) zeichnen sich dafür aber durch eine extrem lange Lagerfähig-keit von bis zu 3 Monaten aus. Sie haben ein sehr aromatisches Frucht-fleisch. Und dann wären da noch die Sweet Dumpling Kürbisse - knuffig und klein wie sie sind, mit ihrer wild  gesprenkelten Schale geben sie den exentrischen Onkel in der großen Kürbisfamilie. Sweet Dumplings kom-men ursprünglich aus Mexiko. Wegen ihres putzigen Aussehens werden sie oft nur als Zierkürbis verwendet aber die Kleinen haben es faustdick hinter den Ohren, das Fruchtfleisch ist fest, zart sehr wohlschmeckend - und (yippy) auch den Sweet Dumpling kann man mit Schale verputzen.

Ein Gläschen Chutney für die Queen

Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine Schwie-germutter die schon alles hat. Also, ich meine wirklich ALLES. Was da schenken? So ging es Kate Middleton bei der Suche nach einem Geschenk für die Queen. Groß war die Verzweiflung, da besann sich dieses schlaue Kind auf eine alte Weisheit: "Selbst-gemacht ist immer gut!" und kochte für die Queen ein Kürbis-Chutney nach altem Middelton'schem Hausrezept. Sie haben eine Königin zu beschenken? Gut, dann haben wir hier das Rezept!

Zutaten "The Queens Chutney" (für 8 Gläser):

1.8 kg Muskatkürbis, entkernt und in Würfel geschnitten, 4 mittelgroße Zwiebeln, gepellt und in Stücke geschnitten, 3 Äpfel, geschält, entkernt und in kleine Stücke geschnitten, 225 g Sultaninen oder Rosinen, 225 g Datteln, einsteint und grob gehackt, 600 ml Malzessig, 900 g Brauner Zucker, 1 Teelöffel Salz, 2 Esslöffel gemahlener Ingwer, 2 Esslöffel "pickling spice" - also eine Gewürzmischung aus: Senfsaat, Koriander, Nelken, Piment, Paprikaflocken, Lorbeerblätter und  1/2 Zimtstange - alles in ein kleines Stück Stoff geknotet.

How to make:

Füllen Sie alle Zutaten in einen großen Topf und setzten Sie diesen bei geschlossenem Deckel auf mittlere Hitze auf. Achten Sie darauf, dass das Chutney nur sehr, sehr leicht simmert (... es neigt in diesem Stadium ein wenig zum Anbrennen). Nach 1,5 bis 2 Stunden sollten alle Zutaten gut verkocht sein. Rühren Sie alles noch einmal kräftig durch, drücken das Gewürzsäckchen aus und füllen das Chutney in gut sterilisierte Gläser ab. Chutneys sollten reifen - lassen sie es mindestens 2 Monate durchziehen.

Ordnung für die Gartengeräte

Wir haben einen neuen Zugang bei unseren Gartengerätehaltern. Dieser schmale Spaten- und Gabelhalter ist einfach genial. In ihm können 4 Langgeräte sauber verstaut werden. Entweder mit dem Blatt oder mit dem Griff nach oben. Diese Gerätehalter macht ein netter Schreiner für uns in guter alter Handwerks-tradition. Gezapft, verleimt und aus heimischer Esche. Hier wird weder an Material noch an Sorgfalt gespart. Gönnen Sie Ihren Gartengeräten vor dem Winterschlaf ein wenig Wellness. Geräte gründlich abschrubben, Kanten von Spaten und Handschäufelchen kurz überschleifen, Holzgriffe saubermachen und

alles mit Leinöl oder Ballistol einfetten. So betüddelt warten Ihre Gerätegern geduldig und in bester Form auf Sie, bis es dann so in unge-fähr 120 Tagen wieder von neuem beginnt.

Und auch die Scheren lieben Ordnung

Spendieren Sie Ihrer Rosen- oder Buchschere ein kleines Holster. Nicht nur werden Sie sie dann nie wieder im Beet suchen müssen, die Schere steckt im Holster auch sicher und sauber. Keine Erdkrümel im Schanier,

keine kaputten Hosentaschen. Eine super Sache eigentlich so ein Holster.


Clematis schneiden: ja? nein? wann? wo? und vor allem: wieviel?

Ich habe meine Clematis jahrelang überhaupt nicht geschnitten. Vor lauter Angst die Schere falsch anzusetzen. Zugege-bnerweise ist der Schnitt von Clematis nicht so super einfach. Aber er ist auch keine Raketenwissenschaft. Wichtig ist, dass man erst einmal feststellt welche Art von Clematis man überhaupt vor sich hat. Wann blüht die Clematis? Im Früh-jahr oder erst im Juni. Clematissorten, die im Frühjahr blühen, bilden ihre Knospen in der Regel am vorjährigen Holz aus. Wenn Sie hier das alte Holz abschneiden dann ist die Blüte futsch. Sorten hingegen, die erst im Sommer blühen, bilden die Blütenknospen in der Regel am neuen Holz. Hier kann das alte Holz ohne Schaden geschnitten werden. Es gilt also: genau hinschauen und dann erst die Schere ansetzen. Die Clematissorten werden in 3 Schnittgruppen eingeteilt:

Die Gruppe 1: Zu dieser Gruppe werden frühblühende, großblütige Clematis gezählt - oft gehören sie zu den Wildsorten. Eigentlich ist bei dieser Gruppe kein Rückschnitt erforderlich - ABER - wie bei Strauch- oder Kletterrosen verkahlen die Pflanzen mit den Jahren und sollten also doch ab und an einmal geschnitten werden. Wenn es soweit ist dann gilt: der Schnitt erfolgt nach der Blüte (also Mai/Juni), man schneidet einzelne Triebe aus um Luft in die Clematis zu bringen, altes und totes Holz, zu weit gewuchertes und zur Verjüngung auch schon einmal einen stark verholzten Trieb nahe der Basis der Pflanze.


Die Gruppe 2: für diese Gruppe gibt es eine feine Eselsbrücke - Clematis der Schnittgruppe 2 werden 2 Mal im Jahr geschnitten. Easy, oder? Und zwar im Spätherbst/frühen Winter bzw. im frühen Frühjahr um bis zu 1/2 der gesamten Wuchshöhe und das zweite Mal im Sommer - dann Ausputzen aller verblühten Teile und ein leichter Rückschnitt des alten Austriebs. In die Gruppe 2 fallen die meisten der gefüllt blühenden Clematis sowie alle in prächtigen Farben blühenden Hybriden (Clematis patens). Pflanzen dieser Gruppe schneidet man nur komplett runter wenn sie verkahlt sind und man einen vollständigen Neuaustrieb wünscht.


Die Gruppe 3: Das ist die Razteputz-Gruppe! Hier wird der gesamte Zuwachs im Spätherbst oder sehr sehr frühen Frühjahr knapp über dem Boden abgeschnitten. Clematis dieser Gruppe sind eher staudig wachsend. Das heißt, sie sind keine Rank- und Kletterpflanzen im klassischen Sinne. Sie ziehen - ähnlich wie Stauden - im Winter ein und treiben im Frühjahr neu aus den Wurzeln aus. Rückschnitt im Spätherbst oder Frühjahr mutig bis auf 20 bis 50 cm über den Boden.

Wer seine Clematis frisch pflanzt der sollte ein wenig Mühe investieren und der Pflanze einen Aufbauschnitt gönnen. Dazu schneiden Sie die frisch gepflanzte Clematis im Spätherbst des Pflanzjahres auf 20  bis 30 cm zurück. Vielleicht müssen Sie dann bei einigen Sorten auf eine Blüte im kommenden Frühjahr verzichten - aber die Pflanze wird sich kräftig und gesund aufbauen.

 

Die Abbildungen zum Schnitt rechts stammen übrigens von https://www.clematis-westphal.de - einem der besten Clematis-Züchtern mit einem tollen Onlineshop.


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