02 / 2023 Mai

Giersch, Nessel, Hahnenfuß, Melde & Co. - die neuen Stars im Garten!

Das wirklich interessante an der Chelsea Flower Show, die immer Ende Mai in London stattfindet, ist, dass auf ihr die Crème de la Crème der Gartendesigner über den Garten der Zukunft nachdenken. Eine hochkarätige Jury schaut sich das dann an, verteilt Medallien und ein interessiertes Publikum steht staunend um die Gärten herum und diskutiert hitzig das Für und Wieder der Entwürfe. In diesem Jahr hat sich das sogenannte "Beikraut" überraschend in die erste Reihe gesetzt. Die Gärten sind sehr "naturnah" gestaltet und nun tobt eine Diskussion über die Frage, ob das noch gärnterische Arbeit oder doch eher schlabberiges Laissez-faire ist. Wir finden - so oder so - es ist auf jeden Fall extrem interessant. Der Mai ist von Laissez-faire ja in etwas so weit entfernt wie Erdbeeren von Brennnesseln - er ist eher so eine Art 5. Jahreszeit des Gärtners. Wo auch immer man hinschaut ist etwas zu tun, wollen kleine Setzlinge umgepflanzt, Beete vorbereitet und noch schnell dieses und jenes gesät werden. Auch für uns im golden Rabbit ist der Mai immer ein wenig Ausnahmezustand - aber trotz aller Arbeit haben wir wieder ein paar super schöne Angebote für Sie zusammengetragen und unsere website nochmal poliert. Wenn Sie also einmal die Nase voll haben sollten von erdigen Pfoten - dann schauen Sie sich doch einfach ein wenig bei uns um - zum Beispiel bei den Büchern - hier sind jede Menge tolle neue Titel dazugekommen. Oder bei den Bewässerungssystemen - hier gibt es feine Lösungen für die meisten Bewässerungsaufgaben - denn es ist wohl so: auch dieser Sommer wird warm und trocken.

TPFKAW, The Plants Formerly Known as Weeds ...

Die Gartenjournalistin Jane Perrone schreibt jüngst über die Chelsea Flower Show 2023 in einem Beitrag in der Gardens Illustrated: "Chelsea is a load of rubbish this year ... in a good way" - salopp übersetzt: "Chelsea ist in diesem Jahr ein Haufen Müll ... in einer guten Art und Weise". Wir finden diesen Artikel mächtig interessant und haben uns daher entschlossen ihn hier einfach mal in voller Länge zu zitieren...

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Die diesjährige RHS Chelsea Flower Show ist eine Blumenschau, die sich mit der unangenehmen Realität des Klimawandels auseinandersetzt - von Schutt, der mit Löwenzahn bekränzt ist, bis hin zu von Insekten angeknabberten Blättern. Vorbei ist es mit dem strengen Formschnitt und der extravaganten Verwendung neuer Materialien, wie sie in der Vergangenheit in Chelsea üblich waren. Sie sind ersetzt durch eine achtsamere Ästhetik der Wiederbegrünung und Wiederverwendung.

 Die einzige sauber geschnittene Pflanze, die Sie auf der Ausstellung finden werden, ist auf einem Wandgemälde, das auf die Begrenzungsmauer des Gartens von Cleve West für die Obdachlosenhilfe Centrepoint gemalt wurde und das die Apotheose dieser neuen Art von wilder Gartenästhetik darstellt. Im Mittelpunkt steht ein verfallenes Haus - eine Metapher für Obdachlosigkeit, aber auch ein Ausblick auf eine Zukunft, die durch den Klimawandel für immer verändert werden wird.

 Die Stars der Ausstellung sind die von der Designerin und Autorin Jane Owen als "TPFKAW, The Plants Formerly Known as Weeds" bezeichneten Pflanzen. Einige von ihnen bewegen sich auf der Grenze zwischen kultiviert und unkrautartig, wie die in ihrer Struktur interessante, jedoch invasive Kapernwolfsmilch (Euphorbia lathyris) und der Bestäubermagnet schlechthin, das Purpur-Krötenkraut (Linaria purpurea). Während andere fest in der Schurkengalerie des Gärtners sitzen, wie der wuchernde Löwenzahn (Taraxacum officinale) und der kriechende Hahnenfuß (Ranunculus repens). Sie sollten wir jetzt lieben lernen. Es gibt aber auch viel Platz für kultivierte Pflanzen. Ein Meisterwerk der subtilen, aber beeindruckenden Farbgestaltung ist der Garten The Nurture Landscapes der Designerin Sarah Price, der sich von der Kunst Cedric Morris und seinem Garten in Benton End in Suffolk inspirieren lässt. Die aus Stroh gebauten Wände bieten einen erdigen Hintergrund für eine raffinierte Farbpalette aus rostigen Brauntönen, zartem Flieder und dem leuchtenden, tiefen Violett des dickblättrigen Aeoniums.

Die diesjährigen Chelsea-Bäume sind, das ist die neue Regel, mehrstämmig und einheimisch. Darunter Birken, Feldahorne und Feldulmen, aber sie sind nicht immer lebendig. Tom Masseys Garten für die Royal Entomological Society verwandelt riesige Eichenstücke in eine Skulptur die gleichzeitig ein Lebensraum für Wildtiere ist. Während eine gefällte Birke den Garten von Cleve West ziert, aus ihrem Wurzelwerk ragt ein gebrochenes Rohr heraus und verdeutlicht ihre Echtheit (sie wurde gefällt, um Platz für ein Wasserreservoire der Baumschule Crocus zu schaffen, und wird nach der Ausstellung als Lebensraum für Wildtiere an einen neuen Platz dorthin zurückkehren). Chelsea ist "müllig" dieses Jahr, aber aus den

richtigen Gründen. Alle Designer arbeiten hart an ihrer Umweltfreundlichkeit und verkleinern den CO2-Fußabdruck ihres Gartens, indem sie  Baumaterialien von Abbruchhöfen und Schutthalde in den Entwurf einbeziehen. Das Ergebnis ist eine rohe und raue Landschaftsgestaltung, sei es aus Steinbruchabfällen, die als Pflasterung in Tom Hoblyns Garten für Boodles verwendet werden, oder aus wiedergewonnenen Betonbrocken, die als Skulptur in Darren Hawkes' Samaritans' Listening Garden aufgestellt werden. Nachhaltige Wege nehmen im Horatio's Garden von Harris Bugg Studio eine ausgefeiltere Form an, wo sie ein Novum geschaffen haben: nahtlose Terrazzowege, die sowohl wasserdurchlässig als auch zementfrei sind, so dass sie für Rollstühle und Krankenhausbetten problemlos befahrbar sind. Die Krise der Lebenshaltungskosten und die Befürchtung, dass die

Sicherheit unserer Ernährung in  Zukunft nicht mehr gewährleistet ist, haben den Eigenanbau von Gemüse & Co. in Chelsea wieder in den Vordergrund gerückt. Vor allem in Form von Blattpflanzen und Kräutern, die als Zierpflanzen dienen und auch gegessen werden können. So stellt der Savills Garden von Mark Gregory das "Essbare" in den Mittelpunkt, indem er einen Koch vor Ort hat, der an jedem Tag der Ausstellung ein Mittagessen für eine Gruppe von Chelsea-Rentnern aus den vor Ort, im Garten geernteten Produkten kocht. Ob es sich nun um Heilkräuter oder essbare Wildpflanzen handelt, das Konzept des essbaren Gartens geht über die Grenzen eines Gemüsebeetes hinaus und besiedelt auch Zierbeete.Wenn man die Pflanzenlisten der meisten Schaugärten liest, in denen nicht kultivierte Pflanzen wie Löwenzahn die Hauptrolle spielen, fragt man sich: "Ist das wirklich noch gärtnern"? Alan Titchmarsh hat das Thema bereits angesprochen, als er diese Woche in Country Life schrieb: "Ich mache mir Sorgen über die Gefahren, die entstehen, wenn man sich den aktuellen Trends anpasst und zulässt, dass der Gartenbau auf einer Art Laissez-faire-Haltung gegenüber Pflanzen basiert. Eine Haltung, die jede Art von menschlicher Einmischung vermeidet, in der Annahme, dass die Natur am besten sich selbst überlassen wird und jede Einmischung von unserer Seite zu bedauern ist". (den ganzen Artikel finden Sie hier verlinkt)Aber genau diese Debatte brauchen wir jetzt: Wie können wir weiter gärtnern, wie  sollen wir weiter Blumenausstellungen veranstalten inmitten einer Klimakrise, die wir nicht länger ignorieren können?


Ein Spaten muß her - tja - aber welcher?

Ein guter Spaten gehört zur Grundausstattung eines jeden Gartens. Egal, ob der Gärtner oder die Gärtnerin zur "Ich-grabe-alles-um" oder zur "Ich-grabe-gar-nichts-um"-Fraktion gehört. Ein Spaten braucht, wer Pflanzlöcher ausheben möchte, wer eingewurzelte Stauden ausgraben und teilen möchte und wer mal in zugewucherten Bereichen etwas robuster vorgehen muß. Bleibt die Frage: welcher Spaten für welchen Einsatz? Wir haben im golden Rabbit ein hübsches, breites Spatensortiment von unserem unschlagbaren Lieferanten Sneeboer. Handgeschmiedet, mit scharfen Blätter, mit einem schönen Tritt damit man sicher und kraftvoll das Blatt in den Boden treiben kann. Wir wollen Ihnen heute eine kleine Übersicht über die gängigsten Spaten-Arten (hübsche Wort!) geben. Es gilt: alle Menschen die eher kleiner sind und nicht ganz so kräftig, sollten zu einem kleineren Spaten greifen (Leichter Spaten oder Umpflanzspaten) denn das Blatt muß ja mit der Körperkraft in den  Boden getrieben werden, und wenn das Blatt zu lang ist, dann muß der Mensch hoch auf den Spaten treten und sich darauf stellen - das erfordert bei kleineren Menschen eine gehörige Portion Äquilibristik.

Der Klassische Spaten

ist der "Brot und Butter"-Spaten für jeden kräftigen Gärtner über 165 cm Körpergröße. Ideal für großflächiges Arbeiten - also z.B. das Umgraben von großen Flächen. Nicht ideal für die Arbeit in eng bepflanzten Beeten.

Der Leichte Spaten, auch Damenspaten genannt, ist der ideale

Spaten für kleinere Menschen. Er ist leicht und läßt sich extrem gut führen. Ein agiler, toller Spaten. Wegen seiner Agilität auch gut für engere Beete. Einer unserer Favoriten.

Der Pflanzspaten ist gemacht für die Arbeit in eingewachsenen und engen Beeten. Er ist schmal, lang und gräbt (mit Ihrer Hilfe) tolle Löcher für Stauden. Das geschärfte Blatt ist unten V-förmig - so können Wurzelballen leicht und zielgenau geteilt werden.

Der Lange schmale Spaten ist ideal wenn man sehr tiefe, schmale Löcher graben will. Für alle Gewächse mit Pfahlwuzeln also zum Beispiel für Rosen. Er ist aber auch ein toller Spaten für das Anlegen und die Pflege von Gräben aller Art.

Der Steinspaten ist der Spaten der Wahl wenn man es mit steinigen,verdichteten verwurzelten Böden zu tun hat. Das Blatt ist gezackt und scharf geschliffen. Trifft das geschliffene, scharfe Blatt auf einen Stein dann arretiert es nicht, es "twistet" an dem Stein vorbei. Der Berserker unter den Spaten!

Der Staudenspaten ist eigentlich ein verlängertes Hand-gerät. Er wird kniend mit zwei Händen geführt. So kann man mit viel Kraft schnell tiptop Pflanzlöcher für Stauden graben. Noch ein Liebling von uns!


Antti Laitinen

Der finnische Künstler Antti Laitinen ist uns auf der Biennale in Venedig 2013 aufgefallen. Seither folgen wir seiner Arbeit mit Bewunderung und einem breiten Lächeln. Laitinen mischt in seiner Arbeit freihändig Skulptur, Performance, Land Art, Minimal Art und Fotografie. Er macht die Natur zur Kunst, oder Kunst aus der Natur. Für seine Arbeit It's my Island IV, (2007), stapelte er drei Monate lang Sandsäcke auf den tiefen Meeresboden der Ostsee - solange, bis diese Pyramide an der Oberfläche des Meeres erschien, und eine kleine Insel bildete, auf der Laitinen dann unter einem Baum sitzen konnte. Eine andere Performance zeigt Laitinen wie er versucht, mit zwei Eimern einen See von der einen zu einer anderen Stelle zu bringen. Er zersägt Bäume und baut sie dann mit Lücken wieder zusammen. Die Arbeiten sind poetisch und wunderlich. Alle seine Arbeiten hält Antti Laitinen in Fotografien fest. Vertreten wird er von der Galerie anhava, Helsinki; https://anhava.com / https://anttilaitinen.com

Eh da-Flächen ... eine tolle Initiative!

Was bitte schön ist eine "Eh-da-Fläche? Der Name und die Idee entstanden in einem Gespräch zweier Biologen abends beim Rotwein: die biologische Vielfalt in Deutschland wird immer kleiner, man müßte mehr gegen den Verlust tun! Aber wo ist noch Platz dafür? Die Lösung: Es gibt doch Flächen überall - Flächen, die eh da sind "sowieso da" also. Eine Fläche, ohne erkennbarer wirtschaftlicher Nutzung in einem Siedlungsraum oder in freier Landschaft: Bahndämme, Lärmschutzwälle, Verkehrsinseln, Seitenstreifen, kleine Ecken in der Bebauung, Baumscheiben etc. Unser Siedlungsraum ist voll von Eh-da-Flächen. Sie nehmen zwischen 2 bis 6 % unseres Landschaftraumes ein. Die Idee der "Eh da"-Initiative ist, Gemeinden zu helfen, für diese Flächen ein Grünkonzept zu entwickeln, dass darauf ausgerichtet ist, die Artenvielfalt zu erhalten und zu stärken. Denn diese Flächen bilden bei genauer Betrachtung ein großes, nahezu geschlossenes Netz in unserem Siedlungsraum. Sie könnten vielfältige Lebensräume abbilden, als Korridore für Insekten und Kleinlebewesen dienen und deren Verbreitung unterstützen. Die Initative wird von dem Institut für Agrarökonomie geleitet. Ziel ist es so viele Kommunen wie möglich zu "Eh da-Kommunen" zu wandeln. Wenn Sie mehr über "Eh-da" erfahren möchten; wir haben ein sehr schönes neues Buch hierzu in unserem Sortiment. Sollten Sie also ein Oberbürgermeister sein (oder einen kennen): hier ist der Link zur Eh da Initiative und wenn Sie Eh da bei sich im Garten oder im Viertel umsetzen möchten dann können Sie hier das Buch dazu anschauen.

Haaner GartenLust 2023

Wenn Sie das Glück haben in Düsseldorf und Umgebung zu wohnen, dann möchten wir Ihnen heute ganz herzlich den Besuch der Haaner GartenLust am 4. Juni an das Herz legen.  Über 50 Aussteller aus der Region, aus Belgien und den Niederlanden bieten ein wirklich ausgesuchtes Pflanzensortiment an: Rosen, Stauden, Einjährige und Gemüsepflanzen. Wir zum Beispiel haben uns schon einen langen Einkaufszettel geschrieben - ganz oben darauf ist eine fette Liste mit Geum. Die wollen wir bei der Spezialitäten Gärtnerei  greenglobe kaufen. Dies alles mitten in der schönen historischen Gartenstadt Haan. Man kann sich dort den ganzen lieben langen Tag herumtreiben - parallel zum Markt haben viele Privatgärten ihre Pforten geöffnet auch einige Vorgärten präsentieren sich dem interessierten Besucher. Da der von uns sonst heiß geliebte Gartenmarkt in Bingerden in Holland nicht mehr stattfindet freuen wir uns, dass einige Aussteller den Weg nach Haan gefunden haben.

Haaner GartenLust, 4. Juni 2023, www.haaner-gartenlust.de

Honig - eine Kostbarkeit

Wußten Sie, dass jeder Deutsche statistisch 1 Kilo Honig pro Jahr isst? Und, dass eine Biene in ihrem kurzen, nur 35 arbeitsreiche Tage dauernden, Bienenleben zwischen 2,5 und 3 Gramm Honig sammelt? Und, dass sie dafür zwischen 2.700 und 18.000 Blüten anfliegen muß? Honig ist rar - kein Wunder, ist Honig das drittmeist gefäschte Lebensmittel der Welt. Er wird mit Reissirup vermischt oder besteht gleich zu 100% aus diesem. Die Mischung wird mit landestypischem Pollen (z.B. Kaffeeblütenpollen) verrührt, et voilà: fertig ist 1 A Bio-Honig aus Mexiko. Fälschungen dieser Art sind nur mit feinster Labortechnik zu enttarnen. Man geht davon aus, dass von 10 im Supermarkt angebotenen Honigen 4 gefälscht sind. Uns hat eine nette golden Rabbit-Kundin die Honig-Augen geöffnet. Sie betreibt eher als

Hobby artgerechte Bienenhaltung. In dieser Haltungsform werden den Bienen keine fertigen, mit leeren Waben gefüllte Beuten vorgegeben. Sie bauen ihre Waben selber, sie dürfen schwärmen, sie leben strandorttreu und überwintern auf ihrem eigenen Honig. Es wird also nur soviel Honig pro Jahr geerntet wie die Bienen entbehren können und es wird dem Volk kein Zucker im Tausch gegen Honig untergeschoben. Der gewonnene Honig wird behandelt wie eine Kostbarkeit. Er wird vorsichtig von Hand gepresst. So enthält er viel mehr Pollen und Propolis als geschleuderter Honig. Das keine Chemie eingesetzt wird versteht sich von selbst. Das ist Raw-Honey! Und der ist lecker - er ist sogar unbeschreiblich lecker. Aber versuchen Sie es doch einfach selbst: https://www.beecause.me

Der ultimative Aussaat-Ratgeber

Die Engländer sind einfach coole Socken. Da beißt die Maus keinen Faden ab! Die besten, ach was sage ich, die allerbesten - nein, die ultimativ großartigsten Aussaatbeschreibungen bekommt man von britischen Saatgut-Zuchtbetrieben. Wir sammeln diese Zettelchen mit Inbrunst. Und weil wir die Texte, und die ihnen innenwohnende Lapidarität und Gelassenheit derart lieben, möchten wir sie unbedingt mit Ihnen teilen.

Wir haben den schönsten Text in funkelndes Deutsch übersetzt und hängen ihn Ihnen hier zur gefälligen Verwendung an.

 

Der Ultimative Aussaat-Ratgeber.pdf
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Gartenradios & Kleine Horrorgärten

Im weiten Universum der Gartenliebhaber gibt es eine ganze Menge guter, toller und wirklich toller Online-Angebote. Wir möchten Ihnen heute zwei davon an das Herz legen - nämlich: "Das Gartenradio" und die Website und das Instagram Profil von "Der kleine Horrorgarten". Fangen wir an mit dem Gartenradio - ich habe auf dieses tolle Ding schon einmal in einem Newsletter hingwiesen - aber der Podcast von der Kölnerin Heike Sicconi ist wirklich so toll, dass man nicht genug darüber schreiben kann. Die leidenschaftliche Radio-Journalistin und Gärtnerin trollt durch die grüne Landschaft, spricht mit Züchtern, Gärtnern und Wissenschaftlern und besucht Gärten in der Republik. Es macht großen Spaß, sich mit Heike Sicconi auf diese Reise zu begeben! Der Kleine Horrorgarten wiederum ist eher handfest. In ihrem Blog geht Anja Klein so gut wie jeder Frage, die beim Gärtnern auftreten kann, auf den Grund. Sie betreibt mit ihrem Partner einen Schrebergarten im schönen Köln und kann ein Lied singen (und tut das auch) von den Höhen und Tiefen im Leben einer

 


Hobby-Gärtnerin. Ich liebe an ihrem Blog vor allem, dass ihre Tipps immer fundiert sind. Das ist im Internet ja nicht immer der Fall. Damit keiner denkt, wir wären bestochen möchte ich noch anfügen: dass Anja in dem Work-Overall vom golden Rabbit wirklich gut aussieht, ist keinem Product-Placement von uns geschuldet - tatsächlich habe ich mit großer Freude gesehen, dass sie offensichtlich eine nette Kundin von uns ist. Die Seite ist, was sie in der Unterzeile verspricht - nämlich voller: Blumen, Kohl & Rock'N'Roll! Hören und entdecken kann man das Gartenradio unter diesem Link: Gartenradio. Der Kleine Horrorgarten ist auf Instagram unter @derkleinehorrorgarten zu finden oder hier über die Website "Der kleine Horrorgarten" zu erkunden.

Wildbienen - Spezialisten, die mehr brauchen als ein Hotelzimmer ....

Es ist immer eine gute Idee ein großes Insektenhotel in den Garten zu stellen. Am besten selber gebaut, (ein nettes, sehr österreichisches Erklärvideo finden Sie hier verlinkt!) mit vielen unterschiedlichen Nistmöglichkeiten für Wildbienen. Aber die ganze, grausame Wahrheit ist: Wildbienen ist der Mensch vollkommen schnuppe. Der Mensch ist im Leben der ca. 600 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten eher ein Störfall - er hat die fatale Neigung alle natürlichen Nistplätze, auf die sich diese irren Tiere über Jahrhunderte hinweg spezialisiert haben zu beseitigen. Es wäre also allen geholfen wenn wir einfach mehr Bienenhabitat schaffen würden. Und das ist nicht nur das Bambusröhrchen oder das Loch im Holz.... wir möchten Ihnen heute einmal 2 recht eigenartige Wildbienen vorstellen die besonders große Probleme haben in unserer geputzten Landschaft zu überleben: Die Mohn-Mauerbiene (Osmia Papaveris). Diese Biene hat wirklich

ein doppeltes Problem. Die kleine Mohn-Mauerbiene baut ihr Nest in warme, lockere Flugsandfelder. Sie gräbt in den lockeren Sand einen ca. 7 cm langen Gang mit einer Brutzelle. Dann fliegt sie los um Klatschmohn zu finden. Sie nagt aus den Mohnblättern daumengroße Stücke, faltet diese säuberlich zum Paket, bringt sie zum Nest und kleidet die Brutkammer damit aus. Dafür braucht es bis zu 40 Stückchen Mohn (oder wenn der fehlt auch Moschus-Malve, Kornblume oder Storchenschnabel). Damit das Nest nicht auffällt verteilt sie den ausgegrabenen Sand stikum in der Umgebung. Sie packt in die Bruthöhle Pollen, legt ein Ei ab und verschließt die Röhre sorgfältig. Diese Biene braucht also lockere, ungenutzte Sandflächen in warmer Lage und stabile Mohnbestände. Uff. Die Mohn-Mauerbiene ist die Biene des Jahres 2023 und gilt als bedrohte Art. Die Zweifarbige Schneckenhausbiene (Osmia bicolor)

Ein süßes kleines Ding, diese kleine, 8 - 10 mm große Biene. Diese Bienenart gehört zu den sogeannten "Bauchsammlern" - sie haben eine dichte Behaarung am Hinterleib mit der sie Pollen abstreifen und transportieren. Diese Biene nistet ausschließlich in leeren Schneckenhäusern. Sie tragen Pollen und Nektar in das Schnecken-haus, legen ihre Brut ab und verschließen das Haus mit einem Mörtel aus Steinchen, Erde und zerkauten Blattstücken. Die Bienen drehen das Schneckenhaus so, dass die Öffnung zum Boden hin zeigt und verstecken es dann zusätzlich unter einem Haufen von Grashalmen. Fünf bis sieben solcher Nester liegt die Zweifarbige Schneckenhausbiene bis Juli an. Dann stirbt sie - die Nachkommen schlüpfen im kommenden Frühjahr. Es gibt insgesamt sieben Arten der Mauerbienen die ihre Brut ausschließlich in in dieser Art und Weise in leere Schneckenhäuser ablegen - kein Wunder gelten die meisten dieser Bienenarten als gefärdete. Sie sehen: wir brauchen mehr Schneckenhäuser im Garten damit wir mehr Schneckenhaus-Bienen haben.

"Right plant, right place!" -

Beth Chatto

Wikipedia schreibt zu Beth Chatto lapidar: "Beth Chatto, 27.6.1923 geboren und 13.5.2018 gestorben war eine britische Gartenbesitzerin". Das kann man wohl mit Fug und Recht als die Untertreibung des Jahrhunderts bezeichnen. Denn die kleine Beth Little, Tochter eines Dorfpolizisten, war schon von Kind auf eine Pflanzennärrin. Sie steckte ihre Nase in die Flora der heimischen Salzwiesen und stolperte bei einer ihrer Exkursionen eines Tages über einen Obstbaumzüchter namens Andrew Chatto. Beide gründeten eine Familie und bauten sich in den 60ern auf einem Stück Land, direkt neben den Obstbaumwiesen der Gärtnerei einen damals recht modernen Bungalow. Und hier begann die Metamorphose der Beth Chatto: die Obstbaumzucht warf wenig Geld ab und Beth kam auf die Idee, sie duch einen kleinen Zuchtbetrieb für Stauden zu erweitern. Sie taufte ihr erstes Unternehmen auf den Namen "Unusual Plants". Der Name war Programm - Chatto pflegte engagiert den Kontakt zu allen großen Staudenzüchter dieser Zeit und bekam von diesen jede Menge interessanter Stauden und neuer Züchtungen geschickt. Wer die Bilder aus der Gründungsphase der Gärtnerei und des entstehenden Gartens anschaut mag ermessen wieviel Optimimus es benötigte um aus diesem schwierigen Gelände (der

obere Teil des Gartens war trocken und steinig, der untere sumpfig und nass) den Garten zu erschaffen, den man heute in Elmstead Market bewundern kann. Es dauerte nur wenige Jahre und das Paar entschied sich die Obstbaumzucht an den Nagel zu hängen und sich voll auf die Stauden zu konzentrieren. Beth hatte die großartige Idee, in ihrem ersten Pflanzenkatalog die Stauden nach Standorten einzuteilen. Sie schuf zu Test- und Demonstrationszwecken auf ihrem Grund eine Serie unterschiedlicher Gärten: den Mediteranen Garten (auf trockener, steiniger Erde), den nassen, teilweise sumpfigen Wassergarten, den Waldgarten, den Schuttgarten und den Reservoire Garten, ein Stück Land mit extrem lehmigem Untergrund und steinigem Boden. Es kristalisierte sich aus der Arbeit ein Leitsatz

heraus, der zukünftig für immer mit Beth Chatto verbunden sein wird: "right plant, right place"! Also: die richtige Pflanze für den richtigen Platz - vielleicht der wichtigste Merksatz für erfolgreiche Gartenarbeit überhaupt.... Beth Chatto hat in ihrem langen Leben viele großartige Bücher geschrieben, sie hat Legionen von genialen Gärtnern geprägt (z.B. Peter Jahnke) und sie hat sich schon sehr, sehr früh mit Gärten beschäftigt, die mit wenig Wasser auskommen müssen. Diese Frau war weit mehr als eine britische Gartenbesitzerin, sie ist eine Ikone der Gartenwelt und ihre Schriften sind bis heute (mal von ihrer Liebe zu chemischen Unkrautvernichtern abgesehen) lesenswerte Standardwerke. Wir haben ein besonders schönes davon in unser Sortiment aufgenommen ... aber sehen Sie selbst > zu den Büchern

Beth Chatto's Plants & Gardens, Clacton Road, Elmstead Market, CO7 7DB


Tulpenfeuer - eine Betrachtung nachdem der Schmerz ein wenig nachgelassen hat ....

Ich habe mit diesem Beitrag mit Absicht etwas gewartet. Zu schmerzhaft war dieses Frühjahr für die Tulpen. Zu nass, zu nass, zu nass und das Ganze zu lange und dann zu warm. Es war Party-Wetter für  Botrytis tulipae - vulgo: "Tulpenfeuer" - einem Pilz aus der Gattung der Schlauchpilze (Ascomycota). Dieser Pilz lebt als Parasit an seiner Lieblingsspeise - beim Tulpenfeuere sind das (wie unschwer zu erraten ist) Tulpen. Der Pilz dringt in die Pflanzenzellen ein und löst eine Art Selbstmordprogramm aus. Die Zellen sterben, der Pilz breitet sich in dem abgestorbenem Gewebe weiter aus und die Tulpe schwenkt die weiße Fahne. Der Befall der Tulpen mit Tulpenfeuer hat nichts mit der Qualität der gesetzten Zwiebeln zu tun. Die Pilze senden ihre Sporen mit dem Wind in jede Ecke des Gartens und wenn sie ein potentielles Opfer finden klatschen sie in die Pilzfinger. Sie befallen also auch gesundes Gewebe. Eindringen in die Zwiebeln können sie aber erst wenn das Pflanzengewebe geschwächt ist  (oft bei Überdüngung) und wenn die äußeren Bedingungen stimmen. Wie in diesem Jahr. 2023 war also einfach nur ein ziemlich mieses Tulpenjahr. Das muß es auch mal geben. Buchen wir es einfach unter "Pech gehabt" ab. Aber: was tun mit den Flächen auf denen die befallenen Tulpen standen? Hier gibt es leider eine miese Nachricht: Botrytis tulpae ist gekommen um zu bleiben. Der Pilz bildet kleine Fruchtkörper aus, diese bleiben beim Absterben der Tulpe im Boden, klopfen sich ihr Kopfkissen zurecht und warten geduldig bis Sie im Herbst mit neuen Tulpenzwiebeln für Nahrungsnachschub sorgen. Was also tun? 1) Graben Sie alle Tulpenzwiebeln aus dem befallenen Beet aus. Das verringert den Pilzdruck im Erdreich. 2) Schmeißen Sie alles weg. In den Hausmüll - nicht (nicht!!) auf den Kompost. 3) Wenn Sie die Tulpen in Töpfen haben - großartig - dann schmeißen Sie alle Erde aus den Töpfen raus (auch nicht auf den Kompost!!) - waschen Sie den Topf mit Essigwasser aus und fangen einfach mit neuer Erde wieder an . 4) Bei Tulpen im Beet gibt es zwei Ansätze: entweder man pflanzt 3 Jahre keine Tulpen mehr auf diese Stellen - oder man lüftet die Erde, mischt sie mit Sand auf, vermeidet stickstoffbetonte Düngung, hofft auf ein trockenes Frühjahr, darauf, dass der Pilzdruck im kommenden Jahr nicht so groß ist und Botrytis tulipae in die Röhre schaut. Das ist riskant - aber machbar ...

Eine Blüte mit den typischen kleinen Punkten, die einen Befall mit dem Pilz anzeigen. Wenn Sie das nicht stört, und wenn der Befall nicht stärker wird, können Sie die Tulpe durchblühen lassen ....

Eine Blüte, die sehr stark befallen ist, und die mitsamt der Zwiebel lieber gleich

aus dem Beet genommen, und im Hausmüll entsorgt werden sollte.

Die kleinen Punkte sind auch an den Blättern zu sehen. Ein frühes Zeichen des Befalls - hier muß man sich entscheiden - gleich alles raus oder warten ob die Blüte noch schön wird und dann raus?

Die schwarzen Krümelchen, die man an der matschig braunen Fläche sieht sind keine Erdkrümel - es sind die Fruchtkörper des Pilzes. Diese Krümel fallen ab, bleiben in der Erde und bleiben bis zu 3 Jahre lang aktiv. Das ist der

echte Feind!

Wenn die Zwiebel schon vollkommen befallen sind, dann kommt die Tulpe verkrüppelt aus dem Boden. Bei solch einem starken Befall macht abwarten keinen Sinn. Hier gilt: alles sofort raus und im Hausmüll entsorgen.


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Kommentare: 27
  • #1

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:18)

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  • #2

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:20)

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  • #3

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:20)

    1

  • #4

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:21)

    1

  • #5

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:21)

    1

  • #6

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:22)

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  • #7

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:22)

    1

  • #8

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:23)

    1

  • #9

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:24)

    1

  • #10

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:24)

    1gdYfHOf3

  • #11

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:25)

    10"XOR(1*if(now()=sysdate(),sleep(15),0))XOR"Z

  • #12

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:25)

    1-1 waitfor delay '0:0:15' --

  • #13

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:26)

    1-1) OR 527=(SELECT 527 FROM PG_SLEEP(15))--

  • #14

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:26)

    1rq5B2C71') OR 844=(SELECT 844 FROM PG_SLEEP(15))--

  • #15

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:27)

    1'||DBMS_PIPE.RECEIVE_MESSAGE(CHR(98)||CHR(98)||CHR(98),15)||'

  • #16

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:27)

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  • #17

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:28)

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  • #18

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:28)

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  • #19

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:29)

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  • #20

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:30)

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  • #21

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:30)

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  • #22

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:31)

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  • #23

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:31)

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  • #24

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:32)

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  • #25

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:34)

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  • #26

    JCfUZQsquOlinKbO') OR 809=(SELECT 809 FROM PG_SLEEP(15))-- (Sonntag, 14 Januar 2024 07:34)

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  • #27

    JCfUZQsq (Sonntag, 14 Januar 2024 07:35)

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