Blog

Mi

23

Aug

2023

03 / 2023 August

Sonne, Wasser, Sonne, Wasser, Wasser, Sonne .... was soll man dazu sagen?

Ein wirklich wildes Gartenjahr geht so langsam in die letzte Runde. Wir hatten von allem genug - ach, was sage ich, mehr als genug: genug Sonne, genug Hitze, genug Wasser und manchmal alles gleichzeitig. In unserem Garten waren einige Verluste zu verbuchen: die Tulpen mochten das nass/warme Frühjahr nicht wirklich .... Und einige Explosionen zu beobachten: die Japan-Anemonen platzen gerade in ungeahnter Pracht und Vitalität aus allen Nähten. Nun ist endlich auch ein wenig Zeit Inventur zu machen und über neue Stauden für die frei gewordenen Stellen nachzudenken. Und natürlich um die Zwiebeln für die neuen Frühlingsblüher zu bestellen. Wir haben wieder einmal eine wirklich rasante Auswahl an schönen Tulpen für Sie zusammengetragen. Wir haben Glück und haben noch genügend Zwiebeln bekommen. Der Markt ist nicht so toll in diesem Jahr, denn auch die Tulpenbauern hatten im Frühjahr mit dem Wetter zu kämpfen. Einige Sorten sind knapp. Andere, die jedes Jahr eine sichere Bank waren, sind garnicht zu bekommen. Warten Sie in diesem Jahr daher bitte mit der Bestellung nicht allzu lange. Aber noch liegt ja ein ganzer langer Monat zwischen uns und dem Herbst!

Im September nach Como ?

... das wäre doch eine feine Idee. Der See im Herbstnebel, das nahe Mailand, Risotto, Rotwein - ah, ich gerate ins Schwärmen! Und dann ist da noch die italienische Gartenshow "Orticolario", die in der Villa Erba in Chernobbio stattfindet. Einst Benediktiner Kloster, dann mehrfach verkauft, ebenso oft abgerissen und jedes Mal prachtvoller neu erbaut. Zum letzten Mal 1892 von dem Unternehmer Luigi Erba, dem die Villa ihren jetzigen Namen verdankt. Erba, der übrigens der Großvater des Regisseurs Luchino Visconti war (welcher wiederum einen ganzen Teil seiner Kindheit in diesem stylishen Eigenheim verbracht hat) jener Erba also, beauftragte den Architekten Giovan Battista Borsani ihm einen

c) Villa Erba
c) Villa Erba

großen Bau mit Stil der Neorenaissance, mit einem hohen Turm, prachtvollen Dekorationen und einem riesigen englischen Landschaftsgarten zu bauen. Heute gehört die Villa Erba der Villa Erba Spa - einem öffentlichen Konsortium, dass den Pallazo 1986 kaufte und ihn von Mario Bellini in ein Ausstellungs- und Tagungszentrum umbauen ließ. Der Schönheit des Ortes hat es nicht geschadet. Die diesjährige Orticolario steht unter dem Motto "Nel senso dell'acqua" - also: "Im Sinne des Wassers". Nun denn - ich sitze wohl vom 28. September bis zum 1. Oktober am Schreibtisch, und das einzige Wasser, das mir in die Quere kommt, ist das, in meinem Wasserglas ....
Orticolario, 28.09.23 - 01.10.23, Villa Erba, Cernobbio, Largo Luchino Visconti 4

Der Sommerschnitt: Eine wirklich gute Idee.

Ich hatte einmal eine Tante - eine wirklich nette  - sie war eine großartige Köchin und schwor darauf, beim Rinderbraten immer vorne und hinten ein kleines Stück abzuschneiden bevor es in den Schmortopf kam. Sie war der Meinung, der Braten würde dann einfach besser - das hätte schon ihre Großmutter so gemacht. Die Logiker in der Familie fingen an zu zweifeln und Nachforschungen in den Tiefen der Familie ergaben schließlich, dass der Schmortopf der Großmutter einfach nur sehr klein war und der Braten deswegen oft eingekürzt werden mußte. So ist das mit den Überlieferungen! Im Garten ist eine solch' alten Überlieferung die, dass der Strauch- & Baumschnitt im Winter zu erfolgen hat. Ein historischer Irrtum, der sich daraus erklärt, dass im Sommer für diese Arbeiten früher einfach keine Zeit war. Biologisch gesehen ist der Sommerschnitt viel besser, denn Bäume und Sträucher fahren ihren Stoffwechsel im Winter stark runter und der Pflanzensaft fließt kaum noch. Verletzungen durch die Schnittflächen können so nur sehr, sehr  langsam geschlossen werden. Das erhöht die Chance das Bakterien und Pilzsporen in Baum und Strauch eindringen und sich ausbreiten. Wenn die Winter dann auch noch mild und nass sind, dann klatscht die Pilzgemeinschaft in die Hände. Im Sommer steht das Gehölz in vollem Saft. Es schließt seine Wunden sehr schnell, schottet sich gegen Bakterien und Pilze ab und stülpt von außen her neue Rindenzellen über die entstandene Wunde. Es mag sein, dass man im Winter, wenn die Blätter gefallen

Vermutlich sehr netter japanischer Gärtner beim Sommerschnitt auf einer nicht wirklich vertrauens- erweckenden Tri-Pod-Leiter mit Gärtner-Tabis an den Füßen und einem sehr schönen Hut. Tabi und Hut im webshop erhältlich, Japaner und Tri-Pod (noch) nicht.
Vermutlich sehr netter japanischer Gärtner beim Sommerschnitt auf einer nicht wirklich vertrauens- erweckenden Tri-Pod-Leiter mit Gärtner-Tabis an den Füßen und einem sehr schönen Hut. Tabi und Hut im webshop erhältlich, Japaner und Tri-Pod (noch) nicht.

sind, den Aufbau von Strauch und Baum besser sehen kann - aber nur die wenigsten Gärtner sind in der Lage, abschätzen zu können wie die blattlosen Kronen belaubt aussehen. Man neigt daher oft dazu viel zu viele Äste rauszunehmen und sieht dann im Frühsommer zerknirscht, dass man eine schöne Krone grundlos zerfleddert hat. Das kann einem bei einem Sommerschnitt nicht passieren. Man kann hier aus Baum und Strauch behutsam Äste entfernen und gleichzeitig gut beurteilen wie der Gesamtwuchs des Gehölzes ist. Und wenn Sie das alles noch nicht überzeugt dann habe ich noch ein letztes schlagendes Argument: im Spätsommer kriegt man keine kalten Finger und Zehen. So! Es gilt also: der August ist ein guter Monat für den Sommerschnitt. Versuchen Sie es doch in diesem Jahr einmal! Natürlich finden Sie bei uns die besten und schlauesten Bücher hierzu. Und die schönsten Scheren - wie zum Beispiel die schöne Kusakichi Astschere, die besten Sägen wie zum Beispiel die legendäre Silky Zübat - die Lieblingssäge aller guten Baumschneider. Aber ach, das wissen Sie bestimmt schon!

Ach so, noch vergessen: keine Regel ohne Ausnahme ... für Nadelgehölze gilt weiterhin: Winterschnitt! Das Harz, das bei diesen Gehölzen austritt und die Wunden verschließt ist im Sommer flüssiger und fließt zu schnell ab. Im Winter ist es lahm und zäh und schließt die Schnittwunde besser.

c) Sibylle Pietreck "Vase with Dahlias"
c) Sibylle Pietreck "Vase with Dahlias"

And the International Garden Photographer of the Year is...

Im Jahr 2007 beschlossen 5 Mitglieder der "Garden Photographers' Association" künftig einen Preis für den besten Gartenfotografen des Jahres auszuloben. 2008 wurde dieser Preis das erste Mal im Rahmen einer Ausstellung in den Royal Botanic Gardens Kew verleihen. Eine Erfolgsgeschichte. Seither ist die Ausstellung zum Preis ein fester Termin in unserem Gartenkalender. Wie gut, dass man dafür nicht mehr nach London fahren muß, denn die Gewinner werden auch immer in tourenden Ausstellung in ganz Europa gezeigt. In Deutschland findet die Ausstellung im wunderbaren Schloss Dyck statt. Eine tolle Adresse, denn die Gärten des Schlosses sind unbedingt sehenswert und ein nettes Restaurant haben sie dort auch....

 

IGPOTY - International Garden Photographer of the Year, 24.09.2023 bis 18.02.2024; Stiftung Schoss Dyck, 41263 Jüchen; www.stiftung-schloss-dyck.de

Der "Walled Garden" in Knepp Estate
Der "Walled Garden" in Knepp Estate

Hello Mr. Sandman - Gärtnern in Sand.

Als Gärtner (und als Mensch sowieso) sollte man ja immer offen sein für neue Ideen. Und bei den großen Veränderungen, die wir im Moment in der Natur sehen, (Verlust der Biodiversität, Klimawandel & Co.) scheint es wohl so zu sein, dass wir auf absehbare Zeit auch die Art wie wir gärtnern ändern und anpassen müssen. Eine der spannensten Ideen, die hierzu im Moment verhandelt werden sind Sandgärten. Die Grundidee ist schnell beschrieben - stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem kochend heißen Sandstrand in Italien. Der Sand ist so heiß, die Fußsohlen brennen. Dann buddeln Sie mit den Zehen eine kleine Grube - und siehe da: schon knapp unter der heißen Oberfläche ist der Sand feucht und kühl. Für die Anlage der Beete heißt das: die Beete werden mit einer dicken Schicht von 15 bis 20 Zentimeter

Sortenreiche Pflanzung auf Sand von Peter Korn in seinem Garten Klinta Trädgård
Sortenreiche Pflanzung auf Sand von Peter Korn in seinem Garten Klinta Trädgård

Sand (Korngröße 0 bis 0,8 mm) abgedeckt. In diese Schicht werden die Pflanzen gesetzt. Da Sand nicht so fett, aber reich an Mikorrhiza-Pilzen ist, wachsen die Pflanzen langsamer, nicht so groß aber gesund und robuster. Die Wurzeln treiben tief in den feuchten Sand auf der Suche nach Nahrung und stoßen tiefer unten auf die Erde. Der Pionier dieser Sandgärten ist der schwedische Gärtner Peter Korn. Er testet in seinem atemberaubenden Sandgarten in der Nähe von Malmö welche Pflanzen sich für diese Gärten eignen und wie der Prozess am besten gesteuert werden kann. Er stellte fest: Pflanzen, die in normalem Boden gezogen wurden erleiden eine Art Hungerschock wenn sie in Sand gesetzt werden. Die plötzliche Sanddiät stresst sie. Peter Korn ist daher dazu übergegangen die Pflanzen in seiner kleinen Gärtnerei selber zu ziehen - arm, auf Sand wie sich das für einen guten Sandgärtner gehört. Wer handelsübliche Stauden in Sandbeete planzen möchte, der sollte die Erde zwischen den Wurzeln der Staudenweitestgehend ausschütteln und es gilt: junge, kleine Pflanzen gewöhnen sich an die schmale Kost schneller als alte

Anlage eines Sandbeet von Till Hofmann & Fine Molz
Anlage eines Sandbeet von Till Hofmann & Fine Molz

(man kann das nachvollziehen). Leider gibt es noch kein wirklich gutes Buch über Sandgärten. Aber im Netz finden sich einige Beiträge und wer sich einen Sandgarten anlegen will, der ist bei der Staudengärtnerei Till Hofmann & Fine Molz in Rödelsee großartig aufgehoben. Till Hofmann und Fine Molz sind Spezialisten für Sandgärten (ihre Staudengärtnerei

ist aber auch ohne Sandgartenambitionen ein Besuch wert!). So ganz super neu ist die Idee der Sand- und Kiesgärten ja nicht - wir erinnern uns, schon Beth Chatto hat mit einem Kiesgarten experimentiert. Einem Garten übrigens, von dem es heißt, er sei seit seiner Pflanzung kein einziges Mal gegossen worden. Wir finden es spannend zu sehen wie die Idee der Sand- und Kiesgärten nun weiterentwickelt, neu gedacht und weiter erforscht wird. Ein wenig weg von Chatto's "right plant right place" hin zu "mal schauen was geht". Es gibt schon einige schöne Versuchslabore

"Grey to Green" - Beete von Nigel Dunnett in Sheffield
"Grey to Green" - Beete von Nigel Dunnett in Sheffield

die man sich anschauen kann. Als da wären: Peter Korns + Julia Anderssons Garten Klinta Trädgård, noch immer der Schaugarten Hermannshof in Weinheim - er hat ein paar beeindruckende Pflanzungen in Sand und Schotter, wer jemals nach Sheffield kommt, der kann sich dort die wunderschönen Pflanzungen von Nigel Dunnett anschauen. Er hat der Stadt unter dem Motto "Grey to Green" ein komplett neues Kleid verpaßt. Oder Knepp Castle Estate in West Sussex. Hier hat der Gartenarchitekt Tom Stuart-Smith mit dem Walled Garden einen Garten geschaffen, der trockenheitsresitent ist und der Biodiversität Rechnung trägt. Über diesen Garten spricht im Moment die englische Gärtnerwelt... und wir etwas weiter unten auch.

Poppies on the rocks.

Ich liebe Mohn - aber ich habe immer Probleme damit ihn in ausreichender Menge groß zu bekommen. Immerhin weiß ich warum das so ist: Mohn liebt einen luftigen Standort ohne Konkurrenz. Und: Mohn ist ein Kaltkeimer - er muß also durch eine Kälteperiode damit er keimen kann. Mohn ist also ein klassischer Kandidat für die Herbstaussaat. Das tue ich auch brav, aber oft sind Beetflächen, die im Herbst leer

 

und wunderbar frei aussehen, im Frühjahr, wenn der Mohn keimen will, voll und belegt mit Frühblühern. Das mag der Mohn überhaupt nicht. Eine Aussaat im Frühjahr direkt an freie Stellen im Beet wäre also ideal - aber wie kriegt man dann die Stratifizierung  - also den notwendigen Kältereiz hin? Wir sind vor einiger Zeit über einen super coolen little Kniff hierzu gestolpert: Mohn on the rocks! Einfach die Mohnsaat in kleine Eiswürfel einfrieren. Voilà - der Kältereiz. Und dann die Eiswürfel im Frühjahr direkt an Ort und Stelle ausbringen. Die Würfel schmelzen, die feine Saat wandert mit dem Wasser in die Erde. Und das am idealen Platz. Füllen Sie die Eiswürfelformen erst halbvoll mit Wasser - dann kurz anfrieren lassen - dann die Saat darauf. Dann wieder mit etwas Wasser auffüllen. So im wahrsten Sinn des Wortes "kaltgestellt" warten die Samen auf den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat.


Kann man richtig oder falsch gießen - aber ja, man kann!

Es gibt jede Menge Tipps was das "richtige" Gießen des Gartens angeht. Schaut man sich alle einmal an, so mag man sie auf Acht wirklich sinnvolle Vorschläge reduzieren. Wenn Sie sie befolgen werden Sie Ihren Garten mit so wenig Wasser wie möglich auch durch heiße Zeiten bringen. Hier die 8 goldenen Regeln der Gartenbewässerung in Kurzform - brilliant und gekonnt illustriert von der Redakteurin dieses Blogs höchstselbst 🐰:

1) Früh morgens gießen - je früher um so schöner (für Sie und den Garten). Wie wäre es zum Beispiel mit Halb sechs?

2) Nicht so "tralala" über den Pflanzen rumsprühen sondern nah am Boden durchdringend gießen. Man braucht circa

1 Liter Wasser um die Erde

1 cm tief zu durchfeuchten. Das heißt: um bis zu den Wurzeln in 20 - 30 cm Tiefe zu gelangen, braucht es 20 - 30 Liter Wasser. Zählen Sie beim Gießen langsam bis

10 - besser bis 20.

 

3) Wissen Sie, wie der Wurzelballen der Pflanze ausschaut, die Sie gerade gießen? Wenn ja, so ist das super, oft werden Sträucher am Stamm gegossen - aber die feinen Wurzelenden, die für die Aufnahme des Wassers zuständig sind, sind viel weiter weg.  Gießen Sie also Bäume und Sträucher nicht am Stamm sondern in einem Ring um diesen herum. Die Form des Blattwerks der Pflanze ist ein guter Zeiger. Denn wenn es regnet tropft das Wasser von den Blättern auf dem Boden - in der Regel

ist das ungefähr die Stelle, an der die Wurzeln die Feuchtig-keit suchen.

4) Graben Sie sich kleine Gießrinnen, setzen Sie diese unter Wasser und füllen nach sobald das Wasser versickert ist.

5) Gießen Sie seltener dafür durchdringend. Das ermutigt die Pflanzen tiefer zu wurzeln und macht sie unempfinlicher gegen Trockenheit.

6) Mulchen Sie. Mit Grün-schnitt, Rasenschnitt - mit allem was Sie so im Garten zerschnibbeln. Mulch schützt den Boden vor Verdunstung.

7) Hacken reduziert die Verdunstung stark. Das ist der beste Tipp für Gemüsebeete, in denen ja oft die guten

Eigenschaften des mulchens mit dem enthemmten Gesellschaftsleben, das die Schnecken unter dem Mulch führen, kollidieren. Wer den Boden nach dem Gießen oberflächlich durchhackt, reduziert die Verdunstung stark.

8) Je enger die Beete bepflanzt sind umso geringer ist die Verdunstung. Schließen Sie alle große Lücken im Beet mit niedrigen Blattpflanzen - das sieht schön aus, hält Unkraut fern und die Feuchtigkeit im Boden.


Schuffeln - was ist denn das & braucht man das?

Es gibt Gartengeräte, die sind etwas speziell und bedürfen der Erklärung. Die Schuffel gehört definitiv in diese Gruppe. Eher selten greifen unsere Kunden von alleine zu diesem unerhört praktischen Gartengerät. Das ist schade, denn Schuffeln sind die allerbesten Schnelljäter! Mit Schuffeln arbeitet man schiebend und ziehend. Vorwärts und rückwärts. Ihr scharfes Blatt trennt die Beikräuter direkt unter der Erde am Vegetationspunkt. Schuffeln haben in der Regel sehr lange Stiele - das ermöglicht eine aufrechte, entspannte Haltung bei der Arbeit. Mit Schuffeln können auch sehr große Flächen extrem zügig von schnell auflaufendem Beikraut befreit werden. Es gibt unzählige Schuffeltypen - wir wollen Ihnen heute einige davon vorstellen. Von oben nach unten sehen Sie hier Schuffeln für die unterschiedlichsten Aufgaben im Garten: 

1) Die Blattschuffel mit demüberbreiten Blatt: diese Schuffel ist der Spezialist für breite Gemüsereihen. 2) Die schmale Diamantschuffel: auch eine Schuffel für das Gemüsebeet - allerdings eher für das Arbeiten zwischen den Kulturen. Mit den schmalen Spitzen können auch kleine Abstände gut bearbeitet werden. Möhren, Kohlrabi & Co. freut das. 3) Der kleine Jätschling: das ist eine kleine Handschuffel. Jätschlinge werden kurz unter der Oberfläche der Erde durchgezogen. Ideal für kleinere Beete und Hochbeete. 4) Die Holländische Königsschuffel: das ist unser persönlicher Liebling - eine Schuffel für alle Einsatzgebiete, Blumenbeete, Gemüsebeete, unter Sträuchern ... ganz egal, überall jätet diese Schuffel brav alle frisch aufgelaufenen Beikräuter weg. 5) Holländische Handschuffel: das ist die Handausgabe der großen Holländischen Königsschuffel - ideal für kleinere Beete und Hochbeete. Bissig und wendig. 6) Die Pendelhacke: eine Schuffel der anderen Art - Pendelhacken werden vor allem im Süddeutschen Raum und in Österreich gerne zur Hand

genommen. Der Schuffelkopf pendelt leicht vor und zurück wenn die Hacke vor und retour geschoben wird. Das untere Blatt des Pendelkopfes wird so unter der Erde durchgezogen und trennt das Beikraut von seinen Wurzeln. Schuffeln sind übrigens auch sehr nützlich um den Wasserverbrauch der Beete zu reduzieren. Mit ihnen kann die Oberfläche ohne viel Mühe, sehr fix zwischendurch immer wieder aufgebrochen werden. Das mindert die Verdunstung ..... Also: hacken Sie noch oder schuffeln Sie schon?

Warum Männer Rasen mögen und Frauen nicht einparken können.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass der Rasen im Garten eine nahezu rein männliche Domäne ist? Ich denke seit Jahren darüber nach, warum das so ist. Denn in der Tat gehört der Rasen in die Königsklasse des Gärtnerns. Wer einen wirklich makellosen, wunderschönen englischen Rasen besitzen möchte, der muß sich tummeln. Ein solcher königlicher Rasen will perfekt angelegt sein, er will sehr oft gemäht, gewässert und von Zeit zu Zeit gelüftet und gedüngt werden. Ganz persönlich bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass Männer Rasen so gerne mögen, weil er so ordentlich ist und nicht so grauslich amorph rumwächst wie der Rest des Gartens. Rasen hat Struktur und Grenzen. Wenn er gemäht ist, ist eine Sache fertig & erledigt! Ein "fertig" gibt es im Beet ja nicht wirklich - dieser Zustand des ewig unfertigen ist vielleicht eher so ein Frauending. Sie merken, so richtig durch bin ich mit dem Thema noch nicht. Aber was ich weiß, ist, dass die trockenen Sommer einem knackgrünen Rasen nicht wirklich zuträglich sind. Ein schöner, auch in affiger Hitze sommergrüner Rasen schluckt in der Woche 15 bis 20 Liter Wasser pro Quadratmeter. Das ist nicht von Pappe. Was also tun? Wenn der Rasen allzusehr vor sich hinkümmert macht es manchmal Sinn, den ganzen Rasen einfach einmal komplett neu anzulegen. Es gibt mittlerweile trockenresistente Mischungen auf dem Markt, die sich garnicht so schlecht schlagen. Gemischt werden sie in der Regel aus Rotschwingel, Weidelgras und Wiesenrispengras. Sie wurzeln mit bis zu 80 cm viel tiefer als normale Rasensorten deren Wurzeln meist nur um die 15 cm in den Boden reichen. Wußten Sie übrigens, dass der Rasenmäher eine Art Ausgründung aus der Textilindustrie ist? Im Jahr 1930 reichte ein gewisser Edwin Beard Budding ein Patent für den ersten Rasen-

* Wählen Sie eine Rasenmischung die trockenheitsverträglich ist.

   Sie bestehen aus 2 - 3 Grassorten, die bis zu 80 cm tief wurzeln.

* Säen Sie diese Saat im April oder im September.

   Diese Monate bieten der Saat die beste Keimtemperatur

* Halten Sie die Saat gut feucht und - ganz wichtig - wässern Sie den neuen Rasen

   durchdringend in der ersten Vegetationszeit. So wachsen die Wurzeln tief, tief

   nach unten und können dort auch Trockenheit überdauern.

* Mähen Sie den Rasen wenn er ca. 10 cm hoch ist. Kappen Sie ihn um etwa 1/3.

* Mähen Sie regelmäßig - in der Vegetationszeit 1 x pro Woche.

* Mähen Sie nie in der vollen Sonne.

* Mähen Sie nie nasses Gras.

* Wässern Sie einen erwachsenen Rasen nicht oft nur ein wenig sondern lieber

   seltener,  dafür aber durchdringend.

* Verzweifeln Sie nicht wenn der Rasen in ganz heißen Sommern einmal braun

   wird. Sobald es wieder kühler, nässer wird, wird er sich erholen und austreiben.

* Düngen Sie Ihren Rasen im Frühjahr mit einem handelsüblichen Volldünger.


mäher ein. Budding hatte bei einem Besuch in einer der boomenden Textilfabriken in Gloucestershire eine Maschine gesehen, die nach dem Weben von Teppichen die Schlingen automatisch mit einem Schneidezylinder beschnitt. Er hat schlau geschlossen, dass das auch mit Gras funktionieren müßte. Budding galt seiner Umgebung als ein wenig durchgeknallt. Da er den Rasenmäher immer Nachts testete vermutete man er sei mondsüchtig. Allein - die Maschine funktionierte und Budding hatte offensichtlich eine hellseherische Ader - denn als er den Rasenmäher der Öffentlichkeit präsentierte sagte er: "Gentlemen dürften feststellen, dass der Gebrauch der Maschine eine amüsante, nützliche und gesunde Art der Betätigung ist." Zusammen mit einem Partner baute Budding unter dem Namen Phoenix Iron Works die ersten Rasenmäher. Nur zwei Jahre später verkauften sie das Patent an die Firma Ransomes in Ipswich. So, und was nun das Einparken der Frauen angeht - nun ja - da hat eine Studie der Uni Bochum höchst wissenschaftlich ergeben, dass die Frage wie gut man einparken kann in erster Linie von der Selbsteinschätzung abhängt. Da Männer meist glauben sie könnten gut einparken - Frauen das von sich aber nur selten glauben, erklärt sich das Phänomen rasant + schnell.

Ellen Ann Willmott, 1858 - 1934.
Ellen Ann Willmott, 1858 - 1934.
Ellen in der Jury eines Gartenwettbewerbs / 1920er, c) Spetchley Gardens Cheritable Trust
Ellen in der Jury eines Gartenwettbewerbs / 1920er, c) Spetchley Gardens Cheritable Trust
Ellen (rechts) und ihre Schwester Rose beim Tee im Garten des Anwesens Spetcheley Park, dem Wohnsitz von Rose und ihrem Ehemann Robert Berkeley. c) s.o.
Ellen (rechts) und ihre Schwester Rose beim Tee im Garten des Anwesens Spetcheley Park, dem Wohnsitz von Rose und ihrem Ehemann Robert Berkeley. c) s.o.

Ellen Ann Willmott - Plantwoman mit Schlagring ....

Es gibt in der Gartengeschichte ab und an Titanen. Menschen, die ein übergroßes Gärtnerleben geführt haben, die mit ihrer Arbeit bis heute fortwirken. Ellen Willmott war so eine Titanin. Die kleine Ellen wurde 1858 mit einem goldenen Löffelchen im Mund geboren. Als Kind von Ellen Tasker und Frederick Willmott, seines Zeichens Notar, Immobilien- und Aktienspekulant. Der Familie ging es gut. 1876 zog man nach Warley Hall (Essex) in ein Haus, zu dem bescheidene 13 Hektar Land gehörten. Ellen, beim Umzug gerade einmal zarte 18 Jahre alt, überredete ihren Vater, auf einen Teil des Grundstückes einen Steingarten anlegen zu lassen. Steingärten hatten es der jungen Ellen angetan. Denn sie war zwar reich - aber leider nicht gesund. Ellen litt unter Rheuma und war deswegen von Kindesbeinen an oft in französischen und italienischen Badeorten einquartiert. Dort begeisterte sie sich für die fremden Pflanzen die zwischen kargen Steinen und an den Mauern wuchsen. Sie träumte davon, diese Pflanzengemeinschaft auch in ihrem Garten in Warely Hall anzusiedeln. Ellen wurde zum Pflanzen-Maniac. Sie sammelte über 100.000 Pflanzenarten, sie finanzierte botanische Forschungsreisen in ferne Länder, sie korrespondierte mit Züchtern und Gärtnern aus aller Welt, und der Garten in Warley Hall wurde größer und größer. In den Glanzzeiten arbeiteten über 100 feinst uniformierte Gärtner auf dem Anwesen und selbst die britische Königsfamilie kam vorbei um sich umzuschauen. Ellens Herz brannte für so viele Pflanzen: Narzissen, Schneeglöckchen, Orchideen. Eigentlich sammelte Sie so gut wie alle Pflanzen. Aber sie fotografierte auch. Und sie drechselte - wirklich eine eigenartige Persönlichkeit. Sie kaufte sich ein Haus mit Garten in der Nähe von Aix-les-Bains, dem französischen Badeort, in dem sie und ihre Schwester Rose sich oft zur Kur aufhielten. Und ein Anwesen mit Garten nahe des italienischen Ventimiglia. Hier konnte sie endlich auch weniger frostfeste Pflanzen kultivieren. 1888 starb Ellens Lieblingstante und vererbte ihr ein riesige Vermögen. Aus heutiger Sicht war sie nun Mulitmillionärin. Aber das Geld floß Ellen durch die Hand - sie versenkte es buchstäblich in in der Erde ihrer Gärten. Eigentlich kein Problem, es war ja genug da - aber der Verwalter, dem sie ihr Vermögen anvertraut hatte, war eine Niete. Es kam wie es kommen mußte - 1907 war die Vermögen weitestgehend verdampft und Ellen mußte den ersten Kredit ihres Lebens aufnehmen. Sie wurde knickerig und erwarb sich den Ruf,  Rechnungen nur noch mit langen Zähnen oder überhaupt nicht mehr zu bezahlen. Mit dem Alter wurde sie immer wunderlicher. Man sagte ihr nach, sie trüge immer eine geladene Pistole und einen soliden Schlagring in ihrer Handtasche. Keine schlechte Idee denn es

war auch bekannt, dass sie die Eigenart hatte ihren Diamantschmuck in kleinen Papiertüten bei sich zu tragen. 1897 wurde ihr die Victoria Medal of Honour für ihre gärtnerischen Verdienste verliehen. Eine kolossale Ehre, denn diese neu geschaffene Medaille zeichnete die 60 größten Gartenpersönlichkeiten der Zeit aus - unter ihnen nur zwei Frauen: Gertrud Jekyll und Ellen Willmott. Aber während Getrud Jekyll die Medaille persönlich entgegenahm, kam Ellen Willmott nicht zur Verleihung. Die bessere Gartengesellschaft hatte ihren Aufreger! Und was für einen, denn es wurde kolpotiert, dass Ellen die Preisverleihung aus Liebeskummer nicht wahrnahm. Sie hatte sich in eine Frau verliebt und litt, weil diese aus finanziellen Gründen einer Ehe mit einem 35 Jahre älteren, aber sehr gut betuchten Herren zugestimmt hatte. Tief verletzt reiste Ellen in ihr Anwesen in

Warley Hall zu seinen besten Zeiten ...
Warley Hall zu seinen besten Zeiten ...
Vorderansicht von Warley Hall - damals .....
Vorderansicht von Warley Hall - damals .....
.... und heute als Ruine.
.... und heute als Ruine.
Die Geister der Miss Willmott - ein Narzissenmeer.
Die Geister der Miss Willmott - ein Narzissenmeer.
Eryngium giganteum aka "Miss Willmott's Ghost"
Eryngium giganteum aka "Miss Willmott's Ghost"

Frankreich - und verpaßte die Zeremonie. Bis heute wird gemunkelt, sie hätte in Gärten, die sie nicht mochte, heimlich ein Händchen Eryngium giganteum Saat - also die Saat der Elfenbeindiestel in die Beete gestreut. Ellen Willmott mochte diese strukturgebende Pflanze. Es war aus ihrer Sicht also vielleicht gar gut gemeint. Die britischen Gärtner dieser Zeit aber teilten diese Vorliebe nicht und wunderten sich über das massenhafte Auftreten dieser Pflanze in ihren Gärten. Leicht sauer tauften sie daraufhin Eryngium giganteum auf den Namen "Miss Willmott's Ghost". Ellen Willmott lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 1934 auf dem Gut in Warley Hall. Danach verfiel das Anwesen. Das Haus

wurde abgerissen, der Garten überwucherte. Heute ist von dem Garten nicht mehr viel zu sehen, ein Großteil des Parks gehört nun zum Essex Wildlife Trust , aber wenn man durch das Gelände streift, dann tauchen zwischen den Ruinen hier und da noch Pflanzen aus der Vergangenheit auf. Das sind die echten Geister der legendären Miss Ellen Ann Willmott!

 

2022 ist ein interessantes Buch mit dem Titel "Miss Willmot's Ghosts" erschienen. Die Journalistin Sandra Lawrence hatte das Glück im Keller des Anwesens, in dem früher Rose, die Schwester von Ellen wohnte, ein Konvolut von Koffern und Boxen zu finden, in dem sich Fotografien, Briefe, Tagebücher, der Schlagring (!) und allerlei Seltsamkeiten befanden. Sie hat sie studiert und daraus ein heiteres Buch über Ellen Ann Willmott geschrieben. Leider auf Englisch - es gibt auch einen netten Blog in dem man ein wenig stöbern kann. https://misswillmottsghosts.com/

Wer Sehnsucht nach einem Schluck Sentimentalität und Herz-Schmerz hat, der klicke bitte auf dieses hübsche Bild!
Wer Sehnsucht nach einem Schluck Sentimentalität und Herz-Schmerz hat, der klicke bitte auf dieses hübsche Bild!

Gemeiner Flieder (Syringa vulgaris) - wirklich hoffnungslos unmodern!

Erinnern Sie sich noch an Flieder? An diese eigenartigen, irgendwie immer ein wenig stakeligen Sträucher mit ihren kerzenartigen, prächtigen, stark duftenden Blütenständen. Sie standen in den Gärten unserer Großmütter, in den Hecken unserer Jugend, in den Vasen der bürgerlichen Restaurants. An Vatertag schmückten sie die Bollerwägen. Wenn der Flieder blühte war Frühling. Er wurde besungen, in Öl gemalt und bedichtet. Und nun ist er fort. Aussortiert - als altfränkisch empfunden. Romantisch - puh - geht gar-nicht! Dekorativ - hmm, ja, aber doch nicht so süßlich! Wir finden das ungerecht. Flieder ist großartig. Let's start the Flieder-Revolution in the garden!! Wir plädieren hiermit für eine Renaissance des Flieders. Es gibt dafür gute Gründe - als da sind: Flieder ist ein außerordentlich robuster, trockenresistenter Strauch. Er liebt volle Sonne und hat kein Problem mit trockenen Böden. Er ist unverschämt opulent und schön in der Blüte und füllt den ganzen Garten (und die Gärtnerseele gleich mit) mit seinem Duft. Es gibt ihn in allen Größen und Farben. Für Hecken, Beete und Töpfe. Wählen Sie auf jeden Fall eine Sorte, die insektentauglich ist (in der Regel sind dies Syringa vulgaris Sorten mit einfachen Blüten) - die Familie der Flieder ist groß und einige Züchtungen sind für Insekten nicht so lecker. Aber bitte greifen Sie nicht zum sogenannten Sommerflieder (Buddleja davidii) - eigentlich eh kein richtiger Flieder, denn anders als der Gemeine Flieder stammt er nicht aus der Familie der Ölbaumgewächse sonder aus der Famile der Braunwurzelgewächse. Er duftet nicht wirklich gut, er ist grauslich invasiv und wird Sie in Ihrem Garten fortan peinigen. Also Finger weg von diesem Genossen. Schauen Sie doch einfach einmal auf die Website der Fliederspezialisten Fliedertraum.de. Ein Zuchtbetrieb in Oldenburg mit einem großen Sortiment und einem wunderbaren  Schaugarten. Wir haben uns vor allem in die dort angebotenen klassischen alten Russischen und Französischen Raritäten verguckt. Nun sinnen wir: sollen wir lieber Syringa vulgaris "Polina Osipenko" mit ihren delikaten, porzellangleichen Blüten wählen - oder doch die kräftig lilarote ebenfalls russische "Alesha"? Oder den wunderbar sanft-lilafarbigen Syringa vulgaris "Pasteur", eine alten Züchtung der legendären französischen Gärtnerfamilie Lemoine. Oder doch lieber den umwerfenden Syringa vulgaris "Mme Florent Stepman", eine 1908 in Belgien gezüchteten weißen Schönheit ... ich weiß es nicht, ich weiß es nicht ....!

Syringa vulgaris "Mme Florent Stepman"       Syringa vulgaris  "Polina Osipenko"          Syringa vulgaris  "Pasteur"                          Syringa vulgaris  "Alesha"                         

c) Piccoplant Baumschule

20 Kommentare

So

28

Mai

2023

02 / 2023 Mai

Giersch, Nessel, Hahnenfuß, Melde & Co. - die neuen Stars im Garten!

Das wirklich interessante an der Chelsea Flower Show, die immer Ende Mai in London stattfindet, ist, dass auf ihr die Crème de la Crème der Gartendesigner über den Garten der Zukunft nachdenken. Eine hochkarätige Jury schaut sich das dann an, verteilt Medallien und ein interessiertes Publikum steht staunend um die Gärten herum und diskutiert hitzig das Für und Wieder der Entwürfe. In diesem Jahr hat sich das sogenannte "Beikraut" überraschend in die erste Reihe gesetzt. Die Gärten sind sehr "naturnah" gestaltet und nun tobt eine Diskussion über die Frage, ob das noch gärnterische Arbeit oder doch eher schlabberiges Laissez-faire ist. Wir finden - so oder so - es ist auf jeden Fall extrem interessant. Der Mai ist von Laissez-faire ja in etwas so weit entfernt wie Erdbeeren von Brennnesseln - er ist eher so eine Art 5. Jahreszeit des Gärtners. Wo auch immer man hinschaut ist etwas zu tun, wollen kleine Setzlinge umgepflanzt, Beete vorbereitet und noch schnell dieses und jenes gesät werden. Auch für uns im golden Rabbit ist der Mai immer ein wenig Ausnahmezustand - aber trotz aller Arbeit haben wir wieder ein paar super schöne Angebote für Sie zusammengetragen und unsere website nochmal poliert. Wenn Sie also einmal die Nase voll haben sollten von erdigen Pfoten - dann schauen Sie sich doch einfach ein wenig bei uns um - zum Beispiel bei den Büchern - hier sind jede Menge tolle neue Titel dazugekommen. Oder bei den Bewässerungssystemen - hier gibt es feine Lösungen für die meisten Bewässerungsaufgaben - denn es ist wohl so: auch dieser Sommer wird warm und trocken.

TPFKAW, The Plants Formerly Known as Weeds ...

Die Gartenjournalistin Jane Perrone schreibt jüngst über die Chelsea Flower Show 2023 in einem Beitrag in der Gardens Illustrated: "Chelsea is a load of rubbish this year ... in a good way" - salopp übersetzt: "Chelsea ist in diesem Jahr ein Haufen Müll ... in einer guten Art und Weise". Wir finden diesen Artikel mächtig interessant und haben uns daher entschlossen ihn hier einfach mal in voller Länge zu zitieren...

*******************************************************************

Die diesjährige RHS Chelsea Flower Show ist eine Blumenschau, die sich mit der unangenehmen Realität des Klimawandels auseinandersetzt - von Schutt, der mit Löwenzahn bekränzt ist, bis hin zu von Insekten angeknabberten Blättern. Vorbei ist es mit dem strengen Formschnitt und der extravaganten Verwendung neuer Materialien, wie sie in der Vergangenheit in Chelsea üblich waren. Sie sind ersetzt durch eine achtsamere Ästhetik der Wiederbegrünung und Wiederverwendung.

 Die einzige sauber geschnittene Pflanze, die Sie auf der Ausstellung finden werden, ist auf einem Wandgemälde, das auf die Begrenzungsmauer des Gartens von Cleve West für die Obdachlosenhilfe Centrepoint gemalt wurde und das die Apotheose dieser neuen Art von wilder Gartenästhetik darstellt. Im Mittelpunkt steht ein verfallenes Haus - eine Metapher für Obdachlosigkeit, aber auch ein Ausblick auf eine Zukunft, die durch den Klimawandel für immer verändert werden wird.

 Die Stars der Ausstellung sind die von der Designerin und Autorin Jane Owen als "TPFKAW, The Plants Formerly Known as Weeds" bezeichneten Pflanzen. Einige von ihnen bewegen sich auf der Grenze zwischen kultiviert und unkrautartig, wie die in ihrer Struktur interessante, jedoch invasive Kapernwolfsmilch (Euphorbia lathyris) und der Bestäubermagnet schlechthin, das Purpur-Krötenkraut (Linaria purpurea). Während andere fest in der Schurkengalerie des Gärtners sitzen, wie der wuchernde Löwenzahn (Taraxacum officinale) und der kriechende Hahnenfuß (Ranunculus repens). Sie sollten wir jetzt lieben lernen. Es gibt aber auch viel Platz für kultivierte Pflanzen. Ein Meisterwerk der subtilen, aber beeindruckenden Farbgestaltung ist der Garten The Nurture Landscapes der Designerin Sarah Price, der sich von der Kunst Cedric Morris und seinem Garten in Benton End in Suffolk inspirieren lässt. Die aus Stroh gebauten Wände bieten einen erdigen Hintergrund für eine raffinierte Farbpalette aus rostigen Brauntönen, zartem Flieder und dem leuchtenden, tiefen Violett des dickblättrigen Aeoniums.

Die diesjährigen Chelsea-Bäume sind, das ist die neue Regel, mehrstämmig und einheimisch. Darunter Birken, Feldahorne und Feldulmen, aber sie sind nicht immer lebendig. Tom Masseys Garten für die Royal Entomological Society verwandelt riesige Eichenstücke in eine Skulptur die gleichzeitig ein Lebensraum für Wildtiere ist. Während eine gefällte Birke den Garten von Cleve West ziert, aus ihrem Wurzelwerk ragt ein gebrochenes Rohr heraus und verdeutlicht ihre Echtheit (sie wurde gefällt, um Platz für ein Wasserreservoire der Baumschule Crocus zu schaffen, und wird nach der Ausstellung als Lebensraum für Wildtiere an einen neuen Platz dorthin zurückkehren). Chelsea ist "müllig" dieses Jahr, aber aus den

richtigen Gründen. Alle Designer arbeiten hart an ihrer Umweltfreundlichkeit und verkleinern den CO2-Fußabdruck ihres Gartens, indem sie  Baumaterialien von Abbruchhöfen und Schutthalde in den Entwurf einbeziehen. Das Ergebnis ist eine rohe und raue Landschaftsgestaltung, sei es aus Steinbruchabfällen, die als Pflasterung in Tom Hoblyns Garten für Boodles verwendet werden, oder aus wiedergewonnenen Betonbrocken, die als Skulptur in Darren Hawkes' Samaritans' Listening Garden aufgestellt werden. Nachhaltige Wege nehmen im Horatio's Garden von Harris Bugg Studio eine ausgefeiltere Form an, wo sie ein Novum geschaffen haben: nahtlose Terrazzowege, die sowohl wasserdurchlässig als auch zementfrei sind, so dass sie für Rollstühle und Krankenhausbetten problemlos befahrbar sind. Die Krise der Lebenshaltungskosten und die Befürchtung, dass die

Sicherheit unserer Ernährung in  Zukunft nicht mehr gewährleistet ist, haben den Eigenanbau von Gemüse & Co. in Chelsea wieder in den Vordergrund gerückt. Vor allem in Form von Blattpflanzen und Kräutern, die als Zierpflanzen dienen und auch gegessen werden können. So stellt der Savills Garden von Mark Gregory das "Essbare" in den Mittelpunkt, indem er einen Koch vor Ort hat, der an jedem Tag der Ausstellung ein Mittagessen für eine Gruppe von Chelsea-Rentnern aus den vor Ort, im Garten geernteten Produkten kocht. Ob es sich nun um Heilkräuter oder essbare Wildpflanzen handelt, das Konzept des essbaren Gartens geht über die Grenzen eines Gemüsebeetes hinaus und besiedelt auch Zierbeete.Wenn man die Pflanzenlisten der meisten Schaugärten liest, in denen nicht kultivierte Pflanzen wie Löwenzahn die Hauptrolle spielen, fragt man sich: "Ist das wirklich noch gärtnern"? Alan Titchmarsh hat das Thema bereits angesprochen, als er diese Woche in Country Life schrieb: "Ich mache mir Sorgen über die Gefahren, die entstehen, wenn man sich den aktuellen Trends anpasst und zulässt, dass der Gartenbau auf einer Art Laissez-faire-Haltung gegenüber Pflanzen basiert. Eine Haltung, die jede Art von menschlicher Einmischung vermeidet, in der Annahme, dass die Natur am besten sich selbst überlassen wird und jede Einmischung von unserer Seite zu bedauern ist". (den ganzen Artikel finden Sie hier verlinkt)Aber genau diese Debatte brauchen wir jetzt: Wie können wir weiter gärtnern, wie  sollen wir weiter Blumenausstellungen veranstalten inmitten einer Klimakrise, die wir nicht länger ignorieren können?


Ein Spaten muß her - tja - aber welcher?

Ein guter Spaten gehört zur Grundausstattung eines jeden Gartens. Egal, ob der Gärtner oder die Gärtnerin zur "Ich-grabe-alles-um" oder zur "Ich-grabe-gar-nichts-um"-Fraktion gehört. Ein Spaten braucht, wer Pflanzlöcher ausheben möchte, wer eingewurzelte Stauden ausgraben und teilen möchte und wer mal in zugewucherten Bereichen etwas robuster vorgehen muß. Bleibt die Frage: welcher Spaten für welchen Einsatz? Wir haben im golden Rabbit ein hübsches, breites Spatensortiment von unserem unschlagbaren Lieferanten Sneeboer. Handgeschmiedet, mit scharfen Blätter, mit einem schönen Tritt damit man sicher und kraftvoll das Blatt in den Boden treiben kann. Wir wollen Ihnen heute eine kleine Übersicht über die gängigsten Spaten-Arten (hübsche Wort!) geben. Es gilt: alle Menschen die eher kleiner sind und nicht ganz so kräftig, sollten zu einem kleineren Spaten greifen (Leichter Spaten oder Umpflanzspaten) denn das Blatt muß ja mit der Körperkraft in den  Boden getrieben werden, und wenn das Blatt zu lang ist, dann muß der Mensch hoch auf den Spaten treten und sich darauf stellen - das erfordert bei kleineren Menschen eine gehörige Portion Äquilibristik.

Der Klassische Spaten

ist der "Brot und Butter"-Spaten für jeden kräftigen Gärtner über 165 cm Körpergröße. Ideal für großflächiges Arbeiten - also z.B. das Umgraben von großen Flächen. Nicht ideal für die Arbeit in eng bepflanzten Beeten.

Der Leichte Spaten, auch Damenspaten genannt, ist der ideale

Spaten für kleinere Menschen. Er ist leicht und läßt sich extrem gut führen. Ein agiler, toller Spaten. Wegen seiner Agilität auch gut für engere Beete. Einer unserer Favoriten.

Der Pflanzspaten ist gemacht für die Arbeit in eingewachsenen und engen Beeten. Er ist schmal, lang und gräbt (mit Ihrer Hilfe) tolle Löcher für Stauden. Das geschärfte Blatt ist unten V-förmig - so können Wurzelballen leicht und zielgenau geteilt werden.

Der Lange schmale Spaten ist ideal wenn man sehr tiefe, schmale Löcher graben will. Für alle Gewächse mit Pfahlwuzeln also zum Beispiel für Rosen. Er ist aber auch ein toller Spaten für das Anlegen und die Pflege von Gräben aller Art.

Der Steinspaten ist der Spaten der Wahl wenn man es mit steinigen,verdichteten verwurzelten Böden zu tun hat. Das Blatt ist gezackt und scharf geschliffen. Trifft das geschliffene, scharfe Blatt auf einen Stein dann arretiert es nicht, es "twistet" an dem Stein vorbei. Der Berserker unter den Spaten!

Der Staudenspaten ist eigentlich ein verlängertes Hand-gerät. Er wird kniend mit zwei Händen geführt. So kann man mit viel Kraft schnell tiptop Pflanzlöcher für Stauden graben. Noch ein Liebling von uns!


Antti Laitinen

Der finnische Künstler Antti Laitinen ist uns auf der Biennale in Venedig 2013 aufgefallen. Seither folgen wir seiner Arbeit mit Bewunderung und einem breiten Lächeln. Laitinen mischt in seiner Arbeit freihändig Skulptur, Performance, Land Art, Minimal Art und Fotografie. Er macht die Natur zur Kunst, oder Kunst aus der Natur. Für seine Arbeit It's my Island IV, (2007), stapelte er drei Monate lang Sandsäcke auf den tiefen Meeresboden der Ostsee - solange, bis diese Pyramide an der Oberfläche des Meeres erschien, und eine kleine Insel bildete, auf der Laitinen dann unter einem Baum sitzen konnte. Eine andere Performance zeigt Laitinen wie er versucht, mit zwei Eimern einen See von der einen zu einer anderen Stelle zu bringen. Er zersägt Bäume und baut sie dann mit Lücken wieder zusammen. Die Arbeiten sind poetisch und wunderlich. Alle seine Arbeiten hält Antti Laitinen in Fotografien fest. Vertreten wird er von der Galerie anhava, Helsinki; https://anhava.com / https://anttilaitinen.com

Eh da-Flächen ... eine tolle Initiative!

Was bitte schön ist eine "Eh-da-Fläche? Der Name und die Idee entstanden in einem Gespräch zweier Biologen abends beim Rotwein: die biologische Vielfalt in Deutschland wird immer kleiner, man müßte mehr gegen den Verlust tun! Aber wo ist noch Platz dafür? Die Lösung: Es gibt doch Flächen überall - Flächen, die eh da sind "sowieso da" also. Eine Fläche, ohne erkennbarer wirtschaftlicher Nutzung in einem Siedlungsraum oder in freier Landschaft: Bahndämme, Lärmschutzwälle, Verkehrsinseln, Seitenstreifen, kleine Ecken in der Bebauung, Baumscheiben etc. Unser Siedlungsraum ist voll von Eh-da-Flächen. Sie nehmen zwischen 2 bis 6 % unseres Landschaftraumes ein. Die Idee der "Eh da"-Initiative ist, Gemeinden zu helfen, für diese Flächen ein Grünkonzept zu entwickeln, dass darauf ausgerichtet ist, die Artenvielfalt zu erhalten und zu stärken. Denn diese Flächen bilden bei genauer Betrachtung ein großes, nahezu geschlossenes Netz in unserem Siedlungsraum. Sie könnten vielfältige Lebensräume abbilden, als Korridore für Insekten und Kleinlebewesen dienen und deren Verbreitung unterstützen. Die Initative wird von dem Institut für Agrarökonomie geleitet. Ziel ist es so viele Kommunen wie möglich zu "Eh da-Kommunen" zu wandeln. Wenn Sie mehr über "Eh-da" erfahren möchten; wir haben ein sehr schönes neues Buch hierzu in unserem Sortiment. Sollten Sie also ein Oberbürgermeister sein (oder einen kennen): hier ist der Link zur Eh da Initiative und wenn Sie Eh da bei sich im Garten oder im Viertel umsetzen möchten dann können Sie hier das Buch dazu anschauen.

Haaner GartenLust 2023

Wenn Sie das Glück haben in Düsseldorf und Umgebung zu wohnen, dann möchten wir Ihnen heute ganz herzlich den Besuch der Haaner GartenLust am 4. Juni an das Herz legen.  Über 50 Aussteller aus der Region, aus Belgien und den Niederlanden bieten ein wirklich ausgesuchtes Pflanzensortiment an: Rosen, Stauden, Einjährige und Gemüsepflanzen. Wir zum Beispiel haben uns schon einen langen Einkaufszettel geschrieben - ganz oben darauf ist eine fette Liste mit Geum. Die wollen wir bei der Spezialitäten Gärtnerei  greenglobe kaufen. Dies alles mitten in der schönen historischen Gartenstadt Haan. Man kann sich dort den ganzen lieben langen Tag herumtreiben - parallel zum Markt haben viele Privatgärten ihre Pforten geöffnet auch einige Vorgärten präsentieren sich dem interessierten Besucher. Da der von uns sonst heiß geliebte Gartenmarkt in Bingerden in Holland nicht mehr stattfindet freuen wir uns, dass einige Aussteller den Weg nach Haan gefunden haben.

Haaner GartenLust, 4. Juni 2023, www.haaner-gartenlust.de

Honig - eine Kostbarkeit

Wußten Sie, dass jeder Deutsche statistisch 1 Kilo Honig pro Jahr isst? Und, dass eine Biene in ihrem kurzen, nur 35 arbeitsreiche Tage dauernden, Bienenleben zwischen 2,5 und 3 Gramm Honig sammelt? Und, dass sie dafür zwischen 2.700 und 18.000 Blüten anfliegen muß? Honig ist rar - kein Wunder, ist Honig das drittmeist gefäschte Lebensmittel der Welt. Er wird mit Reissirup vermischt oder besteht gleich zu 100% aus diesem. Die Mischung wird mit landestypischem Pollen (z.B. Kaffeeblütenpollen) verrührt, et voilà: fertig ist 1 A Bio-Honig aus Mexiko. Fälschungen dieser Art sind nur mit feinster Labortechnik zu enttarnen. Man geht davon aus, dass von 10 im Supermarkt angebotenen Honigen 4 gefälscht sind. Uns hat eine nette golden Rabbit-Kundin die Honig-Augen geöffnet. Sie betreibt eher als

Hobby artgerechte Bienenhaltung. In dieser Haltungsform werden den Bienen keine fertigen, mit leeren Waben gefüllte Beuten vorgegeben. Sie bauen ihre Waben selber, sie dürfen schwärmen, sie leben strandorttreu und überwintern auf ihrem eigenen Honig. Es wird also nur soviel Honig pro Jahr geerntet wie die Bienen entbehren können und es wird dem Volk kein Zucker im Tausch gegen Honig untergeschoben. Der gewonnene Honig wird behandelt wie eine Kostbarkeit. Er wird vorsichtig von Hand gepresst. So enthält er viel mehr Pollen und Propolis als geschleuderter Honig. Das keine Chemie eingesetzt wird versteht sich von selbst. Das ist Raw-Honey! Und der ist lecker - er ist sogar unbeschreiblich lecker. Aber versuchen Sie es doch einfach selbst: https://www.beecause.me

Der ultimative Aussaat-Ratgeber

Die Engländer sind einfach coole Socken. Da beißt die Maus keinen Faden ab! Die besten, ach was sage ich, die allerbesten - nein, die ultimativ großartigsten Aussaatbeschreibungen bekommt man von britischen Saatgut-Zuchtbetrieben. Wir sammeln diese Zettelchen mit Inbrunst. Und weil wir die Texte, und die ihnen innenwohnende Lapidarität und Gelassenheit derart lieben, möchten wir sie unbedingt mit Ihnen teilen.

Wir haben den schönsten Text in funkelndes Deutsch übersetzt und hängen ihn Ihnen hier zur gefälligen Verwendung an.

 

Der Ultimative Aussaat-Ratgeber.pdf
Adobe Acrobat Dokument 371.6 KB

Gartenradios & Kleine Horrorgärten

Im weiten Universum der Gartenliebhaber gibt es eine ganze Menge guter, toller und wirklich toller Online-Angebote. Wir möchten Ihnen heute zwei davon an das Herz legen - nämlich: "Das Gartenradio" und die Website und das Instagram Profil von "Der kleine Horrorgarten". Fangen wir an mit dem Gartenradio - ich habe auf dieses tolle Ding schon einmal in einem Newsletter hingwiesen - aber der Podcast von der Kölnerin Heike Sicconi ist wirklich so toll, dass man nicht genug darüber schreiben kann. Die leidenschaftliche Radio-Journalistin und Gärtnerin trollt durch die grüne Landschaft, spricht mit Züchtern, Gärtnern und Wissenschaftlern und besucht Gärten in der Republik. Es macht großen Spaß, sich mit Heike Sicconi auf diese Reise zu begeben! Der Kleine Horrorgarten wiederum ist eher handfest. In ihrem Blog geht Anja Klein so gut wie jeder Frage, die beim Gärtnern auftreten kann, auf den Grund. Sie betreibt mit ihrem Partner einen Schrebergarten im schönen Köln und kann ein Lied singen (und tut das auch) von den Höhen und Tiefen im Leben einer

 


Hobby-Gärtnerin. Ich liebe an ihrem Blog vor allem, dass ihre Tipps immer fundiert sind. Das ist im Internet ja nicht immer der Fall. Damit keiner denkt, wir wären bestochen möchte ich noch anfügen: dass Anja in dem Work-Overall vom golden Rabbit wirklich gut aussieht, ist keinem Product-Placement von uns geschuldet - tatsächlich habe ich mit großer Freude gesehen, dass sie offensichtlich eine nette Kundin von uns ist. Die Seite ist, was sie in der Unterzeile verspricht - nämlich voller: Blumen, Kohl & Rock'N'Roll! Hören und entdecken kann man das Gartenradio unter diesem Link: Gartenradio. Der Kleine Horrorgarten ist auf Instagram unter @derkleinehorrorgarten zu finden oder hier über die Website "Der kleine Horrorgarten" zu erkunden.

Wildbienen - Spezialisten, die mehr brauchen als ein Hotelzimmer ....

Es ist immer eine gute Idee ein großes Insektenhotel in den Garten zu stellen. Am besten selber gebaut, (ein nettes, sehr österreichisches Erklärvideo finden Sie hier verlinkt!) mit vielen unterschiedlichen Nistmöglichkeiten für Wildbienen. Aber die ganze, grausame Wahrheit ist: Wildbienen ist der Mensch vollkommen schnuppe. Der Mensch ist im Leben der ca. 600 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten eher ein Störfall - er hat die fatale Neigung alle natürlichen Nistplätze, auf die sich diese irren Tiere über Jahrhunderte hinweg spezialisiert haben zu beseitigen. Es wäre also allen geholfen wenn wir einfach mehr Bienenhabitat schaffen würden. Und das ist nicht nur das Bambusröhrchen oder das Loch im Holz.... wir möchten Ihnen heute einmal 2 recht eigenartige Wildbienen vorstellen die besonders große Probleme haben in unserer geputzten Landschaft zu überleben: Die Mohn-Mauerbiene (Osmia Papaveris). Diese Biene hat wirklich

ein doppeltes Problem. Die kleine Mohn-Mauerbiene baut ihr Nest in warme, lockere Flugsandfelder. Sie gräbt in den lockeren Sand einen ca. 7 cm langen Gang mit einer Brutzelle. Dann fliegt sie los um Klatschmohn zu finden. Sie nagt aus den Mohnblättern daumengroße Stücke, faltet diese säuberlich zum Paket, bringt sie zum Nest und kleidet die Brutkammer damit aus. Dafür braucht es bis zu 40 Stückchen Mohn (oder wenn der fehlt auch Moschus-Malve, Kornblume oder Storchenschnabel). Damit das Nest nicht auffällt verteilt sie den ausgegrabenen Sand stikum in der Umgebung. Sie packt in die Bruthöhle Pollen, legt ein Ei ab und verschließt die Röhre sorgfältig. Diese Biene braucht also lockere, ungenutzte Sandflächen in warmer Lage und stabile Mohnbestände. Uff. Die Mohn-Mauerbiene ist die Biene des Jahres 2023 und gilt als bedrohte Art. Die Zweifarbige Schneckenhausbiene (Osmia bicolor)

Ein süßes kleines Ding, diese kleine, 8 - 10 mm große Biene. Diese Bienenart gehört zu den sogeannten "Bauchsammlern" - sie haben eine dichte Behaarung am Hinterleib mit der sie Pollen abstreifen und transportieren. Diese Biene nistet ausschließlich in leeren Schneckenhäusern. Sie tragen Pollen und Nektar in das Schnecken-haus, legen ihre Brut ab und verschließen das Haus mit einem Mörtel aus Steinchen, Erde und zerkauten Blattstücken. Die Bienen drehen das Schneckenhaus so, dass die Öffnung zum Boden hin zeigt und verstecken es dann zusätzlich unter einem Haufen von Grashalmen. Fünf bis sieben solcher Nester liegt die Zweifarbige Schneckenhausbiene bis Juli an. Dann stirbt sie - die Nachkommen schlüpfen im kommenden Frühjahr. Es gibt insgesamt sieben Arten der Mauerbienen die ihre Brut ausschließlich in in dieser Art und Weise in leere Schneckenhäuser ablegen - kein Wunder gelten die meisten dieser Bienenarten als gefärdete. Sie sehen: wir brauchen mehr Schneckenhäuser im Garten damit wir mehr Schneckenhaus-Bienen haben.

"Right plant, right place!" -

Beth Chatto

Wikipedia schreibt zu Beth Chatto lapidar: "Beth Chatto, 27.6.1923 geboren und 13.5.2018 gestorben war eine britische Gartenbesitzerin". Das kann man wohl mit Fug und Recht als die Untertreibung des Jahrhunderts bezeichnen. Denn die kleine Beth Little, Tochter eines Dorfpolizisten, war schon von Kind auf eine Pflanzennärrin. Sie steckte ihre Nase in die Flora der heimischen Salzwiesen und stolperte bei einer ihrer Exkursionen eines Tages über einen Obstbaumzüchter namens Andrew Chatto. Beide gründeten eine Familie und bauten sich in den 60ern auf einem Stück Land, direkt neben den Obstbaumwiesen der Gärtnerei einen damals recht modernen Bungalow. Und hier begann die Metamorphose der Beth Chatto: die Obstbaumzucht warf wenig Geld ab und Beth kam auf die Idee, sie duch einen kleinen Zuchtbetrieb für Stauden zu erweitern. Sie taufte ihr erstes Unternehmen auf den Namen "Unusual Plants". Der Name war Programm - Chatto pflegte engagiert den Kontakt zu allen großen Staudenzüchter dieser Zeit und bekam von diesen jede Menge interessanter Stauden und neuer Züchtungen geschickt. Wer die Bilder aus der Gründungsphase der Gärtnerei und des entstehenden Gartens anschaut mag ermessen wieviel Optimimus es benötigte um aus diesem schwierigen Gelände (der

obere Teil des Gartens war trocken und steinig, der untere sumpfig und nass) den Garten zu erschaffen, den man heute in Elmstead Market bewundern kann. Es dauerte nur wenige Jahre und das Paar entschied sich die Obstbaumzucht an den Nagel zu hängen und sich voll auf die Stauden zu konzentrieren. Beth hatte die großartige Idee, in ihrem ersten Pflanzenkatalog die Stauden nach Standorten einzuteilen. Sie schuf zu Test- und Demonstrationszwecken auf ihrem Grund eine Serie unterschiedlicher Gärten: den Mediteranen Garten (auf trockener, steiniger Erde), den nassen, teilweise sumpfigen Wassergarten, den Waldgarten, den Schuttgarten und den Reservoire Garten, ein Stück Land mit extrem lehmigem Untergrund und steinigem Boden. Es kristalisierte sich aus der Arbeit ein Leitsatz

heraus, der zukünftig für immer mit Beth Chatto verbunden sein wird: "right plant, right place"! Also: die richtige Pflanze für den richtigen Platz - vielleicht der wichtigste Merksatz für erfolgreiche Gartenarbeit überhaupt.... Beth Chatto hat in ihrem langen Leben viele großartige Bücher geschrieben, sie hat Legionen von genialen Gärtnern geprägt (z.B. Peter Jahnke) und sie hat sich schon sehr, sehr früh mit Gärten beschäftigt, die mit wenig Wasser auskommen müssen. Diese Frau war weit mehr als eine britische Gartenbesitzerin, sie ist eine Ikone der Gartenwelt und ihre Schriften sind bis heute (mal von ihrer Liebe zu chemischen Unkrautvernichtern abgesehen) lesenswerte Standardwerke. Wir haben ein besonders schönes davon in unser Sortiment aufgenommen ... aber sehen Sie selbst > zu den Büchern

Beth Chatto's Plants & Gardens, Clacton Road, Elmstead Market, CO7 7DB


Tulpenfeuer - eine Betrachtung nachdem der Schmerz ein wenig nachgelassen hat ....

Ich habe mit diesem Beitrag mit Absicht etwas gewartet. Zu schmerzhaft war dieses Frühjahr für die Tulpen. Zu nass, zu nass, zu nass und das Ganze zu lange und dann zu warm. Es war Party-Wetter für  Botrytis tulipae - vulgo: "Tulpenfeuer" - einem Pilz aus der Gattung der Schlauchpilze (Ascomycota). Dieser Pilz lebt als Parasit an seiner Lieblingsspeise - beim Tulpenfeuere sind das (wie unschwer zu erraten ist) Tulpen. Der Pilz dringt in die Pflanzenzellen ein und löst eine Art Selbstmordprogramm aus. Die Zellen sterben, der Pilz breitet sich in dem abgestorbenem Gewebe weiter aus und die Tulpe schwenkt die weiße Fahne. Der Befall der Tulpen mit Tulpenfeuer hat nichts mit der Qualität der gesetzten Zwiebeln zu tun. Die Pilze senden ihre Sporen mit dem Wind in jede Ecke des Gartens und wenn sie ein potentielles Opfer finden klatschen sie in die Pilzfinger. Sie befallen also auch gesundes Gewebe. Eindringen in die Zwiebeln können sie aber erst wenn das Pflanzengewebe geschwächt ist  (oft bei Überdüngung) und wenn die äußeren Bedingungen stimmen. Wie in diesem Jahr. 2023 war also einfach nur ein ziemlich mieses Tulpenjahr. Das muß es auch mal geben. Buchen wir es einfach unter "Pech gehabt" ab. Aber: was tun mit den Flächen auf denen die befallenen Tulpen standen? Hier gibt es leider eine miese Nachricht: Botrytis tulpae ist gekommen um zu bleiben. Der Pilz bildet kleine Fruchtkörper aus, diese bleiben beim Absterben der Tulpe im Boden, klopfen sich ihr Kopfkissen zurecht und warten geduldig bis Sie im Herbst mit neuen Tulpenzwiebeln für Nahrungsnachschub sorgen. Was also tun? 1) Graben Sie alle Tulpenzwiebeln aus dem befallenen Beet aus. Das verringert den Pilzdruck im Erdreich. 2) Schmeißen Sie alles weg. In den Hausmüll - nicht (nicht!!) auf den Kompost. 3) Wenn Sie die Tulpen in Töpfen haben - großartig - dann schmeißen Sie alle Erde aus den Töpfen raus (auch nicht auf den Kompost!!) - waschen Sie den Topf mit Essigwasser aus und fangen einfach mit neuer Erde wieder an . 4) Bei Tulpen im Beet gibt es zwei Ansätze: entweder man pflanzt 3 Jahre keine Tulpen mehr auf diese Stellen - oder man lüftet die Erde, mischt sie mit Sand auf, vermeidet stickstoffbetonte Düngung, hofft auf ein trockenes Frühjahr, darauf, dass der Pilzdruck im kommenden Jahr nicht so groß ist und Botrytis tulipae in die Röhre schaut. Das ist riskant - aber machbar ...

Eine Blüte mit den typischen kleinen Punkten, die einen Befall mit dem Pilz anzeigen. Wenn Sie das nicht stört, und wenn der Befall nicht stärker wird, können Sie die Tulpe durchblühen lassen ....

Eine Blüte, die sehr stark befallen ist, und die mitsamt der Zwiebel lieber gleich

aus dem Beet genommen, und im Hausmüll entsorgt werden sollte.

Die kleinen Punkte sind auch an den Blättern zu sehen. Ein frühes Zeichen des Befalls - hier muß man sich entscheiden - gleich alles raus oder warten ob die Blüte noch schön wird und dann raus?

Die schwarzen Krümelchen, die man an der matschig braunen Fläche sieht sind keine Erdkrümel - es sind die Fruchtkörper des Pilzes. Diese Krümel fallen ab, bleiben in der Erde und bleiben bis zu 3 Jahre lang aktiv. Das ist der

echte Feind!

Wenn die Zwiebel schon vollkommen befallen sind, dann kommt die Tulpe verkrüppelt aus dem Boden. Bei solch einem starken Befall macht abwarten keinen Sinn. Hier gilt: alles sofort raus und im Hausmüll entsorgen.


27 Kommentare

Do

06

Apr

2023

01 / 2023 April

Oh je - schon wieder April!

Im Moment geht es dem golden Rabbit ein wenig wie jenem atemlosen weißen Hasen bei Alice im Wunderland, der ständig "oh je, zu spät, zu spät, zu spät" vor sich hinmurmelt. Der erste Blogbeitrag erst im April - oh je, zu spät! Gottseidank bin ich der Chef sonst würde ich dafür wohl schwer gerüffelt. Wie auch immer: ich habe eine gute Entschuldigung: es war einfach zu viel zu tun! Wir haben so viele, supernette, freundliche neue Gärtnerkunden im Onlineshop bekommen - da müssen wir schon ganz schön rennen um Ihren und unseren Ansprüchen zu genügen. Aber Timing ist im Garten ja eh eine heiße Sache - entweder man ist zu früh oder man ist zu spät... waren Sie schon einmal ganz genau richtig? Wicken gesät... zu früh! Der letzte Frost hat ihnen das zarte Leben genommen. Auberginen oder Tomaten gesät.... zu spät! Selbst bei einem warmen, langen Bilderbuchsommer schaffen die das nie mehr bis zur Reife. Oh je, oh je, oh je! Aber heute regnet es hier Bindfäden, der Garten besäuft sich und die Tulpen grübeln, wie lange sie die Blüte noch hinauszögern können. Ein idealer Tag um sich an den Blog zu setzten. Auch weil wir in den letzten Monaten so viel zu erzählen gesammelt haben. Zuvorderst wollen wir Ihnen erzählen dass wir die schönsten Dahlien-Knollen für Sie haben. Sie wollen jetzt gekauft und gerne vorgezogen werden, bevor sie Ende April ins Beet umziehen. Dann haben wir viele neue Blumensorten in unser Sortiment aufgenommen. Darunter viele, die wir bei uns selber schon lange vermisst haben: Margerite, Hornveilchen oder eine fantastische weiße Akelei. Dann haben wir unser Gemüsesaatgut aufgefüllt. Die feinsten Erbsen, Bohnen, Rübchen, Möhren und Co.  rascheln in den Saattütchen rum und wollen bis spätestens Mai (also rechtzeitig!) gesät werden. Und dann wollen wir Ihnen noch erzählen warum Gärtner mit Füßen aus Luft ideal wären - Gärtner mit Füßen in Jika-Tabis aber fast ebensogut sind. Aber eines nach dem anderen....

Dahlienzüchter werden ? Warum nicht - es geht ungefähr so ....

Wir haben Ihnen schon so oft, so viel über Dahlien erzählt .... Sie finden in unserem Blog im Monat April immer etwas über Dahlien. Machen Sie also doch mal einen Spaziergang zum Blog von April 2021. Es ändert sich viel in der Welt - bei den Dahlien aber gottseidank nicht. Festzuhalten ist nur die folgende Weisheit: Dahlien werden am besten JETZT bestellt. Gesetzt aber werden sie am besten ENDE APRIL wenn alle Fröste durch das Land gegangen sind. Wer aber Ende April noch Dahlien kaufen will, der schaut meist in die Röhre weil die schönsten Sorten schon weg sind. Ein klassisches Beispiel von "zu früh oder zu spät". Die Dahlienknollen, die Sie jetzt bei uns bestellen, haben schon einiges an Leben hinter sich: im November/Dezember des vorletzten Jahres hat ein eifriger Dahlienzüchter jede Menge Dahlien-Knollen in sein Gewächshaus gesetzt. Ganz flach. Und dann hat er

Dieses Bild von einem sehr authentischen Dahlienzüchter haben wir von unserem Lieferanten geklaut. Wir bitten um Absolution!

leise mit den Zähnen geknirscht und die Heizung ein wenig aufgedreht. Derart verwöhnt, treiben die dicken Dahlien-Knollen zack zack neue Triebe. Die Triebe werden "geerntet" und in ein Sandgemisch gesteckt. Ausgestattet mit dem absoluten Wunsch nicht zu sterben, schlagen diese kleinen Stecklingen schnell Wurzeln. Mitte Mai dann kommen die bewurzelten Stecklinge auf das Feld und der Züchter vergießt heiße Tränen über seiner Energierechnung. Auf dem Feld lümmeln die Dahlien einen Sommer lang rum und bilden dicke Knollen. Diese Knollen werden im Herbst geerntet und bis zum April eingelagert. Schließlich trudelt Ihre Bestellung ein, und die nun einjährige Dahlie ist bereit bei Ihnen einzuziehen. Selbstverständlich können Sie das alles auch selber machen. Hier haben wir Ihnen allerlei über Dahlien und eine kleine Anleitung zur Vermehrung von Dahlien durch Stecklinge geschrieben.

Pimpinelle - unser Gewürz im April

Pimpinelle (Sanguisorba minor) wird heute in der Küche kaum noch verwendet. Wahrscheinlich, weil sie als frisches Kraut so selten angeboten wird. Das ist wirklich sehr schade, weil Pimpinelle das tollste, coolste, leckerste Würzkraut überhaupt ist. Und auch, weil man sie überall, und wenn ich überall sage, dann meine ich überall, anbauen kann. Sie ist mehrjährig und winterhart. Sie mag es gerne feucht und halbschattig, toleriert aber auch Sonne und Trockenheit - Gärtnerherz, was willst du mehr? Sie paßt in jeden Balkontopf macht sich dünne und wartet geduldig, bis man im April vorbeikommt um eine handvoll Blätter zu schneiden: für ein Öl über Käse, für die Butter zum Spargel, für die grüne Soße zu den ersten Kartoffeln, gehackt auf das Brot oder in den Kräuterquark. Pimpinelle schmeckt nussig, erdig, ein klein wenig nach Gurke. Sie will roh verarbeitet werden.

Brennnesseln - dringend gesucht!

Die Natur ist ja ziemlich clever (Gärtner wissen das). Sie hat dafür gesorgt, dass eine ganze Menge an Insekten in ihrer Entwicklung eine Pflanze benötigen, von der es bisher an jeder Ecke immer mehr als genügend gab: die Brennnessel! Alleine rund 50 der heimischen Schmetterlingsarten benötigen im Raupen- oder Puppenstadium die Brennnessel als Futterpflanze - die oben und unten aufgezählten Falter können ohne Brennnesseln nicht leben. Nun schätzt der Mensch die Brennnessel in seinem Umfeld nicht so sehr. Die Zeit, in der Stoffe aus Nessel gewebt wurden ist vorbei, und die Renaissance des Materials noch in zarten Anfängen. Brennnesseln werden jung als Spinat, Pesto oder Salat gegessen (sehr lecker!) oder als Jauche angesetzt für die natürliche Düngung und Schädlingskontrolle im Garten (weniger lecker!). Aber selten, wird bewußt ein kleiner Teil des Gartens für Brennnesseln vorgesehen. Wir finden das sollte sich ändern. Spendieren Sie doch in diesem Jahr eine Ecke in Ihrem Garten den Faltern & Käfern. Säen Sie Urtica dioica! Und wenn Sie kalte Hände

haben: greifen Sie doch einfach einmal beherzt in die Pflanzen. Die kleinen Stacheln mit ihrer Spitze aus Kieselsäure brechen dann ab, bohren sich in die Haut und pumpen ein Gemisch aus Ameisensäure, Serotonin, Histamin, Acetylcholin und Natriumformiat unter Ihre Haut. Es bilden sich Quaddeln, es wird warm, die Durchblutung steigert sich - voilà: das mit den kalten Händen hat sich erledigt. Wenn Sie das nicht erleben möchten, dann sollten Sie Brennnesseln immer von unten nach oben streichen, also mit der Wuchsrichtung der Brennhaare. Dann kann man die Pflanze recht gefahrlos anfassen. Wer mehr über diese, ruppige, aber doch auch zauberhafte Pflanze lernen möchte, dem sei das kleine Buch "Brennnessel -" Ein Portrait" empfohlen. Sie finden es bei in unserer Buchauswahl.

Raus ins Grüne!

Ab und an stolpern wir über tolle Leute. So gerade über die 3 Jungs von "raus.life".

Christopher, Johann und Julian bieten in Ihrer kleinen Firma Tiny Houses zur Miete an. Auf Wiesen, an Waldrändern, im Wald. Alle sehr einfach, aber auf das Feinste ausgestattet. Perfekt für einen kleinen Ausflug ins Grüne, um mal Vogelgezwitscher zu hören... finden wir. Aber schauen Sie doch mal selbst: https://www.raus.life

Die Slow Flowers Bewegung ...

Mehr als 166.000 Tonnen Chrysanthemen und Tulpen aus den Niederlanden, über 9.000 Tonnen Rosen aus Kenia und Äthiopien. Die meisten Blumen, die in unseren Blumengeschäften angeboten werden, haben einen weiten Weg hinter sich und der ökologische und soziale Fußabdruck ist eher dunkelrot. Zwischen 7 und 13 Liter Wasser werden für die Zucht einer Rose in Kenia benötigt, Pestizide sorgen für ihre Makellosigkeit. Das alles, um uns in allen Monaten des Jahres die gleichen, klinisch "schönen" Blumen anbieten zu können. Blumen, die den größten Teil ihrer Sinnlichkeit eingebüßt haben. Selten duften sie, sie sind unerträglich gleichförmig, stereotyp und seelenlos. Um diese zu ändern rief die Amerikanerin Debra Prinzing im Jahr 2013 die Slow Flowers Bewegung ins Leben. Prinzing, ausgebildete Gärtnerin und Autorin brachte in diesem Jahr ein viel beachtetes Buch auf den

Markt. Der Titel: "Slow Flowers: Four Seasons of Locally Grown Bouquets from the Garden, Meadow and Farm". In dem Buch beschreibt sie ihren Versuch 52 Wochen lang jede Woche einen wunderschönen Strauß ausschließlich aus den Blumen und Pflanzen zu binden, die in ihrem Garten (oder der näheren Umgebung) standen. Heute, ganze 10 Jahre später, hat sich daraus eine Bewegung von bewußt handelnden Floristen, Blumenzüchtern und Blumenhändlern gebildet. Sie arbeiten daran, unser Bewußtsein und unsere Wahrnehmung zu schulen, unseren Horizont in Sachen "Blumenstrauß" zu weiten und uns von alten, oft marketinggesteuerten Schönheitsidealen zu befreien. An Muttertagen blühen Mütter, aber keine Rosen in Deutschland - wohl aber Tulpen und Narzissen, Kirsche oder Quitten, Sträucher schieben die ersten grünen Blätter. Es gibt Material in Hülle und Fülle. Debra Prinzing sendet seit 2013 jede Woche einen Podcast in dem sie neue, spannende Protagonisten der Slow

Flowers Bewegung (in den USA) vorstellt. Wenn Sie ein wenig Zeit haben - schauen Sie doch einmal rein. Wir haben unten die 604te Sendung verlinkt. Hier stellt Prinzing die New Yorker Floristin Ingrid Carozzi (Tin Can Studios) vor. Sie stellt in ihrem Gespräch fest, dass es immer noch Arbeit bedeutet, die Kunden von der Formlosigkeit der Arrangements zu überzeugen. Die Kunden empfinden sie oft als "unordentlich". Das mit der dem Ordnungswunsch des Menschen und dem Wachsen der Natur ist ja eh so eine unendliche Geschichte im Garten. Es wäre ein schönes Thema für ein Buch ... möchten Sie es nicht schreiben ?

Paradeiser ziehen wie Picasso in Paris.

Wir wissen nicht, was Sie im April 1944 gemacht haben - aber wir wissen doch sehr wohl, was Pablo Picasso - oder vermutlich eher seine Freundin Marie-Thérèse Walter - in diesem Monat taten. Sie taten genau dass, was jeder schlaue Gärtner in diesem Monat tun sollte: sie zogen Tomaten vor. Paris war besetzt, der Krieg lag in den letzten Zügen, die Versorgungslage war mau und die Aussicht auf eine Handvoll eigene Tomaten war verlockend. Ganze 90 Tage später waren die Pflanzen manierlich gewachsen und hatten dicke Tomante erzeugt. Picasso war begeistert und malte in den Tagen zwischen dem 3. und dem 11. August 1944 eine Serie von 9 Bilder mit dem Titel "Plant de tomates", alle im Format 92 x 73 cm. Wir sehen auf den Bildern, dass es im Haushalt Picasso ganz offensichtlich einen begnadeten Gärtner gab. Denn um Tomaten auf dem Fensterbrett derart schön hinzubekommen benötigt man schon ein wirklich gutes Händchen. Wir wissen nicht, ob Picasso zur Feier der Befreiung von Paris am 19. August eine Fete mit einem dicken Tomatensalat geschmissen hat - zu wünschen wäre es ihnen gewesen! Im Laufe der Zeit hat sich eine Einteilung der Tomaten in wenig, gängige Gruppen herausgebildet: Cocktail- & Cherrytomaten, Stabtomanten, Buschtomaten und Strauchtomaten, Roma- & San-Marzano-Tomaten und die Fleischtomaten.

Cocktail- & Cherrytomaten: sind kleine Tomaten mit einem Gewicht von bis zu 20 gr pro Frucht. Sie sind ideal für den Anbau auf dem Balkon und kommen bei Düngung mit 10 Liter Erde unter den Füßen aus. Es gibt sie in allen Farben; rot, gelb, grün, in rund, oval oder länglicher Form.

Busch- und Strauchtomaten: haben etwas größere Früchte als die Kirschtomaten. Sie haben aber vor allem einen interessanten Wuchs. Wenn sie ihre Wuchshöhe erreicht haben, wachsen sie nur noch in die Breite. Auch sie sind ideal für den Balkon. Die gelbe "Topaz" auf dem Foto links ist ein sehr leckerer Vertreter dieser Gruppe.

Roma- und San-Marzano-Tomaten: sind Tomaten in länglicher Form. Sie haben oft einen tieferen, satteren Tomatengeschmack und eignen sich daher sehr gut für Saucen. Diese Sorten sind stark wüchsig. Wenn man sie im Topf anbauen möchte, dann braucht man schon einen recht großen Topf, viel Nahrung und eine ganze Menge Stützen um die Pflanze in Schach zu halten.

Fleischtomaten: sind große, bis zu 500 gr schwere, oft breite oder herzförmige Tomaten mit vier bis sechs Fruchtkammern. Sie brauchen sehr lange um richtig auszureifen. Daher würden wir sie nicht unbedingt für die Kultur auf dem Balkon empfehlen. Zu dieser Sorte gehören die wunderbare "Cuor di Bue"; das "Ochsenherz" oder die "Schwarze von der Krim", eine fast schwarzrote Tomate mit vollem Aroma.

Stabtomaten: die Stabtomate ist eigentlich eine Buschtomate, die einfach nur einen anderen Wuchs hat. Während die Buschtomate in ihrer Wachstumshöhe limitiert ist und dann in die Breite wächst, wachsen Stabtomaten nicht in die Breite sondern nur in die Höhe. Das heißt, sie müssen unbedingt an einer Schnur oder einem Stab gezogen werden sonst fallen sie auf die Nase.

Als Faustformel kann man sagen: Tomaten mit kleineren Früchten eignen sich besonders gut für den Balkon - sie werden schneller reif und das erhöht die Chance, Tomatenkrankheiten zu vermeiden. Stabtomaten sind ideal für das Gewächshaus, sie wachsen ellenlang und sind kaum zu bändigen. Für Fleischtomaten braucht man ein gutes Händchen, einen guten Standort und einen schönen warmen Sommer. Der April ist DER Monat um Tomaten vorzuziehen. Die Saat feucht, aber nicht nass halten. Für das Saattöpfechen einen warmen und hellen Platz in der Wohnung suchen. Wenn sich die Pflänzchen gut entwickelt haben vereinzelt man sie. Dabei können die Wurzeln ein wenig eingekürzt werden. Die Pflanzen je ca. 1/3 tiefer setzen als sie standen. So bewurzeln sich die unteren Stiele und die Pflanze wird standfester. Wir haben im webshop die schönsten Tomatensorten für Sie zusammengesucht und natürlich haben wir auch großartigen Bio-Tomatendünger.


Was Sie über Gartenscheren wissen sollten ....

Obwohl die Gartenschere das Werkzeug ist, das der Gärtner oder die Gärtnerin am aller-, aller-, aller- meisten in der Hand hält, schenken ihr nur die wenigsten die Aufmerksamkeit, die ihr gebührt. Das - so dürfen wir Ihnen verraten - ist ein Fehler. Ein großer sogar. Denn eine Schere ist eben nicht einfach nur eine Schere. Die Wahl der richtigen Schere ist essentiell für gutes und flüssiges Arbeiten, für gute Ergebnisse und für die Freude bei der Arbeit. Wir erzählen es daher gerne immer und immer wieder: In die Werkzeugtasche eines jeden Gärtners gehören unserer Meinung nach 3 - vielleicht auch 4 unterschiedliche Scheren. Eine Bypassschere, eine Ausputzschere, ein Clipper, eine Heckenschere und bei Bedarf eine Astschere. Aber der Reihe nach: ...

Die Bypassschere - auch Rosenschere genannt ...

Eine Rosenschere ist eine Schere, mit der man sowohl Rosen als auch alles andere im Garten schneiden kann. Ich habe noch nicht rausbekommen können, warum sie Rosenschere heißt - sie könnte mit Fug und Recht auch "Gartenschere" heißen. Wir empfehlen als Basis Gartenschere immer eine Bypassschere. Bei diesen Scheren bewegen sich die beiden Klingen beim Schnitt aneinander vorbei (daher bypass) und schneiden das Schnittgut dabei glatt durch (so die Klingen sauber und scharf gehalten werden!). Es gibt auch Gartenscheren bei denen die obere Klinge auf der unteren Gegenklinge aufliegt und das Schnittgut zwischen Klinge und Gegenklinge erst eingeklemmt und dann mit Druck auf die untere Gegenklinge geschnitten wird - wie ein Werkstück, dass auf einem Amboss plattgehauen wird. Man nennt diese Scheren daher auch Ambossscheren. Wir raten von dieser Variante eher ab. Ambossscheren neigen dazu das Schnittgut sehr heftig zu quetschen bevor es geschnitten wird. Das ist nicht gut. Wer eine treue Schere sucht, die das Gärtnerleben lang an seiner Seite ist, dem empfehlen wir die Schweizer Felco-Scheren (links im Bild). Sie sind sehr solide, robust und wenn man die Klinge doch einmal durchgearbeitet hat, dann lassen sich alle Einzelteile ersetzen. Wer einen noch schärferen Schnitt und ein maximale Leichtläufigkeit und Agilität sucht, der greife zu einer japanischen Rosenschere. Diese Scheren sind von Meisterhand geschmiedet und einfach noch einen ganzen Schwung besser. Allerdings sind japanische Scheren nur etwas für Menschen, die ihrem Werkzeug ein Minimum an Liebe entgegenbringen. Wenn Sie eher zu den Gärtnern gehören, die die verlegte Schere auch schon einmal nach Tagen unter dem Kompost wiederfinden, dann rate ich Ihnen doch eher zur Felco. Ach ja - es gilt: alles Schnittgut über 2 cm Durchmesser möchte lieber gesägt werden. Und: kleine Hände sollten die kleineren Scherenmodelle wählen. Bei der Dicke des Schnittguts tut sich hier kaum etwas, aber das Arbeiten ist sehr viel angenehmer.


Die Ausputzschere (... braucht man umbedingt!)

Ausputzscheren sind wahre Wunderdinger im Garten. Wenn die Gartenschere ihren Haupteinsatz im Frühjahr und im Herbst hat, dann ist die große Zeit der Ausputzschere der Sommer. Nehmen Sie sie zur Hand, wenn Sie verblühtes ausputzen wollen. Die Schere hat extrem lange Klingen und eine sehr spitze Schnute. Damit kann man im Blättergewusel


sicher das Stängelchen finden, das man abscheiden will. Da man mit Ausputzscheren oft lange und geduldig arbeiten muß, sind sie sehr leicht und agil. Eine Schere, auf die man unserer Meinung nach im Garten unmöglich verzichten kann.

Der Barracuda Clipper - einfach genial!

Welch ein rasanter Name. Aber der Barracuda Clipper ist auch ein rasantes, rasiermesserscharfes, ziemlich bissiges und tolles Werkzeug. Mit einem Clipper kann man größere Flächen (Stauden, Gräser, kleine Hecken) mit einer Hand schneiden. Und das ist das wirklich tolle an dieser großen Bypassschere. Sie ist für diesen Job mit langen, und deutlich verdickten Klingen ausgestattet. Barracuda Clipper sind sehr, sehr leicht zu führen. Statt sich mit der Rosenschere bei Lavendel & Co Stängel für Stängel durchzukauen schneidet man mit dem Barracuda Clipper die Staude oder das Gras mit einer Hand sicher und in großen Schnitten in Form. Aber Achtung: Clipper mögen kein hartes Material. Sie sind Spezialisten für weiche Materie, für das schnelle Überputzen von Hecken, den Herbstrückschnitt von Stauden oder von Gräsern. Wie alle Scheren müssen auch Barracuda Clipper fein scharf gehalten werden.


Die Heckenschere ... ja, aber bitte eine japanische!

Heckenscheren braucht man nur, wenn man eine Hecke hat. Hat ein Mensch eine Hecke, so sollte er bei der Wahl seiner Heckenschere auf jeden Fall eine japanische Schere wählen. Diese schneiden einfach präziser und besser. Denken Sie bei der Wahl der Schere daran, dass Sie oft längere Zeit mit ausgestreckten Armen arbeiten müssen. Wenn Sie nicht abends Gewichte stemmen, dann kann das eine echte Herausforderung sein. Es ist also schlau, immer die kleinst mögliche Schere für den Job zu wählen. Große Heckenscheren braucht man eigentlich nur, wenn man wirklich sehr lange und vor allem sehr hohe Hecken zu schneiden hat. Ansonsten legen wir unseren Kunden eher die kleinen Modelle an das Herz.


Die Astschere

Ob man eine Astschere braucht, oder nicht, ist irgendwie Glaubenssache. Sicherlich ist sie sinnvoll wenn man Schüsse an Bäumen ausputzen muss oder wenn man Büsche einhegen will. Die meisten Astscheren auf dem Markt sind Ambossscheren aber wir würden Ihnen auch hier unbedingt zu einer Bypassschere raten. Und sollten Sie eine Astschere nicht wirklich oft einsetzten, dann wählen Sie doch lieber eine kleine japanische Säge (zum Beispiel die kleine Silky PocketBoy). Mit ihr sägen Sie im Garten all jene Äste, die für die Rosenschere zu dick sind, schnell und mit sauberem, glatten Schnitt. Auch als Gärtnerin kommt man mit diesen Sägen problemlos klar. (Ich schwöre!)


Oben: Bombycilla garrulus, 2017 / Unten: Luscinia calliope, 2016. C) Sanna Kannisto. Vertreten wird Sanna Kannisto von der Galerie Georg Kargel/Wien.

Sanna Kanisto

Seit vielen Jahren schon verfolgen und bewundern wir die Arbeiten der finnischen Fotografin Sanna Kannisto. Sie reist in die Wildniss, in die Umgebung von Vogelstationen in Finnland, Italien, Russland oder Südamerika, baut dort ihr mobiles "Feldstudio" auf und fotografiert die Vögel (und andere Bewohner) dieser Wälder mit einer sehr sanften, freundlichen Hand. Die Vögel nehmen in all ihrer Schönheit und Eigenheit für einen kurzen Moment auf der Bühne Kannistos Platz. Es scheint, als fände in den Fotos ein intimer, von großem Respekt geprägter Dialog zwischen den Vögeln und der Fotografin statt. Viele der Vogelarten in Sanna Kannistos Bildern sind vom Menschen bedroht. Die Bilder zeigen nicht nur die Schönheit der portraitierten Lebewesen, sie zeigen uns auch welche Schätze wir im Begriff sind zu verspielen. Im Verlag Hatje Cantz ist 2020 unter dem Titel "Observing Eye", ein sehr schönes Buch mit ihren Arbeiten erschienen.

Die schönsten Gartenfestivals im Frühjahr 2023.

Da ist der Klassiker, den jeder Gärtner ein Mal im Leben besucht haben sollte Chelsea Flower Show: 22. bis 27. Mai, Royal Hospital Gardens, London * Journées des Plantes Chantilly: 12. bis 14. Mai, F-60500 Chantilly * Gartentage auf Schloß Dennenlohe: 18. Mai bis 21. Mai,  91743 Unterschwaningen * Inselfest Mainau: - findet 2023 nicht statt * Gartenfestival Herrenhausen: 26. bis 29. Mai, 30419 Hannover * Landpartie auf Schloss Bückeburg: 8. bis 11. Juni, 31675 Bückeburg * Bingerden Pflanztage: -Termin steht noch nicht fest, 6986 CE Angerlo/Niederlande * Gartenfestival Hex: 2. bis 4. Juni.  3870 Heks-Heers/Belgien ****** Verpassen Sie auf keinen Fall das Festival in Hex! Der Garten des Schlosses ist umwerfend und die Stimmung ist großartig. Übernachten kann man sehr gut in Tongeren. Das Hotel Caelus VII ist zwar eher sportlich, von der Ausstattung her sehr belgisch, wer ein Zimmer in den oberen Geschossen hat, der braucht das Genom einer Bergziege - aber man kann sein Haupt zur Ruhe betten und mit dem Restaurant Magis steht eines der besten Restaurants Belgiens parat - aber wer gerne ißt, der ist in Tongeren so oder so gut aufgehoben. Es gibt an jeder Ecke tolle Restaurants. Sonntags verwandelt sich der ganze Ort in einen riesigen Flohmarkt. Also, wie wäre es damit: Samstags Hex, Abends lecker essen, Sonntags Flohmarkt und da mal der Aller-, Allererste sein!

 

Cardone oder Cardy - was'n dat?

Karden sind in unseren Gemüsegärten noch nicht so weit verbreitet. Das ist schade, denn die Wildartischocke ist ein sehr leckeres Gemüse. Cardy sind mehrjährig. In unseren Breiten benötigen sie einen Winterschutz - strengen Frost mögen sie nicht. Die ausgewachsene Pflanze wird über 2 Meter hoch. Anders als bei der Artischocke werden bei der Karde nicht die Blüten gegessen sondern die frisch getriebenen Blattstiele. Sie werden in Stücke geschnitten, geschält und wie Spargel zubereitet. Sie schmecken fein nussig nach Artischocke. Eine echte Delikatesse! Man kann die Pflanzen, sobald die Stiele dick getrieben sind, einige Wochen lang mit Papier umwickeln - so werden die Stiele gebleicht und noch zarter. Carden sind Starkzehrer. Sie brauchen Sonne, fette Düngung, gut gehackten Boden und genug Wasser. Probieren Sie es doch einmal aus. Jetzt Carden noch fix vorziehen. Ab Mai dann ab ins Beet.

 


Jika Tabi - so gut wie barfuß im Beet

Wer am liebsten barfuß im Beet unterwegs ist, der wird diese japanischen Gartenschuhe lieben. Ich gebe zu, die Zehenschuhe sind für uns Europäer ein wenig seltsam. Der große Zeh wohnt seperat - die anderen Zehen gemeinsam in einer WG. In Japan werden Tabis traditionell von Handwerkern jeder Art getragen. Es gibt sie auch mit Stahlkappen über den Zehen. Für den Garten ist das nicht unbedingt notwendig. Entwickelt haben sich die Jika-Tabis aus den Zehensocken (Tabis) die schon immer in den

 

japanischen Holzschuhen getragen werden. 1922 kamen die Brüder Ishibashi, ihres Zeichens Gründer der Reifenfirma Bridgestone, auf die Idee, die Tabis mit einer Gummisohle auszustatten. Seither sind die weichen, taktilen Tabis von den Füßen japanischer Gärtner nicht mehr wegzudenken. Das ist kein Wunder denn das Arbeiten im Beet in Tabis ist die Wucht. Man spürt sehr genau wo man hintritt, man kann sich mit ihnen sehr vorsichtig durch die Pflanzen bewegen. Fast wie barfuß - bloß ohne die Gefahr sich Rosendornen und anderes Gepickel in die Sohle zu treten. Versuchen Sie es - es schaut lustig aus, aber es ist wirklich genial. Tabis können barfuß oder mit Tabi-Socken getragen werden. Beides gut. Mit Socken wärmer.


 

Gartenarbeiten im April

Auflaufendes Beikraut jäten*Alle austreibenden Klimmer und Kletterrosen anbinden*Säen Sie Einjährige, Kräuter und Gemüse an Ort und Stelle*Düngen Sie Sträucher, Stauden und Rosen*Säen Sie neuen Rasen oder reparieren Sie kahle Stellen*Schneiden Sie Feigen und beginnen Sie Zitrusfrüchte zu düngen*Ziehen Sie Dahlien vor*Leere Stellen im Beet mit Stauden auffüllen*Erdbeerpflanzungen putzen und Stecklinge neu setzen*Verblühtes aus den Beeten putzen damit die Sommerstauden Licht und Luft bekommen*Duftwicken vor Ort aussäen*Wenn Sie bis jetzt vergessen haben Ihre Rosen zu schneiden - vergessen Sie es für dieses Jahr*Ende April Kartoffeln setzen*

 

 

42 Kommentare

Do

01

Dez

2022

05 / 2022 Dezember

Winter - die ideale Zeit um über Schönheit nachzudenken!

Irgendwann Mitte November kommt der magische Tag, an dem die Beete aussehen als hätte ein fieser Möpp* den Pflanzen über Nacht den Stecker gezogen. Alles, was gerade noch blühte, hat über Nacht losgelassen und will nun unbedingt sofort zu Humus werden. Das ist der Moment, in dem mein (genialer!) Pflanzplan Geschichte ist. Denn die Plätze, die ich gestern noch für Tulpen, Narzissen und Allium vorgesehen hatte, kann ich heute beim besten Willen nicht mehr finden. Jetzt ist Gärtnergeduld gefragt. Vorsichtig, ja geradezu Zentimeter für Zentimeter, arbeite ich mich durch die matten Stauden. Korrigiere hier und da die Pflanzungen, teile etwas, schneide dieses und jenes ein wenig zurück ..... und siehe da: auf einmal ist wieder Platz im Beet! Nun werden Sie sich (oder eher mich) fragen: was bitteschön hat das mit Schönheit zu tun? Ich kann es Ihnen sagen - die Sehnsucht nach Schönheit ist der Treiber für jeden Gärtner. Jetzt mit schmerzendem Rücken imaginiert die Gärtnerin die Schönheit eben jenen Beets in dem sie gerade mit matschigen Schuhen steht. Es regnet ihr auf die Mütze, aber sie sieht, wie schön die Tulpen zusammen mit den Anemonen im April stehen werden. Wie absolut großartig dannach im Mai die Allium. Wie sich Akelei, Rittersporn, Mohn, Margeriten, Glockenblumen und Ammi majus zu einem umwerfenden Gesamtbild vereinen werden. Und danach der Sonnenhut! Ahh, was für eine Pracht! Und dann? Na ja: und dann, noch trunken von all diesen wunderbaren Bildern, beugt die brave Gärtnerin wieder den Rücken und pflanzt mit klammen Fingern geduldig Tulpe um Tulpe um Tulpe.... Wie Sie im oben stehenden Bild sehen können, wirkt die Imagination (auf jeden Fall bei mir) auch bei kaltem Wetter sehr positiv auf das Gemüt. So, genug über kalte Finger geplaudert! Wir müssen Sie nämlich noch dringend mit der Nase auf eine harte Wahrheit stubsen: Weihnachten ist auch in diesem Jahr wieder am 24. Dezember - also in weniger als einem Monat! Wir wollen Sie nicht in Panik versetzen - aber wenn Sie jetzt schon langsam anfangen über schöne Geschenke nachzudenken, dann haben wir viel Zeit alles fein einzupacken und Sie können dann im Dezember lächelnd zuschauen wie andere durch Eis und Schnee von Geschäft zu Geschäft hetzen. Hört sich das nicht vielversprechend an? Wir haben für Sie in diesem Jahr eine Sonderseite gezaubert: "Magic-Tipps für Weihnachten" hier finden Sie eine ganze Menge Vorschläge für tiptop-Gärtner-Weihnachtsgeschenke. Schauen Sie doch mal rein!
*Für alle Nicht-Rheinländer: ein Möpp ist eigentlich ein kleiner Kläffer. Ein fieser Möpp ist ein mieser Kerl, ein gemeiner Mensch, ein mieser Hund.... sozusagen.

Was ist eigentlich der "New German Style" ?

Nun, soviel sei schon mal fix verraten: So New ist er nicht, der New German Style. Sollte Ihnen Ihr Gärtner also vorschlagen, Ihren Garten im New German Style anzulegen, dann will er Ihnen mitnichten das neueste, heißeste Gartenkonzept aller Zeiten verkaufen sondern, eine - zugegebenermaßen recht bahnbrechende Garten-idee/Pflanzphilosophie aus der Zeit der dicken Schulterpolster, der Leggings und des Disko Pop, kurz aus den 1980er Jahren. Aber fangen wir vorne an, oder fast vorne:

1983 fand in München die IGA, die Internationale Gartenausstellung statt. Auf dieser Gartenschau hat eine sehr schlaue Gärtnerin namens Rosemarie Weisse (1928-2002, ihre Arbeit wurde in der Gartenhistorie übrigens nie ausreichend gewürdigt) einen Stauden- und Gräsergarten angelegt. Frau Weisse bezog sich in ihrer Arbeit auf die Theorien von Richard Hansen (Gründer des Sichtungsgarten Weihenstephan) und Friederich Stahl, einem Gartenarchitekten aus Nürnberg. Diese beiden entwickelten in den 1970er Jahren ein  Pflanzkonzept, das eine bestechende Grundidee hatte. Diese lautete "Im Garten gibt es unterschiedliche Lebensbereiche.

Jede Pflanze hat einen natürlichen Lebensraum in dem sie optimal wächst. Es macht keinen Sinn, Pflanzen in Lebensbereiche zu zwingen in denen sie ich nicht wohl-fühlen. Sie werden nicht gedeihen. Ziel einer langlebigen, großartig blühenden, gut gedeihenden, pflegearmen Pflanzung muß also sein, Pflanzen an Standorte zu pflanzen an denen sie auch natürlich vorkommen und sie in Pflanzgemeinschaften zu setzen, die nicht konkurierend sind, sondern ergänzend". As easy as this. Und das Ganze dann so abgestimmt, dass immer ein schönes Blühbild entsteht, immer etwas Interessantes zu sehen ist. Hansen und Stahl haben zu diesem

Thema ein reichlich umwerfendes Buch geschrieben mit dem Titel "Die Stauden und ihre Lebensbereiche in Gärten und Grünanlagen" (natürlich hier bei uns zu haben). Dieses Buch ist dick. Sehr dick sogar. Aber es ist ein Augenöffner. Die Herren schreiben mit Herzblut und Verve - machmal auch im Imperativ und nehmen nicht allzuviel Rücksicht auf das zarte Gärtnerseelchen. Wer also wirklich einen schönen Staudengarten anlegen möchte, für den ist dieses Buch das Standardwerk. Natürlich - und dies zum Thema "fangen wir vorne an" - haben Stahl und Hansen die Idee nicht vom Baum geschüttelt. Es ist ein Weiterdenken der Theorien und des Wissens von

bekannten Staudengärtnern wie Karl Foerster und Georg Arends. Nun aber hopp, zurück zu Rosemarie Weisse und dem New German Style! Die wunderbare Pflanzung von Frau Weisse wurde von vielen internationalen Gartenfreunden und Journalisten besucht und bewundert. Aber das war es dann auch schon. Erst 2002 beschrieb der britische Gartenjournalist Stephen Lacy in einem Artikel im Horticultural Magazine eine Gartenreise nach Deutschland, die ihn auch in den Sichtungsgarten Weihenstephan und anschließend in den Westpark nach München in die Pflanzung von Rosemarie Weisse führte (eine Pflanzung, die damals dann ja schon gute 20 Jahre alt war). Er war geflasht von der Vielfalt der Stauden, deren Kombination und den eingebundenen Gräsern und nannte dies the "new" German Style. Und wums, da war er, der absolut marketingtaugliche Begriff, der seither landauf, landab zitiert wird. Meist verkürzt auf das Schlagwort "pflegeleicht" und oft leider mit einer unangenehmen, formelhaften Ausschließlichkeit in Bezug auf die zu verwendenden Pflanzen. Man mache sich also unbedingt frei von all diesen zeitgenössischen Predigen und probiere, schaue und lerne stattdessen bei der Arbeit. Ganz wie die Altvorderen Foerster, Arends, Weisse, Stahl und Hansen dies getan haben - so entsteht vielleicht bald der "New German Style 2.0"

Die 4 besten Helfer im Staudenbeet: Onoyoshi K-270 Clipper; perfekt für den Staudenschnitt, Niwaki Sichelhacke; der beste Jäter für enge Beete, Takemoto Sichel; für den Rückschnitt im Herbst, Stauden-Bindedraht, nie ohne diesen!

Alles Primel, oder was?

Wir haben eine neue Liebe. Bei unserem letzen Besuch in Sissinghurst Castle haben wir uns in das schöne Primeltheater verknallt und uns sofort vorgenommen so etwas Schönes auch haben zu wollen. Gesagt getan: wir haben eine tolle Auswahl von Primel-Saat gekauft und uns das schönste Primelbuch aller Zeiten angeschafft. Primeln sind Kaltkeimer - jetzt ist also der ideale Zeitpunkt für die Aussaat. Leider ist es außerordentlich schwierig Saatgut für die extravaganten Sorten zu finden - aber wir haben für uns (und für Sie!!) 10 wunderschöne Sorten ausfindig gemacht. Sie finden sie natürlich im Online-Shop - und zwar hier: Aurikelsaat. Und das wirklich

super schöne Aurikelbuch mit den sensationellen Fotos von Marion Nickig und den unbedingt lesenswerten Texten von Brigitte Wachsmuth zur Kulturgeschichte der Primel finden Sie natürlich auch im golden Rabbit und zwar hier:  Die Aurikel.

Gartenkörbe

Braucht man einen Gartenkorb? Nun ja, die Frage ist eigentlich schnell beantwortet: für den Gang in den Garten benötigt man eine Schere, Handschuhe, ein Schäufelchen, Bindedraht oder Schnur, Saattütchen .... wohin damit? Klar - in den Gartenkorb! Der hat den riesigen Vorteil, dass die Gartengeräte auch zwischen den Garteneinsätzen gut aufgeräumt und sicher verstaut

sind. Vor allem Scheren brauchen ein gutes Zuhause. Wen Durcheinander nicht schreckt, dem können wir raten sich einfach den kleinen Gartensack zu kaufen, den wir eigentlich für Laub und Schnittgut anbieten. Der eignet sich auch recht gut als Gerätetasche. Allerdings kugelt darin alles durcheinander. Der schöne Weidenkorb von Chris Baxter (links im Bild) hat extra eine Mitteltrennung. Hier werden die Geräte hochkant hineingestellt. Die bretonischen Drahtkörbe (unten links) sind ideal, wenn man oft erdiges und nasses Werkzeug hat - die Erde fällt

durch das Drahtgitter und alles ist luftig aufgehoben. Scheren benötigen in diesem Korb allerdings ein Futteral. Das Drahtgitter und empfindliche Scherenspitzen vertragen sich nicht so gut. Die schönen Sussex Trug (unten rechts) ist aus Esskastanienholz. Sie sind nicht nur schön sondern auch nett zu Scheren, extrem robust und haben sich seit Jahrzehnten in tausenden von englischen Gärten als stabiler Gartengrätekorb bewährt.

Rosen schneiden - eine Wissenschaft? Leider ja!

Es gibt die eine oder andere Gärtnerfrage, bei der ich die Segel streiche. "Wie schneide ich Rosen richtig" ist so eine Frage. Ich hatte bisher einfach nicht die Ruhe mich einmal wirklich mit diesem Thema zu beschäftigen. Nun aber ist in diesem Jahr unsere Strauchrose so unglaublich geschossen, dass ich mit meinen 1,62 cm Größe die Blüten nur noch mit dem Fernglas sehen konnte. Ich wollte gerne wissen woran dieses Mega-Wachstum lag. Und ich durfte lernen: falsch geschnitten! Ok. kapiert! Damit Ihnen das nicht auch passiert hier eine Schnell-Anleitung für den Schnitt von Strauchrosen. Fangen wir also ganz vorne an - was ist eigentlich eine Strauchrose? Rosen werden in unterschiedliche Klassen eingeteilt. Jede dieser Rosenklasse verlangt einen anderen Schnitt. Es gibt Beetrosen (kleine, kniehohe Sträucher mit kompaktem Wuchs), Zwergrosen (wie Beetrosen aber nur um die 30 cm hoch), Edelrosen (Sie bilden am Ende des Stängels meist nur eine prächtige Rose aus - die klassische Schnittrose), Bodendeckerrosen (auch Kleinstrauchrosen genannt, sie sind nieder und wachsen in die Breite). Es gibt Stammrosen (Rosenbüschlein, die auf einem hohen Stamm sitzen), es gibt Rambler- oder Kletterrosen (sie wachsen wild kreuz und quer und sind Klettermeister) und es gibt eben Strauchrosen. Strauchrosen wachsen im Laufe ihres Rosenlebens zu mächtigen, bis zu drei Meter hohen Sträuchern heran. Und vor diesen steht die Gärtnerin nun grübelnd, und kratzt sich ratlos am Ohr ...

Kann man mit Walnüssen reich werden ?

Vielleicht - auf jeden Fall wenn man in China wohnt. Von dort wird ein Walnuss-Hype gemeldet. Menschen sollen dort über 160.000 Yuan (das sind immerhin schlappe 21.000 Euro) für die perfekte Walnuss bezahlen. Die Nuss gilt als Glücksbringer und wird als Handschmeichler in der Tasche getragen. Noch

wertvoller ist ein möglichst identisches Nusspaar. Man sagt, chinesische Sammler würden ganze Nussberge nach zwei möglichst gleichen Nüssen durchsuchen. Auch werden auf Märkten die Walnüsse noch in der grünen Schale angeboten - eine Wette auf den Inhalt sozusagen. Ein eigenartiges Volk diese Chinesen .... Aber die Walnuss ist in der Tat ein wundersames Ding.

Das Laub der  Walnussbäume ist nicht nur dick und zäh, es enthält auch extrem hohe Mengen an Tanninen. Diese Gerbstoffe sorgen dafür, dass die Blätter nur sehr langsam verrotten. Sie decken so den Boden unter dem Baum mit einer dicken Schicht Gift zu und bringen alles Leben um die Ecke. Das macht die Blätter allerdings auch zum idealen Mulchmaterial für Flächen die von Wachstum freigehalten werden sollen. Alles Übel hat seine guten Seiten! Ursprünglich kommt die Walnuss aus Persien. Sie wanderte über Asien und China nach Griechenland, von dort ins Römische Reich und landeten so in unseren Gärten. Um die Walnuss ranken sich unzählige Mythen. Da das Aussehen der Nuss an das menschliche Gehirn erninnert, soll sie den Geist fördern, die Walnuss wird als Totenbaum verschrien - man sagt: schlafe man unter ihr, so stürbe man (das hat einigen Walnüssen einen ruhigen Standort auf Friedhöfen eingebracht), sie wird aber auch

Das Märchen "Der Nussknacker und der Mäusekönig" ist ein echter Weihnachtsklassiker ! Dankenswerterweise hält die ARD diesen Film in ihrer Mediathek zum Anschauen bereit. Ein Kinderfilm - aber auch vollkommen unbedenklich für Erwachsene.

Hier ist der Link: Der Nussknacker und der Mäusekönig

als Lebensbaum gepriesen, weil sie so sagenhaft alt wird. Nuss und Blatt werden astringierende, potenzfördernde, empfängnissteigernde und desinfiziernde Wirkung nachgesagt. Die alten Griechen warfen einem Hochzeitspaar am Vorabend der Trauung Walnüsse vor die Füße. Damals waren die leichter zu haben als Geschirr - heute ist das andersrum und nennt sich Polterabend. Es gibt unzählige Geschichten mit Walnüssen - zum Beispiel das eigenwillige, von Inzest murmelnde, Märchen "Die Drei Nüsse" von Clemens Brentano, oder das Märchen "Der Nussknacker und der Mäusekönig" von E.T.A. Hoffmann. Man kann beim Nüsse knacken gut die Nussknacker-Suite von Tschaikowsky hören und ab und an ein Schlückchen Walnuss-Likör trinken. Dann schlummern Sie seelig ein und träumen von einem 150 jährigen Walnussbaum, 30 Meter hoch, und sie ganz oben in den Ästen....

Wer Sorgen hat, hat auch (Walnuss-)likör

"Es ist ein Brauch von Alters her, wer Sorgen hat, hat auch Likör" das wußte schon der weise Wilhelm Busch. Aber auch wenn Sie, was Ihnen von Herzen zu gönnen wäre, keine Sorgen haben, ist gegen ein Gläschen Walnusslikör nicht viel einzuwenden. Eigentlich wird der klassische Walnusslikör aus grünen, noch sehr unreifen Nüssen (sie werden schon im Juni geerntet) hergestellt. Aber man kann ihn auch mit reifen, trockenen Walnüssen ansetzen. Hier das, wie wir finden, beste Rezept:

Zutaten für ca. 750 ml: 250 g Walnusskerne, aromatisch - am besten aus der Region, die haben mehr Geschmack, 250 ml Rum, braun, weiß geht aber auch, 250 ml Wodka, 300 ml Wasser, 250 g Kandiszucker, braun, weiß geht aber auch, 1 Stange Zimt, 1 Vanilleschote und nach eigener Vorliebe: 2 Gewürznelken, etwas Ingwer, 1 EL Kaffee, 1 EL Zitronenschale.

How to make: Die Walnusskerne groß in Hälften und Viertel brechen, in einer Pfanne ohne Fett kurz anrösten und abkühlen lassen. Dann in ein ca. 1,5 Liter fassendes Glas mit Schraubverschluss füllen. Dann die Vanilleschote in der Länge und Breite halbieren und zusammen mit dem Kandis, der Zimtstange und allen anderen Gewürzen mit in das Glas packen. Wodka und Rum darüber gießen und alles ca. vier Wochen an einen warmen, dunklen Ort stellen. Ab und an vorsichtig durchschütteln. Nach vier Wochen dann wird die Mischung mit dem Wasser versetzt. DAzu das Wasser abkochen und über den Likör geben. Kräftig umrühren und nochmals eine Woche stehen lassen - allerdings nun nichtmehr schütteln. Die Gewürze und Schwebstoffe sollen sich setzen damit der Likör klar wird. Den fertigen Likör duch ein Sieb oder ein Kaffefilter seihen. Voilà fertig!

Einen Weihnachtskranz binden wie ein Profi!

Wie wäre es mit der Idee, in diesem Winter den Weihnachtskranz einfach einmal selber zu binden. Er wird bestimmt prächtig. Mit dem schönen Tutorial von Pippa Craddock wird das sicher gelingen. Pippa Craddock ist in England eine Floristen-Legende. Dabei hat sie ihr Unternehmen recht hemdsärmelig und irgendwie frauentypisch 2009 zuhause am Küchentisch gegründet. Mit den Jahren wurde das Studio größer und größer. Aufträge von Dior, der Vogue und dem V&A flatterten ins Haus. 2018 schuf Pippa Craddock den Brautstrauß und die Kirchendekoration für die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle - und kann sich nun mit Fug und Recht "Royal Florist" nennen. Ihr Stil ist weich, lässig und naturnah.

 

Der gute Kumpel im Garten

Haben Sie auch ein Rotkehlchen in Ihrem Garten? Ein nettes, dass Ihnen beim Jäten hinterher hüpft und die von Ihnen aufgestöberten Fliegen, Spinnen und Würmchen fängt? Wenn ja, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich in der Tat (der Gärtner vermutet das ja schon) immer um das gleiche Rotkehlchen handelt. Denn das Revier von so einem Rotkehlchen umfaßt um die 600-700 qm. Rotkehlchen haben eine sehr kleine Fluchtdistanz. Deswegen erscheinen sie uns zutraulich und uns zugewandt. Nicht nur wir, auch unsere Altvorderen haben in Rotkehlchen die Wiederkehr von verstorbenen Angehörigen gesehen. In der Mythologie steht das Rotkehlchen für die Sonne aber auch für den Winter, für die Liebe und für die Leiden Christi. Der Volksmund erzählt ein Rotkehlchen hätte Christus am Kreuz beigestanden und ihm einen Dorn, der sich in seine Stirn bohrte weggeppickt. Dabei ist ein Bluttropfen auf die Brust des Vogels getropft. Und seither trägt das Rotkehlchen sein hübsches Rotes Kehlchen und zwar Männchen wie Weibchen. Das Wort "Rotkehlchen" stammt

übringens von Carl von Linné. Er bezeichnete 1758 den Vogel mit dem Namen "Motacilla rubecula" - rubecula ist die Verniedlichung des lateinischen Wortes "ruber" und bedeutet "Rötchen". Rotkehlchen nisten gerne bodennah und oft an putzigen Orten: in Gießkannen, Manteltaschen, Briefkästen oder Schuhen. Das ist niedlich - sorgt aber für größere Ausfälle bei der Brut. Wenn Sie auch im Haus die Gesellschaft eines Rotkehlchens nicht missen mögen, dann raten wir zu einem der schönen Rotkehlchen die der englische Schnitzer Nick Hunter schbnitzt. Wir kennen keinen, der die Seele von Rotkehlchen so gut versteht.

Kalte Hände, kalte Hände, kalte Hände - was tun?

Wir werden oft gefragt warum wir keine Winter-Gartenhandschuhe anbieten. Die Antwort lautet: weil wir die nicht gut finden. Wir haben viele Sorten ausprobiert - die meisten sind mit Synthetik gefüttert. Man fängt darin schnell an zu schwitzen und das Ergebnis sind kalte und feuchte Hände. Wir haben festgestellt: die beste Lösung ist es einfach zwei Handschuhe übereinander anzuziehen. Wir nutzen als Unterhandschuh weiße Baumwollhandschuhe (die haben wir unserem Butler geklaut - *Witz) das funktioniert wirklich gut. Als äußeren Handschuh nehmen wir im Winter die Showa 381 - die sind etwas dicker - oder, wenn es ganz kalt ist auch schon mal die Goldleaf Dry Touch. Die sind aus Leder und innen ein klein wenig gefüttert - das wärmt noch ein etwas mehr aber man hat nicht mehr ganz so ein Feingefühl in den Fingern.



Beetrosen

Zwergrosen

Edelrosen

Bodendeckerrosen

Stammrosen

Rambler- / Kletterrosen


Also zu den Strauchrosen! Strauchrosen sind eigentlich leicht zu identifizieren. Sie haben einen breitbuschig- aufrechten Wuchs und bilden in manchen Sorten über die Jahre kräftige Stämme aus. Sie blühen oft so üppig und wachsen so stark, dass man nicht so genau weiß, wie man sie in rechte Bahnen lenkt. Fangen wir mit den einfachen Dingen an - mit dem Zeitpunkt des Schnitts: man sagt, Strauchrosen werden geschnitten sobald die Forsythien blühen. Für den Fall, dass Sie keine Forsythien in der Nähe haben (die sind ja ein wenig aus der Mode gekommen) das ist je nach Standort Anfang bis Mitte März. Aber bevor man diese Weisheit glaubt, und munter zur Schere greift, gilt es festzustellen ob man es mit einer einmal blühenden Strauchrose oder mit einer mehrmals- oder gar dauerblühenden Sorte zu tun hat. Das ist EXTREM wichtg, denn diese beiden Sorten werden unterschiedlich geschnitten. Schneiden Sie eine einmal blühende Strauchrose wie eine dauerblühende - dann bekommen sie keine einzige Blüte (andersrum ist das nicht ganz so tragisch). Der Schnitt bei einmalblühenden Strauchrosen: Einmalblühende Strauchrosen blühen am Vorjahresholz. Das heißt: sie dürfen nie, nie, nie im Frühling geschnitten werden - sonst schneiden Sie alle Blütenansätze weg. Sie werden stets nach dem Ende der Blüte geschnitten. So hat die Rose genügend Zeit starke Triebe für das neue Jahr zu bilden. Im Frühling kann man nur einmal über die Rose putzen - also Wasserschüsse rausschneiden und die Form ein wenig korrigieren. Der große Schnitt bei dem die Rose dann 5 bis 10 cm unter den dem diesjährigen Blütenstand eingkürzt wird, erfolgt nach der Blüte - das ist in der Regel im Frühsommer. Der Schnitt bei dauerblühenden Strauchrosen: Nur für Strauchrosen, die öfter oder gar das ganze Jahr hindurch blühen gilt die goldene Forsythien-Regel. Sie werden also Anfang/Mitte März geschnitten. Diese Rosen blühen in der Regel sowohl am vorjährigen als auch am diesjährigen Holz. Das heißt: mit einem Schnitt kann man hier eigentlich nicht wirklich etwas kaputt machen. Der Korrekturschitt im Frühjahr unterstützt aber die Blühfreudigkeit und regt die Rose zu neuen Trieben an. Kümmerliche Triebe, Wassertriebe und Triebe, die quer in der Rose wachsen sollten weggeschnitten werden. Die dauerblühende Strauchrose honoriert es wenn man abgeblühte Blüten ausputzt. Soweit, so gut. Aber nun kommt die zentrale Regel im Rosenschnitt: "Der Schnittumfang diktiert die Wachstumskraft" - je kräftiger man die Rose zurückschneidet, umso stärker der Austrieb. Das hängt damit zusammen, dass die fehlenden Äste an den Schnittstellen einen großen Saftdruck verursachen. Der Druck aktiviert die schlafenden Augen an der Schnittstelle und regt dort neue Austriebe an. Es gilt also: geringer Rückschnitt = wenig Saftdruck = weniger Neubildung von frischen Austrieben. Starker Rückschnitt = großer Saftdruck = starke Neubildung von langen, kräftigen Austrieben. Und genau das war mein Fehler. Ich wollte die Rose stark kürzen weil sie mir zu hoch war und habe dabei unbeabsichtigt einen Verjüngungschnitt vorgenommen mit dem Ergebnis, dass sie nun noch höher ist als zuvor.

 

Die allerbeste Faustregel für den Strauchrosenschnitt finde ich diese: "Wird ein hoher, dichter Wuchs gewünscht, darf man Strauchrosen nur um 1/3 einkürzen. Schwache, dünne Äste sollten entfernt werden. So entsteht ein hoher Rosenstrauch mit aufrechtem Wuchs, der jedoch im unteren Bereich immer mehr verholzt. Mit einem Stufenschnitt kann man das Vergreisen der unteren Bereiche vermeiden und trotzdem einen hohen Wuchs erhalten. Man schneidet auch hier erst einmal das obere Drittel der Rosentriebe ab und entfernt dünne und beschädigte Triebe. Dann kürzt man jeden zweiten Trieb nochmals um die Hälfte ein und 1-2 Triebe sogar bis auf 5 cm Gesamtlänge. Dadurch wird der Rosenstrauch jährlich verjüngt und hat auch im unteren Bereich Blätter und Blüten" (www.wiki.agel-rosen.de). Was für eine tolle Beschreibung! Genau so werde ich das nun im kommenden Jahr machen und ich bin gespannt, ob mir die Verjüngung gelingt. Auch dieses schlaue Tutorial über Rosenschnitt sollte man sich noch anschauen ....


Schnitt Strauchrose                                                     Schnitt Kletterrose                                                      Schnitt Stammrose                                                      Schnitt Beetrose

41 Kommentare

Do

29

Sep

2022

04 / 2022 September

Endlich wieder mieses Gartenwetter!

Rechtzeitig zum letzten großen Garteneinsatz haben wir Gärtner endlich wieder das Wetter, dass wir lieben! Kalte Füße, kalte Hände und eine nasse Mütze - Gärtnerherz, was willst du mehr? Wir haben uns schon alles, was für die letzte große Arbeitswelle gebraucht wird, in einen großen Laubsack gepackt: die Tulpenzwiebeln, die Rosen- und Heckenscheren, unsere geliebte japanische Sichel, die kleine Silky-Taschensäge für dickes Gehölz, den Laubrechen... nun warten wir zusammen mit einem großen Haufen Kompost, geduldig auf den Tag, an dem die Natur den Schalter auf "Herbst" stellt. Bis es soweit ist, bleibt noch ein wenig Zeit für die Gartenplanung. Welche Tulpen kommen in welches Beet? Welche Stauden haben sich im letzten Jahr gut geschlagen und welche waren mit ihrem Standort unzufrieden und müssen umgesetzt werden? Auch wir neigen dazu, ab und an Dinge an Orte zu pflanzen, die wir supertoll finden, aber die Staude nicht. Der Herbst ist die beste Jahreszeit um diese Hybris demütig zu korrigieren. Der Herbst ist aber auch die beste Jahreszeit um überhaupt einen Garten anzulegen - wenn Sie also noch einen brachliegenden Vorgarten, oder aus Zeiten alter, mentaler Irrung, gar einen sogenannten "Schottergarten" haben, dann spucken Sie doch jetzt in die Hände und geben diesem Stück Land das Leben, das es verdient. Letztlich ist es egal was in Ihrem Vorgarten wächst - warum nicht einen Garten mit einer geschlossenen quietschgrünen Gierschdecke über der im Frühling Allium und Tulpen stehen und im Sommer Japananemonen? Das ist deutlich pflegeleichter und kühler als Schotter, und wirklich hübsch. Der Herbst ist die Zeit der Erneuerung. Was jetzt gedacht und gemacht wird, wird im kommenden Gartenjahr glänzen. Also los, ab in die Gummistiefel!

Die 7 güldenen golden Rabbit Pflanztipps für Tulpen ...

Es freut uns sehr, dass die Fangemeinde unseres Tulpen-sortiments  von Jahr zu Jahr größer wird. Wir geben uns Mühe, jedes Jahr die schönsten Sorten in den besten Qualitäten für Sie auszusuchen. Tulpen setzten ist kein Hexenwerk aber es gibt doch ein paar Tipps für ein tolles Blühergebnis:

 

1) Tulpen werden gesetzt wenn die Blätter fallen. Sie brauchen einen kühlen Boden. Oktober ist der perfekte Monat - bis November ist es auch noch in Ordnung (sofern die Erde nicht gefroren ist). Dezember wird eng.

2) Pflanzen Sie Tulpen immer in größeren Gruppen, ruhig dicht in 10 cm Abstand. Das sieht einfach schöner aus. Faustregel: 60 Tulpen pro qm. Tulpen in Töpfen können sehr dicht gesetzt werden. Auch eine Pflanzung in zwei Etagen ist super für ein dichtes, volles Blühbild.

3) Tief genug setzen: Pflanztiefe für Tulpen ist (vereinfacht gesagt) die doppelte Zwiebeltiefe. Also ca. 10 cm bei großen Zwiebeln und ca. 5 cm bei kleineren.

 

4) Behandeln Sie Ihre Tulpen wie Einjährige. Wir legen Ihnen das nicht nahe, weil wir so jedes Jahr neue Tulpen an Sie verkaufen können. Es ist einfach so, dass Tulpen im zweiten Jahr oft keine Blüten sondern nur Blätter treiben. Das ist dann im Beet eine herbe Enttäuschung. Naturnahe Gärten sind eine Ausnahme. Hier kann das eher unregelmäßige Blühbild einen großen Charme haben. Auch Wildtulpen bleiben in der Erde. Sie verwildern, und wo sie sich zuhause fühlen, da vermehren sie sich willig.

5) Zwiebel ausrichten: wenn Sie sich Tulpenzwiebeln anschauen, dann sehen Sie, dass die Zwiebeln eine plattere Seite haben. Legen Sie diese Seite zum Topfrand oder zum Beetrand hin. An dieser Seite bildet die Tulpe ihr äußerstes und größtes Blatt. Das ergibt eine schöne Pflanzkante.

 

6) Kompost für die Tulpen: Tulpen benötigen nicht unbedingt eine Düngung - aber wenn Sie doch ein wenig nett sein wollen, dann bietet es sich an, im Herbst, bevor Sie die Tulpen setzen, ein wenig Kompost in den Boden einzuarbeiten.

 

7) Tulpen schlau wählen: Bei der Auswahl der Tulpen sollte man etwas Zeit investieren. Es über die Blühfolge im Beet nachzudenken. Man frage sich also: wann blühen diese Tulpen? Will man eine gestaffelte Blütezeit oder stehen an dieser Stelle Stauden, die zum Austrieb Licht benötigen, und ist es deswegen schlauer, eine Tulpenmischung zu wählen, die früh aufblüht und dann gemeinsam verblüht und so Platz für die Nachfolger macht? Wählt man hohe oder niedere Tulpen? Malen Sie sich das Beet mit seinen Bewohnern auf - das hilft bei der Planung.

Unsere Tulpenmischungen 2022: "The Delights" und  "Corps de Ballet"

Blattläuse & Schnecken ? Heiliger Fiacrius hilf!

Wußten Sie, das auch die Gärtner ihren Heiligen haben? Nein? So denn, nun wissen Sie es. Der Heilige Fiacrius von Meaux ( ca. 600 n. Chr. - 18. August 670 n. Chr.) war ein katholischer Priester, Abt, Einsiedler und Gärtner in Irland. Fiacrius wuchs in einem irischen Kloster auf und erlernte die Kräuter- und Heilkunde. Er segelte über das Meer - fort ins ferne Frankreich und lebte dort, in Meaux, fortan in einer Einsiedelei. Der Bischof Faron von Meaux versprach ihm listig für seine Einsiedelei soviel Land, wie er an einem Tage pflügen könne. Er rechnete mit einem maßvollen Ergebnis. Der Legende nach aber öffnete sich die Erde bei der Berührung mit Ficarius Spaten von selbst, die Bäume wichen, und das Gelände wurde zu einem riesigen blühenden Garten. (Wer hätte in Garten nicht gerne diese Fähigkeiten?). Dies alles sah eine Frau namens Becnaude, und beschuldigte Fiacrius beim Bischof der Hexerei. Die Legende erzählt aber auch, das Becnaude in Folge ihrer Lüge eine Schlange erbrach (eine schöne Idee für alle Hater in den Sozialen Netzwerken) und so die Falschheit ihrer Aussage belegte. Fiacre baute einen Kräuter-, einen Gemüsegarten, ein Krankenhaus und eine Kapelle für die Heilige Jungfrau Maria. Nun gut; Fiacres Frauenbild hat durch Becnaudes Anschuldigung empfindlich gelitten. Er mochte Frauen fortan nicht mehr sehr gerne. So mag es logisch erscheinen das Fiacrius auch als Schutzpatron der Opfer von Geschlechtskrankheiten gilt. Um 1650 rum vermietete dann in Paris das "Hotel Saint Fiacre", in der Rue St-Martin, als erstes Haus in Frankreich, Kutschen. Sie waren sozusagen das "Sixt" der damaligen Zeit. Die Kutschen wurden umgangssprachlich nach dem Hotelnamen "Fiacres" genannt. Der Begriff setzte sich für gemieteten Pferdefuhrwerke durch und so reklamieren auch heute noch alle Taxifahrer, als legitime Nachfolger der Pariser Kutscher, den Heiligen Fiacrius als ihren Schutzpatron. Und singen ihm vermutlich am 30. August, seinem Ehrentag ein Ständchen. Fiacrius gehört also nicht nur uns Gärtnern sondern ist, soviel Ehrlichkeit muß sein, der Schutzpatron der Taxifahrer, der Opfer von Hämorrhoiden und Fisteln, der Floristen der Kistenmacher, der Strumpfwirker (keine Ahnung warum), der Zinngießer und der Fliesenleger. Aber auf den Bildern hat er stets nur einen Spaten in der Hand (kein Taxi und keinen Strumpf)... eben ein schlauer Heiliger.

Jie jing 借景 - Borrowed Landscape oder: Geliehene Kulisse.

Es gibt ein Gestaltungsprinzip, das bei näherer Betrachtung vielen, großen, tollen Gärten innewohnt, das aber in kleinen Gärten nicht minder beeindruckend umgesetzt werden kann: die "Geliehene Kulisse". Ihren Ursprung hat dieser Kunstgriff der Gartengestaltung in einem Werk des Chinesen Ji Cheng, einem Gartendesigner der Ming Dynastie, der 1631 eine Abhandlung mit dem Titel: "Yuanye 园冶 -  The Craft of Gardens" schrieb. Sein Werk gilt bis heute als die erste große Schrift über Gartendesign. Dieser Ji Cheng also, befaßt sich in seiner Abhandlung mit der Frage, wie ein Garten ausgerichtet sein sollte, wie die Häuser in ihm

angeordnet sein sollen, und im letzten Kapitel seines Buches beschreibt er eben Jie jing 借景 - die "Leihlandschaft". Die These Ji Chengs ist: ein Garten ist keine umgrenzte, abgeschlossene Einheit. Er wird durchwoben mit den wechselnden Erscheinungen der Landschaft, die ihn umgibt. Das Ziel einer gelungenen Gartengestaltung nach Cheng ist es also, das Haus, den Garten, die Hand des Gärtners und die Landschaft in einer größtmöglichen Poesie zu verschmelzen und in diesem  Geflecht jedem der Akteure den Auftritt in maximaler Schönheit zu ermöglichen. Bis heute werden die schönsten Gärten nach diesem Prinzip angelegt. Diese Idee der Gartengestaltung benötigt nicht unbe-

dingt einen großen Garten und den Fuji San als Hintergrundlandschaft - eine geliehene Landschaft kann in so gut wie jedem Garten geschaffen werden. Der Point de Vue kann ein etwas entfernter Solitärbaum, ein Gartentor, ein Kirchturm, eine verwitterte Mauer, ja sogar ein Fabrikschornstein sein. Ziel ist, dem Auge die Möglichkeit zu geben, den Garten über seine Grenzen hinaus zu erfassen, ihn zu weiten und ihn im wechselnden Licht der ihn umgebenden Landschaft zu sehen. Im Ideal wird die Gestaltung des Gartens zur Landschaft hin verwischt, diffus, Landschaft und Garten gehen ineinander über. Der Text von Meister Ji Cheng hat die Jahrhunderte überlebt. Man kann sein Buch unter dem Titel "The Craft of Gardens" noch immer kaufen. Eine großartige Lektüre, die wir leider nur auf Englisch gefunden haben...

Ein Garten voller Krebse !

Es gibt bekanntlich nichts, was es nicht gibt. Mir hat gestern eine Kundin erzählt, ihr Sohn hätte sich ein Assel-Terrarium gebaut und sich hierfür im Internet ein "Assel-Starter-Paket" gekauft. In meinem Kopf ist da gleich die Rechenmaschine angesprungen. Wenn ich alle Asseln, die in meinem Garten herumasseln, verkaufen würde, wäre ich eine reiche Gärtnerin. Klug wäre so ein Verkauf indess nicht. Denn: Asseln weigern sich zwar hartnäckig unserem Schönheits- und Niedlichkeitsideal zu entsprechen. Aber sie gehören unbestritten zu den nützlichsten Nützlingen im Garten. Die urzeitlich anmutenden Tiere sind Isopoden (griechisch: isos = gleich, podos = Fuß) sie haben 7 gleiche Beinpaare - die man allerdings unter dem dicken, abgeplatteten Chitin Panzer kaum sieht. Assel gehören zu der Klasse der Krebstiere. Sie sind die einzigen Vertreter dieser Gruppe, die im Laufe der langen Erdgeschichte ihren Lebensraum vom Wasser auf das Land verlegt hat. Weiß man dies, dann ist die Ähnlichkeit mit kleinen Krebstieren nicht zu übersehen und es verwundert dann auch nicht, dass Asseln feuchte Habitate lieben. Asseln atmen, wie Krebse auch, durch Kiemen. Weil sie aber ja nicht unter Wasser wohnen lagern sie unter ihrem Panzer einen Flüssigkeitsvorrat ein, durch den sie dann mit den Kiemen atmen. Irre, oder? Weltweit gibt es um die 10 000 Asselarten, davon sind ca. 3.700 Landasseln, davon  sind wiederum 52 Arten bei uns heimisch. Und von diesen 52 Arten laufen uns im Garten in der Regel nur 5 über die Füße - als da sind:

Die Kellerassel - (Porcellio scaber) einfarbig dunkel- od. schiefergrau ge-färbt. Kellerasseln leben nicht nur in Kellern sondern in allen feuchten Habitaten. Gerne unter Stein und Holz. Wie alle Asseln sind sie nachtaktiv. Kellerasseln leben gerne in großen Familien. Bei Gefahr stellen sie sich tot.

Die Mauerassel - (Oniscus asellus) ist ein weiterer Gast im Garten. Mauerasseln reagieren ein wenig empfindlicher auf Austrockung als Kellerasseln. Sie kommt daher nur in wirklich feuchten Habitaten vor. Der Panzer hat rundum eine hübsche, hellere Zeichnung und kleine Flecken.

Die Gemeine Rollassel - (Armadillidium vulgare) die schwarz- bis blaugrauen Roll- oder Kugelasseln rollen sich - wie der Name schon sagt - bei Gefahr zu kleinen Kugeln zusammen. Auf der Oberseite ihres eher gewölbten Panzers findet man bei einigen Arten eine Fleckenreihe von gelben Flecken. Rollasseln finden sich in Gärten, Laubwäldern und Parks. Trockenheit tolerieren sie eher als die Mauer- oder Kellerasseln. Unter Asseln gilt die Rollassel als Beauty.

Die Moosassel (Philoscia muscorum) auch Gefleckte Moosassel oder Waldassel genannt. Ihr Panzer ist bräunlich oder rötlich marmoriert mit einer glänzenden, glatten schwarzen Mittellinie. Moosasseln lieben Waldränder, Feuchtgebiete, Gräben. Sie kommen wohl auch in Gärten vor, aber man findet sie dort nicht allzu häufig.

Die Trechelipus ratzeburgii - nun gut, diese Assel hat es nur wegen ihres sehr schönen Namens in die Liste geschafft. 1833 wurde sie vom deutsche Zoologen Karl Brandt entdeckt und mit dem lustigen Namen ausgestattet. Trechelipus ratzeburgii lebt fast nur in Laub-wäldern, besiedelt daher nur Regionen mit größeren Laubwaldbeständen und ist im Garten kaum zu finden. Aber: wäre das nicht ein hübscher Kosenname für den Liebsten?

Asseln sind für Gartenkulturen vollkommen unschädlich. Sie ernähren sich nur von totem Material. Zersetzen rottendes Holz, Algen, Moose und andere abgestorbene pflanzliche Materie. Sie fressen aber auch Spinneneier und totes Getier. Asseln sind mäßig gute Verdauer, und weil sie das wissen, fressen sie oft ihren eigenen output und verstoffwechseln diesen so lange, bis auch ganz und gar nichts nahrhaftes mehr darin ist. Mit der Nahrung werden auch mineralische Bodenpartikel aufgenommen. Dieser Mix wird später als Ton-Humus-Komplex ausgeschieden. Asseln sind also Bodennützlinge. Tatsächlich sind sie auch Bodensäuberer, denn man kann mit Asseln giftige Böden säubern. Sie verputzen das übelste Zeug, und reichern in ihren Körpern Bodenschadstoffe wie Medikamente, Schwermetalle und Pflanzenschutzmittel an.

Die Hori - Hori - Herbstaktion

Das Hori-Hori ist unser absolutes Lieblingsgartengerät. Wir werden nicht müde, jedem unserer geschätzten Kunden mindestens ein Hori-Hori an das Herz zu legen. Warum? Nun, das Hori-Hori (ein japanisches Grabe-messer) ist so etwas wie das Multitool im Garten. Man kann mit ihm graben, jäten, Stauden teilen, Saatrillen ziehen und auch Gräser und Stauden kappen. Und weil wir wollen, dass jeder unserer Kunden ein Hori-Hori sein eigen nennt haben wir nun die 1A Hori-Hori-Herbstaktion gestartet und bieten Ihnen 1 Hori-Hori im Set mit einem kleinen Tütchen voller Anemonen blanda (Pink Stars, Blue Shades, White Splendour). Da können Sie dann gleich einmal schauen, wie schön es sich mit diesem Gerät graben läßt! Greifen Sie zu, bevor wir es uns anders überlegen....

Wolkenbilder

Wir leben in Zeiten, in denen der morgendliche Blick in die Zeitung nicht unbedingt ein Stimmungsaufheller ist. Da kann eine kleine Dosis herz-wärmende Heiterkeit nur recht kommen. Der irische Illustrator Chris Judge hat ein schönes Instagram Projekt mit dem Namen "adailycloud".

Hier kann man ihm eine schöne Wolkenaufnahme senden, und er haucht den Wolken auf das Schönste Leben ein. Ein Grund mehr, im Garten ein wenig öfter im Liegestuhl zu sitzen und den Wolken zuzuschauen! Wer mag, kann "seine", von Chris Judge beseelte, Wolke dann auch als Druck erwerben. https://www.instagram.com/chrispjudge/?hl=en

Ab in die Wildnis!

Wer einmal wirklich, wirklich weg möchte - wer also in das absolute Nowhere will, für den ist Harads im schwedischen Lappland das rechte Ziel. Dort, in der Mitte von Nichts, haben  unterschiedliche Architekten die wundersamsten und wunderschönsten Hotelzimmer mitten in den

lappländischen Wald gebaut. Nun gut, um die Übernachtung zu finanzieren müssen Sie in jeder Stadt zwischen hier und Schweden in der Fußgängerzone singen - aber man darf ja auch träumen. Unser Ziel wäre die "Biosphere" eine Art Vogelhaus-siedlung in luftiger Höhe zwischen den Bäumen. Über-haupt scheint Harads the place to be zu sein, es gibt hier auch ein zweites recht umwerfendes Hotel. Das Actic Bath - nur so, falls Sie lieber in Eiswasser baden, als in den Baumwipfeln zu schlummern..... https://www.treehotel.se/en/


Die Pracht des Sommers ist unwiederbringlich vorbei. Die Beete sehen ein wenig gerupft, zerfallen und müde aus. Dahlien, Kosmeen, Ringelblumen, Echinacea und Astern, Herbst-Anemonen und Rudbeckien geben noch einmal ihr Bestes, und es macht noch keinen Sinn, diese letzte Pracht zu stören. Der schlaue Gärtner konzentriert sich also auf andere Dinge: wer jetzt schon seine Hecken und Sträucher schneidet, der hat das im November hinter sich. Nun ist auch ein guter Zeitpunkt um in "Löcher" im Beet neue Stauden zu setzen. Im frühen Herbst gepflanzt, werden sich die Stauden noch vor dem ersten Frost gut verwurzeln. Dann beginnt nun natürlich die Saison der Zwiebelpflanzen, Tulpen, Narzissen und alle Frühblüher wollen im Oktober in die Erde. Auch winterharte Ein- und Zweijährige sollten nun gesät werden: Mohn, Primeln, Kornblumen, Wicken und Co. entwickeln dann noch vor dem Winter die ersten Keimblätter und können im zeitigen Frühjahr gesund durchstarten. In den verblühenden Blumenbeeten kann man noch das letzte Saatgut sammeln. Nun sollten man auch Rosen, Sträucher und Bäume setzen.

Sanguisorba - Wiesenknopf

Der Wiesenknopf ist eine echte Geheimwaffen in der Gestaltung von naturnahen, pflegearmen Beeten. Ihre hoch aufschießenden Blütenstände verleihen jedem Beet Grandezza und Leichtigkeit. Vermutlich kennen die meisten Gärtnerinnen Sanguisorba officinalis - umgangssprachlich auch Pimpinelle genannt. Ein Kraut, das in unseren Wiesen heimisch ist, und das, ganz nebenbei bemerkt, auch ein großartiges Gewürz für Kräuterquark und Salat ist. Heilkundlich wird Sanguisorba eine blutstillende, (der Name winkt mit dem Zaunpfahl: sangius = lat. Blut / sorbere = aufsaugen) astringierende und antibakerielle Wirkung zugeschrieben. Die Staude steht gerne nicht allzu trocken, sonnig bis halbschattig und mag eher nährstoffreichere Böden. In Sachen Schönheit hat es die ganze Familie Sanguisorba faustdick hinter den Ohren.

Von links nach rechts und oben nach unten: Sanguisorba officinalis "Pink Tanna", Sanguisorba menziesii, Sanguisorba Hybrid "Scapino", Sanguisorba tenuifolia "Albiflora", Sanguisorba officinalis, Sanguisorba hakusanensis "Lilac Squirrel" ( c) Staudengärtnerei Gaißmayer)


Da wäre zum Beispiel der Sanguisorba hakusensis "Lilac Squirrel" ein Wiesenkopf mit langen flauschigen helllila Blüten, oder Sanguisorba tenuifolia "Albiflora" ein Wiesenknopf der wirklich stattlich groß wird und zauberhafte weiße Blüten trägt. Oder der knallrote Sanguisorba menziesii mit seinen knuffigen Blütenständen, die wie kleine rote Wimpel im Beet stehen. Aber egal für welchen Sie sich entscheiden: der Herbst ist die beste Zeit um Sanguisorba im Beet anzusiedeln. Eine gute Auswahl finden Sie bei zwei unserer Lieblings-Staudenzüchtern: der Staudengärtnerei Gaißmayer und Stauden Eskuche. https://stauden-eskuche.de und https://www.gaissmayer.de/

 

42 Kommentare

Do

23

Jun

2022

03 / 2022 Juni

Der Garten im Juni .....

.... der Garten im Juni ist eine veritable Wundertüte. Hier überrascht uns eine Staude von der wir gar nicht mehr wußten, dass sie in unserem Garten wohnt - dort überfallen Legionen von Blattläusen von heut auf morgen den zarten Bronzefenchel. Der Gärtner hat alle Hände voll zu tun, überall ist etwas zu tun und dann noch die vielen Gartenmärkte - puh! Aber Gott sei Dank gibt es ab und an ja mal verregnete Tage - dann können Sie die rissigen Gärtnerhände auf die Tastatur legen und schauen was es an  schönen neuen Dinge aus dem golden Rabbit zu erzählen gibt! Wir sind ein wenig matt, das Frühjahr war doch arg anstrengend. Aber wir haben rechtzeitig zur Gießsaison unsere Bewässerungssysteme komplettiert und das Gießkannenlager rasant aufgestockt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt um über eine schlaue Gartenbewässerung nachzudenken. Und dann sind wir in diesem Monat auch ein klein wenig vom Weg abgekommen. Eigentlich haben wir keine Gartenmöbel im Sortiment - aber bei unserem neuen kleinen Gartenklapptisch konnten wir einfach nicht "nein" sagen. Er ist klein, leicht, schön, knuffig, klassisch. Er kann zusammengeklappt, aufgehängt, unter den Arm genommen und rumgetragen werden. Er ist ideal für die Terrasse, den Leseplatz unter dem Apfelbaum, die kleine Kaffetafel im Gewächshaus oder im Gemüsegarten, als Sommer-Beistelltisch. Er strahlt in sattem Grün und in knalligem Rot. Ein echter Tausendsassa! Aber schauen Sie doch einfach selbst....

Einfach mal gechillt durch Deutschland trollen.

Alarmnachrichten von der Reisefront verdunkeln den sommerlichen Reisehorizont. Aber warum wollen wir uns überhaupt in volle Flugzeuge quetschen? Letzlich gilt doch noch immer der schlaue Satz von André Heller der da singt: "Die wahren Abenteuer sind im Kopf, und sind sie nicht in meinem Kopf, dann sind sie nirgendwo!" Wir haben uns für

 

c) Arboretum Ellerhoop
c) Arboretum Ellerhoop

diesen Sommer also vorgenommen die wahren Abenteuer in unserem Kopf und im nahen Deutschland zu suchen und werden einfach einmal gechillt durch die Gegend trollen. Auf unserer Liste stehen für diesen Sommer: Der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim an der Weinstraße, die Liebermann Villa samt Garten in Berlin, die altehrwürdigen Herrenhäuser Gärten in Hannover, das Arboretum in

Ellerhoop und vielleicht schaffen wir es ja noch ganz hoch in den kühlen Norden um uns in Leer den Garten von Ernst Pagels, einem der drei wichtigsten deutschen Staudenzüchtern (1913 - 2007) anzuschauen, ein leckeres Matjesbrötchen zu essen und bei einem kühlen Bier über die Gestaltung des großartigsten Gräsergartens überhaupt nachzudenken.

Mein Leben als Dachs

Was wissen wir denn schon von den Tieren? Wir schauen sie an und denken ausschließlich über ihre äußere Erscheinung nach. Diese sehend meinen wir das Tier zu kennen und zu wissen wie es sich fühlt. Ein wenig borniert und oberflächlich - oder? Charles Foster, ein britischer Natur-kundler, Anwalt und Tierarzt, beschreibt es so: "Im Allgemeinen hieß Schreiben über die Natur, dass Menschen, die wie Kolonialherren durch die Welt stolzierten, schilderten, was sie aus 1,80 Meter Höhe sahen, oder dass Menschen so taten, als würden Tiere Kleider tragen..." - er will es genauer wissen. Er lebte monatelang als Otter, als Dachs, als Rothirsch oder als Fuchs. Und dies so radikal, dass es uns ein gerütteltes Maß an Hochachtung abnötigt. In seiner Zeit als wilder Stadtfuchs schlief er im Londoner East End in einem Park unter Büschen, lag Stunden unter einer Hütte um sich vor den Menschen zu verkriechen, fraß aus schlecht ver-schlossenen Mülltonnen und jagte Nachts Wühlmäuse. Als Dachs lebte er über Wochen in einer Höhle, kroch durch das Unterholz, fraß Würmer, Beeren (und ab und an Lasagne, die ihm ein freundlich 

gesinnter Bauer vorbei brachte) und schnüffelte sich mit der Nase auf der Erde durch die Gerüche von Schnecken, Gras, Mäusekot und Fallobst. All' diese wilden Erfahrungen hat Foster in seinem neuen Buch "Being a Beast" zusammengetra-gen. In Deutschland ist es im Piper-Verlag unter dem Titel "Der Geschmack von Laub und Erde" erschienen ist. Eine wirklich außerordentlich vergnügliche Sommerlektüre!


Scheren gehören in ein Holster!

Scheren sind vermutlich das am meisten genutzte Werkzeug eines Gärtners. Aber die meisten Gärtner verschwenden nur sehr wenig Aufmerksamkeit auf die Lagerung und Pflege ihres besten Gartenbegleiters. Wenn Sie zu diesem Club gehören, wollen wir Ihnen heute mal kräftig die Ohren langziehen! Das ist gemein, äußerst rücksichtslos, schofelig und unklug. Im golden Rabbit sehen wir dann die armen Scheren-Seelen: abgestoßene Nasen, schartige Klingen, Rost und Korrosion auf Federn und Klingen. Bessern Sie sich (bitte!). Lassen Sie es nicht soweit kommen. Wenn eine Schere ein passendes Holster hat, neigt man deutlich weniger dazu sie rumfliegen zu lassen. Nach dem Arbeiten einfach Schere abwischen, zurück ins Holster und schon hören Sie die Schere laut "Danke" rufen. Wenn Sie sie dann noch ab und an kurz überschleifen und ölen dann bucht die Schere für Sie einen Platz im Gärtnerhimmel. Versprochen! Es gibt für alle Scherenmodelle passende Holster. Ob man sie auf einen Gürtel auffädelt, in eine Werkzeugrolle steckt oder in eine Korb legt ist eigentlich egal - Hauptsache die Scherenköpfe sind geschützt.

Die 20 + 1 Spargel des Monsieur Édouard Manet

Es gibt in der Kunst gerüttelt viele Bilder auf denen Spargel eine zentrale Rolle spielt. Warum das so ist? Keine Ahnung, vielleicht weil er irgendwie ziemlich viel mit Frühlingsgefühlen zu tun hat ... ? Meine Lieblingsgeschichte ist die, des legendären Spargelbündels von Édouard Manet. Er hat dieses Bild 1880 als Auftragsarbeit für einen gewissen Charles Ephrussi gemalt. Dieser war ein Pariser Bankier, der für die Kunst brannte und neben seinem

Édouard Manet, Une botte d'asperges, 1880, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln
Édouard Manet, Une botte d'asperges, 1880, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln

Brotjob als Bankier mit den Künstlern des Impressionismus, mit Degas, Monet, Sisley, Renoire oder Pissarro in Paris um die Häuser zog - man findet ihn auf recht vielen Bildern dieser Künstler. Nämlicher Charles Ephrussi also, wünschte sich von  Manet ein Stilleben mit einem Bündel Spargel. Warum er sich eben ein solches wünschte, hat die Kunstgeschichte noch nicht erforscht. Als Lohn für diese Arbeit aber, vereinbarte man 800 Franc das ist verbrieft. Manet, der zu dieser Zeit einige Stilleben mit einzelen Gemüsen und Früchten malte, machte sich ans Werk. Als er das Bild Ephrussi übergab reichte dieser ihm einen dicken Umschlag mit

Édouard Manet, L'Asperge, 1880, Musée d'Orsay, Paris
Édouard Manet, L'Asperge, 1880, Musée d'Orsay, Paris

1000 Franc statt der vereinbarten 800. Manet revanchierte sich und sandte Ephrussi einige Tage später ein Bild mit einer einzigen Spargelstange und einer kleinen Notiz auf der stand: "Il en manquait une à votre botte“ ("Es fehlte noch eine in ihrem Bündel"). Das Spargelbündel ist in der Sammlung des Wallfraf-Richartz-Muesums in Köln, der einsame einzelne Spargel im Musée d'Orsay in Paris. Beide sind nicht oft gemeisam zu sehen, schade.

Geum in der Topfpflanzung - charmant!
Geum in der Topfpflanzung - charmant!
Nelkenwurz in Kombi mit Katzenminze - auch schön.
Nelkenwurz in Kombi mit Katzenminze - auch schön.

Kombinieren Sie Geum mit Iris, Allium, Saxifraga, Storchenschnabel, Lupinen, Glockenblumen, Margariten, Akelei, Rittersporn, Frauenmantel, Salvia nemorosa, Sterndolden, Begenie und Co.

Die Möglichkeiten sind nahezu endlos.

Geum - Geum überall!

Nach zwei Jahren Abstinenz waren wir in diesem Mai endlich wieder auf der (wie wiederholen uns hier gerne) immer wieder unglaublich beeindruckenden Chelsea Flower Show. Es ist jedes Mal spannend zu sehen in welche Richtung sich die Showgärten bewegen. Seit Jahren schon sind viele wirklich spektakuläre naturnahe Gärten zu sehen deren Blütenpracht und deren clevere Pflanzenauswahl zum Nachdenken anregen. Und in jedem Jahr gibt es so etwas wie eine "Trendstaude". In diesem Jahr war es das Geum - vulgo die "Nelkenwurz". Nelkenwurz ist den meisten Gärtnern als robuster, etwas altfränkischer, in der Regel gelb blühender Bodendecker bekannt - er war bisher nicht die Staude meiner Wahl. Aber ich habe gelernt: Geum kann viel, viel mehr! Mittlerweile gibt es eine Vielzahl wunderbarer Züch-tungen, deren feine, eher einfache Blüten auf hohen Stängeln wippen und einen sehr eigenen, ein wenig wilden Touch in Topf und Beet bringen. Gleichtzeitig ist Geum recht hart im nehmen und steckt Wetterwidrig-keiten gut weg. Seinen Namen verdankt die Staude dem nelkenartigen Duft der Wurzeln. Sie wurden früher als preiswerter Ersatz für Gewürznelken genommen. Aber wir wollen nicht an der Wurzel schnuppern, wir wollen uns an den Blüten erfreuen. Und da ist es gut, dass es im Rheinland einen Züchter gibt, der auf Geum spezialisiert ist und uns alle tollen neuen Sorten quasi vor die Haustüre liefert. Im kleinen Ort Würselen bei Aachen sitzen Armand und Hubert Kremer. Sie sind die Eigentümer der Staudengärtnerei Green Globe und Hüter einer Geum-Sammlung von unglaublichen 160 Sorten von denen sie viele auch für den Verkauf weiter kultivieren und die sie auf Anfrage freundlicherweise auch verschicken.

 

Staudengärtnerei Green Globe, Von-Goerschen-Str. 49, 52146 Würselen / www.greenglobe-sammlung.de

Geum "Alabama Slammer", Chelsea Flower Show
Geum "Alabama Slammer", Chelsea Flower Show

Geum first: die Staudengärtnerei Green Globe 


Eine ziemlich kugelige Familie - ein kleiner Ausschnitt aus dem großen Coccinellidae-Clan
Eine ziemlich kugelige Familie - ein kleiner Ausschnitt aus dem großen Coccinellidae-Clan

Wer Blattläuse hat, der hat auch Marienkäfer!

2, 4, 5, 7, 10, 11, 13, 14, 16, 17, 18, 19, 22 oder 24 Punkte, Schwarz auf Rot, Rot auf Schwarz, Schwarz auf Gelb oder ganz Rot oder ganz Gelb, oder gar vollständig Schwarz. Mit scharf umrandeten oder mit fluffig- ausgefransten Punkten, mit rund-kuglig hohem Panzer oder mit oval-flachem Schild. Marienkäfer gibt es in unzähligen Erscheinungen. Über 4.500 Arten umfaßt die große Familie der Coccinellidae, circa 70 davon findet man in unseren Gärten. Gott sei Dank, denn ganz egal wieviele Punkte die kleinen Kollegen auch haben mögen, allen zu eigen ist ihr unstillbarer Hunger auf Blatt- und Schildläuse und auf Mehltau und Schimmelpilze. Ein einziger Käfer verputzt im Laufe seines Lebens um die 3.000 Läuse und ein ungeschriebenes Gartengesetzt lautet: "Wo viel Laus, da viel Marienkäfer". Marienkäfer sind Ihre Gärtnergeheimwaffe im Garten! Sollten Sie also im Moment mitten in einer Blattlauskolonie so eine Art schwarzen "Mini-Lurch" mit roten Flecken finden dann klatschen Sie in die Hände und erzählen den Läusen noch einen Witz bevor die Armen ihr Leben aushauchen. Während seiner Entwicklung sieht der Marienkäfer nicht sehr marienkäferig aus, aber er ist eigentlich ganz leicht zu erkennen. Wußten Sie übrigens dass das Rot des Panzers mit Lycopin und Carotin gebildet wird? Und das Marienkäfer einen Luftspeicher unter den Flügeln haben der sie ganz passabel auf Wasser schwimmen läßt? Und das sie mit 91 Flügelschlägen pro Sekunde fliegen? Und das sie wechselwarm sind? Und das sie, wenn sie Schmacht haben, sich auch schon einmal gegenseitig fressen? Und das sie, wenn man sie ärgert ein grauslich stinkendes und beißendes Sekret aussondern ... aber ja, das wußten Sie bestimmt. Denn jeder, der schon einmal einen Marienkäfer zärtlich auf die Hand genommen hat weiß, dass dieser kleine Banause die nette Geste oft nicht recht zu schätzen weiß.

Aus dem Marienkäferei schlüpfen nach 4-5 Tagen die Larve, die wächst und häutet sich im Wachstum drei Mal. Je nach Käferart kann die Larve auch gelb oder grau sein. Dann klebt sich die Larve mit dem Hinterleib an ein Blatt und verpuppt sich. Nach 6 - 9 Tagen schlüpft aus der Puppe der Käfer und der großen hat Hunger ...

Der Vorblütenschnitt - eine harte Sache.

Der Vorblütenschnitt ist nur was für die ganz harte Gärterin. Denn wer sonst, außer einer kalten Seele, bringt es über sich, im späten Mai / frühen Juni, wenn alle Stauden sich freudig der Blüte entgegenrecken, zur Schere zu greifen und die Pflanze um ca. 1/3 einzukürzen. Erfunden haben diesen Schnitt die mutigen englischen Gärtner - sie haben ihm den hübschen Namen "Chelsea Chop" verpaßt. Ein sanfter Hinweis auf den Zeitpunkt des Schnitts, der ca. um den Zeitpunkt der Chelsea Flower Show rum passieren sollte - also Mitte/Ende Mai. Der Rückschnitt kann bei der ganzen Pflanze durchgeführt werden oder auch  nur bei einem Teil (zB. nur bei den äußeren Trieben um eine schöne runde buschige Form zu erreichen und eine Nachblüte nachdem die Hauptblüte in der Mitte durchgeblüht ist). So oder so sorgt er für einen buschigeren Wuchs, eine verlängerte Blühphase, spätere Blüte (logisch) und mehr Blüten. Ideal ist er für Rudbeckia, Phlox, Sonnenhüten, Astern, Sonnenbraut, Indiaernessel aber auch für Sedum und Katzenminze.

Bottomsup - oder - the Jubilee Triple

Wir waren ja in diesem Jahr einmal wieder in London auf der Chelsea Flower Show. Es war toll wie immer, was sage ich, es war noch toller weil nicht nur ganz London im Blumenfieber war sondern auch ganz England im Königinnenfieber. Her Majesty Elizabeth II feierte 70-jähriges Firmenjubiläum ohne gröbere Fehler. Congrats! Die Barkeeper der Nation nahmen das zum Anlaß der Queen einen Drink zu widmen, von dem bekannt ist, dass sie ihm, ebenso wie ihre Mutter vor ihr, nicht abgeneigt ist. Den sogenannten Jubilee Triple. Das Rezept kommt aus den 1920er Jahren und ist aber - wir haben ihn probiert und können das deswegen mit der Hand auf Schumann's Barbuch schwören - heute noch so modern wie damals. Sie wollen der Queen nachträglich zum Jubiläum gratulieren und ein Glas auf sie heben? Sehr wohl. Hier ist das Rezept: 1 Unze Gin (die Queen schwört auf Gordon's London Dry Gin), 2 Unzen Dubonnet, 1/2 Zitronenscheibe, Eiswürfel. Der Kellermeister des Buckingham Palace rät zu folgender Zubereitung: "Gießen Sie einen Teil Gin und zwei Teile Dubonnet in ein kleines Weinglas oder eine Cocktailschale. Fügen Sie die halbe Zitrone dazu und füllen Sie das Glas mit zwei perfekt proportionierten Eiswürfeln, wobei Sie die Zitrone im Cocktail versenken. (Hinweis: Fügen Sie nach eigenem Ermessen mehr Eis hinzu)". Das, so finden wir, ist höherer Bar-Zen. Wir geben Ihnen lieber noch einen ur-englischen Trinkspruch mit auf den Weg, der da lautet: "May we get what we want, May we get what we need, But may we never get what we deserve. - Bottomsup.

 

Mrs. Margery Fish (1888-196)
Mrs. Margery Fish (1888-196)

Dürfen wir vorstellen:  Margery Fish:

In einer Zeit, in der Frauen noch in erster Linie als verlängerte Kochlöffel wahrgenommen wurden, machte sich die junge Margery Townsend auf um Sekretärin zu werden. Ein unerhörtes Vorhaben für ein englisches Mädchen aus der Mittelklasse. Aber Margery biß sich durch, bekam eine Stelle in der Fleet Street, im wusligen Zentrum der Londoner britischen Presse. Bald arbeitete sie für den Herausgeber der Daily Mail, Tommy Marlowe, später für seinen launisch, mürrischen Boss, Lord Northcliff, der sie dann wiederum seinem Nachrichtenredakteur Walter Fish ans Herz legte. Fish war von Northcliff auserkoren Marlowe zu ersetzen - er brauchte eine ordentliche Sekretärin. Es kam wie es kommen mußte - aus Miss Townsend wurde Mrs. Fish. Sie werden sich nun so langsam fragen: very nice - aber was hat das mit Garten zu tun? Nun ja, jetzt hat es noch nichts

damit zu tun - aber gleich. Es war Krieg, die Deutschen fingen an London zu bombardieren und Mr. und Mrs. Fish zogen aus dem sirenengeschüt-telten London hinaus in das beschauliche Dorf East Lambrook. Dort erwarben sie ein kleines Landhaus - so, und hier nun beginnt endlich die Gartengeschichte der Margery Fish. Das Haus hatte einen großen Garten und Margery Fish, die vorher nie auch nur einen kleinsten Handgriff in einem Garten gemacht hatte, entdeckte ihre Passion für das Gärtnern. Aber es war Krieg, das Grundstück war groß aber es gab keine bezahlten Gärtnerarme, die in der Lage gewesen wären daraus einen Garten im X- oder Y-Stil zu machen. Also erfand Margery Fish einen eigenen Stil und nannte ihn "the Cottage Garden". Sie kombinierte klassische Wildblumen mit "edlen" Stauden, bepflanzte Ritzen und Spalten, erlaubte den Pflanzen die Selbstaussaat und schuf einen maximal kunstvoll informellen Garten. Wenn wir heute also über die berühmte British Border sprechen, dann wäre diese ohne die spät berufene Gärtnerin Margery Fish nicht so populär geworden. Mrs. Fish hat in ihrem zweiten

Leben als Gärtnerin einige Bücher geschrieben, jedes einzelne dieser Bücher könnte heute wieder ebenso geschrieben werden - zahlreiche Stauden wurden nach ihr oder nach ihrem Garten benannt. Unsterblich aber hat sie sich als Schneeglöckchen-Sammlerin gemacht, in ihren Schriften erwähnt sie über 200 Schneeglöckchensorten und wer im sehr zeitigen Frühjahr East Lambrook Manor Gardens besucht, der kann ja mit der Nase am Boden versuchen, auch nur einige davon sicher zu bestimmen. Mrs. Margery Fish sitzt ganz sicher auf dem Ast eines Baumes in ihrem Schattengarten und flüstert leise die richtigen Namen in unser Ohr.... Galanthus elwesii "Godfrey Owen", Galanthus "Ophelia", Galanthus plicatus "Phil Cornish", Galanthus "Ivy Cottage Corporal" ...


Hydrolat - Pflanzenwässer

Hydrolate erleben in der Hautpflege eine großes Revial. Kein Wunder, stecken in ihnen doch alle guten Eigenschaften der Ausgangspflanze aber kein Quent-chen olle Chemie. Hydrolate werden durch Dampf gewonnen. Der Wasser-dampf strömt duch das zu extrahierende Pflanzenmaterial. Der Dampf, gesättigt mit der Pflanzenextraktion steigt auf, schlägt sich oben im Destilla-tor nieder und kühlt wieder ab. Es entsteht eine wässerige Lösung auf der das extrahierte ätherische Pflanzenöl schwimmt. Das Öl wird abgeschöpft und als Pflanzenöl, also zum Beispiel Rosenöl, verkauft. Zurück bleibt das Hydrolat. Es enthält noch einen kleinen Anteil des ätherischen Öls und anderer gelöste

Bestandteile der Pflanze. Hydrolate sind leicht sauer und haben einen ähnlichen PH-Wert wie die Haut. Sie sind deshalb ein großartiges Haut-pflegemittel. Zusammen mit einem reinen Pflanzenöl wie zum Beispiel Himbeerkernöl oder Kaktusfeigen-öl sind sie die ideale Pflege für jeder Haut. Dabei gilt: Öle sollten nur auf die feuchte Haut aufgetragen wer-den. Also zuerst das Gesicht mit einem schönen Hydrolat befeuchten und dann mit einem Öl pflegen. Sie werden nach einer kurzen Eingewöhnung alle Cremes zur Seite legen. Sicher! Aber Achtung: Hydrolate sind kein Parfum, sie duften nicht wie das Pflanzenöl sondern riechen eher grasig grün.

Die Besten finden!

Sie suchen ein ganz spezielles Allium? Oder einen Spezialisten für Helleborus, oder für Narzissen oder für Farne? Kein Problem, denn endlich haben sich zwei schlaue Frauen aufgemacht, um die Adressen all jener fleißigen Hände zusammen- zutragen, die dem Gärtner /der glücklichen Gärtnerin ein Lächeln auf das Gesicht zaubern. Die Garten-journalistin Anja Birne und die Gartenfotografin Marion Nickig haben die 100 spannensten Gärtnereien in Deutschland, der Schweiz und in Österreich portraitiert und verraten uns ihre Lieblings Pflanzenmärkte und Garten-Hot-Spots. Ein wirklich sehr schön gemachtes Nachschlagewerk - ein Reiseführer rund um das Thema Garten. Lange haben wir auf dieses Buch gewartet.


Bergenien - viel mehr als nur Bodendecker.

Wer in seinem Garten Flächen hat, auf denen nichts so recht wachsen will, der sollte einen Blick auf Bergenien werfen. Sie sind wahre Alleskönner - sozusagen die "Ist mir doch egal"-Pflanze des Gartens. Feucht oder knochentrocken? Hell oder schattig? Wurzeldruck oder alleine auf freiem Feld? Ist mir egal sagt die Bergenie und zeigt ihre schönen grünen Blätter und stolzen rosa oder weißen Blüten. Bergenien sind Mitglieder der Saxifraga Familie, also der Steinbrechgewächse. Sie bilden mit der Zeit lange Rizome und neigen dann unschön zum Verkahlen. Aber sie sind leicht zu verjüngen und zu vermehren: einfach die Rizome zurückschneiden, die Kopfstücke des Rizoms einkürzen und wieder in die Erde stecken. Der Bergeniensteckling wurzelt ohne Murren an und aus dem zurückgeschnittenen Rizomende sprießen viele neue frische Blätter. Es gibt frühlingsblühende Bergenien und Herbstblühende, Bergenien mit grünem Laub, mit rotem Laub und solche mit grünem Laub, dass sich im Winter auf das Schönste rot verfärbt. Ich liebe Bergenien als Beeteinfassung und Strukturgeber im Beet. Die Spezialistin für Bergenien (und Geranium) ist Annemarie Eskuche. Ihre kleine Staudengärtnerei in Osterholz, am Rand der Lüneburger Heide ist eine Goldgrube für Staudenfreunde! Bergenien über Bergenien und jede Menge andere Staudenschätze gewissenhaft kultiviert. Glücklicherweise hat die Staudengärtnerei auch einen kleinen Webshop.... Also nichts wie los - füllen Sie Ihre schwierigen Plätze im Garten mit Bergenien, die Auswahl ist riesig, wir machen Ihnen einfach mal ein wenig den Mund wässerig .. als da wären:

Bergenia  "Abendglocken"       * "Admiral"                                               * "Pink Dragon Fly"                 * "Schneekönigin"             * "Rosa Zeiten"

c) Staudengärtnerei Annemarie Eskuche

41 Kommentare

Sa

16

Apr

2022

02 / 2022 April

Anzuchtboxen und Saatsiebe von www.the-golden-rabbit.de

April - was für ein Monat!

Es mag ja sein, dass der April noch die eine oder andere Wetterüberraschung bereithält. Aber im Moment fließt Milch und Honig vom Himmel. Die Tulpen blühen schon und die Frühblüher blühen noch. Es herrscht eine zauberhafte Aufbruchsstimmung im Beet. Endlich kann man sehen welche Pflanzen wiederkommen und welche der späte Winter als Tribut genommen hat. Und es sieht garnicht so schlecht aus. Einige vorwitzige Wicken haben den Kälteeinbruch nicht überlebt aber die, die einige Wochen später gesteckt wurden nehmen unbeeindruckt den freigewordenen Platz ein. Rosmarin, Lorbeer und Feigen haben diesen Winter sogar ohne Winterschutz überstanden und stehen besser da als je zuvor. Wir werden sehen was der April noch bringt. Nun ist die beste Zeit um Stecklinge zu schneiden und vor allem um einjährige Schnittblumen zu säen. Cosmeen, Calendula, Wicken, Mohn, Löwen-mäuler, Sonnenblumen und viele, viele mehr scharren mit den Füßen und wollen nun loslegen. Das gleiche gilt für viele Kräuter: Dill, Petersilie, Schnittlauch, Anis, Ysop, Bohnenkraut stehen bereit für einen grandiosen Küchengarten 2022. Nur Basilikum - Basilikum pennt noch - damit wartet man besser noch bis Mai. Aber es wäre ja eh schad' wenn man im Mai nichts mehr zu tun hätte.

c) RHS / The Garden

Dahlien-Stecklinge - aus 1 mach 2 mach 3 mach 4

Einige von Ihnen werden das Thema schon kennen - aber wir werden nicht müde Ihnen die Vermehrung von Dahlien über Stecklinge warm an das Herz zu legen. Warum? Es ist einfach, es ist genial, man kann, ohne die Mutter-Dahlie zu verlieren zahlreiche neue Dahlien ziehen. Es ist ein wenig wie im Märchen! Das Vorgehen ist extrem einfach und in den vier Bildern oben perfekt illustriert: 1) Legen Sie die Mutter-Knolle in ein Pflanzgefäß das mit guter Erde gefüllt ist. Die Krone der Dahlie sollte dabei über der Erde liegen. Sobald sich die ersten Triebe entwickelt haben schneiden Sie diese 2) mit einem scharfen, sauberen Messer unten

(ein wenig in die alte Knolle hinein) ab. 3) Reduzieren Sie die Triebe um die meisten Blätter - es bleiben nur 4 - 6 Triebblätter und setzen Sie sie in gute neue Erde. 4) Gut feucht halten. Nach ein bis zwei Woche sollten sich die Stecklinge bewurzelt haben und sind bereit für die den Umzug in größere Töpfe. Die kleinen Dahlien wachsen dann schnell und und blühen noch im gleichen Jahr. Ein kleines Wunder!

Joseph Monier 1823 - 1906)
Joseph Monier 1823 - 1906)

Unser Mann für das Grobe

Wer den golden Rabbit Blog schon länger liest, der weiß, dass wir eine gewisse Vorliebe für wilde Geschichten von der Seitenlinie haben. Heute wollen wir Ihnen Joseph Monier vorstellen. Monier (1823 - 1906) war der Sproß einer Gärtnerfamilie, aus Nimes, die im Dienst der Herzöge von Uzès standen. Monier stellte sich geschickt an und der Herzog von Uzès lieh ihn gerne an befreundete Güter aus. Auf diese Weise lernte Monier über den Tellerrand zu schauen. Monier bekam die Chance im Jardin des Tuileries zu arbeiten und griff freudig zu. Er war dort für die Orangerie zuständig und pflegte die sensiblen Zitronenpflanzen. Zu dieser Zeit waren die Zitronen in großen, schon damals recht teueren, Holzkübeln untergebracht. Monier suchte nach einer Alternative und er bastelte Kästen, die aus Zement, Sand, Schlacke und Wasser bestanden, einem schon gängigen Zement-Mix. Moniers großartige Idee war es, in dieses Gemisch ein Drahtgewebe einzulegen. Diese neuen Kästen stellten sich als extrem haltbar und super formstabil heraus. Er experimentierte weiter und baute künstliche Landschaften aus Zement und Draht, Grotten und Felsenlandschaften für die Gärten der Oberschicht. Das von ihm erfundene Material wurde "Eisenzement" (ciment et fer) genannt. Auf der zweiten Pariser Weltaus-stellung präsentierte Monier die Erfindung der Öffentlichkeit. Er hielt ein Patent auf seine Erfindung und auf einige weitere Abwandlung hiervon und gründete eine sehr erfolgreiche Firma die Brücken, Häuser, Wasser-

reservoirs und ähnliches baute. In den Wirren des Krieges ging es auf und ab. Monier verkaufte seine Patente an das deutsche Unternehmen Wayss und Freytag (die es heute noch hält), die Steuerbehörde war ihm auf den Fersen, Glück und Unglück gaben sich die Klinke in die Hand. Joseph Monier - der Erfinder des Eisenbetons (heute Stahlbeton), Namensgeber des Moniereisens, stirbt, wie viele große Geister, arm wie eine Kirchenmaus. So sind denn alle Hochhäuser, alle kühnen Türme und Brücken, alle Staumauern, Tunnels, Opern und Flughäfen unserer Zeit, entsprungen aus der Idee, wie man einen einfachen Blümenkübel für Zitronen haltbarer und billiger herstellen könnte. Da sage nun noch einmal jemand, gärtnern würde nichts zum Fortschritt beitragen!


Welche Hacke für welche Aufgabe ... jedes Land hackt anders.

Es gibt so etwas wie nationale Gartengeräte-Vorlieben. Lassen Sie uns also heute einmal einen Blick über den deutschen Tellerand werfen und schauen wie Gärtner rund um die Welt so hacken. Da wäre zum Beispiel die japanische Hand-Hacke: das ist eine eher grobe Hacke deren absoluter Vorzug ein sehr schwerer Kopf ist. Die Hacke ist genial wenn man größere, auch unbearbeitete Flächen von Hand hacken möchte. Diese japanischen Hacken fressen alles ratz fatz weg, ohne die Kraft des Gärtners zu fordern. Etwas feiner, aber auch recht bissig ist die japanische Sichelhacke. Ihr Blatt ist an der Unterseite scharf geschliffen und man kann damit kurz unter der Erdoberfläche schuffeln um neu aufgelaufene Beikräuter zu entfernen. Gleichzeitig aber ist sie so robust, dass man auch richtig mit Wucht hacken kann (sie ist einer meiner pers. Favoriten !). Dann natürlich die normalen Handhacken mit unterschiedlichen Köpfen. Großartig ist hier die Halbmondhacke von Sneeboer - der halb-runde Kopf mit den weit auslaufenden Spitzen eignet sich besonders gut für die Arbeit zwischen Gemüse. Und es gibt noch die Handharke - die ist eine Mischung zwischen Hacke und Harke. Sehr gut wenn größere Flächen zwischen Büschen freigehalten und gleichzeitig glatt gezogen werden sollen. Typisch deutsch ist die Kombi "Hacke und Jäter" also eine Hacke die auf einer Seite ein Hackblatt hat und auf der anderen Seite einen drei- oder zweizinkigen Jäter. Diese Hacke eignet sich wunderbar für die Bearbeitung von Flächen die von flachwurzelndem Beikraut, zum Beispiel Giersch, durchzogen sind. Die Hacke lockert, die Gabel zieht die gelockerten Wurzeln aus dem Boden.

Japanische Hand-Hacke
Japanische Hand-Hacke
Japanische Sichelhacke
Japanische Sichelhacke
Sneeboer kleine Halbmond-Hacke
Sneeboer kleine Halbmond-Hacke
Sneeboer Handharke
Sneeboer Handharke
Sneeboer Kombi "Hacke + Jäter"
Sneeboer Kombi "Hacke + Jäter"

Narzissen - verblüht! Ach schade. Was nun?

Wenn sich Anfang April die Narzissen, müde vom Blühen, zur Ruhe legen - dann ist die <hand des vorausschauenden Gärtners gefragt. Denn nun wird der Grundstein gelegt für die Blüte im nächsten Jahr! In der Zeit direkt nach der Blüte ist in der Zwiebel mächtig was los. Jetzt schon wird hier die Anlage für die neue Blüte im kommenden Jahr gelegt. Wenn die Zwiebel nun nicht genug Wasser bekommt oder zu wenig Futter, dann fällt die Blüte im kommenden Jahr dünn und sparsam aus. Für den schlauen Gärtner heißt das: Abgestorbene Blüten abknipsen damit die Zwiebeln keine Kraft in die Saatbildung steckt. Ausreichend wässern und warten, bis die Blätter der Nazissen absterben. Die Fläche, unter der die Zwiebeln schlummern, mit Kompost gut düngen. Sobald die Blätter abgestorben sind können sie abgeschnitten werden (meist ist es Anfang Juni so weit) dann kann auch das Gießen eingestellt werden. So verlockend es auch ist: binden Sie niemals die Blätter der Narzissen  zusammen um ein wenig Ordnung in das Beet zu bekommen. Sie mögen das nicht und es wirkt sich negativ auf die Blüte im nächsten Jahr aus. Hier muß der Gärtner Unordnung aushalten.

Zwei die sich mögen:

Hase & Ei

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt warum Hasen bunte Eier verstecken, wo doch Hasen ganz gewisslich keine Eier legen? Dann wollen wir heute  Licht in diese tierische Beziehung bringen. Tatsächlich war das mit den Hasen nicht immer so, sie haben den Job des Eierbringers erst um 1678 rum übernommen. Vorher wurden die Ostereier von Füchsen, Störchen und Hähnen überbracht. Gut, das ist (bis auf die Störche) auch nicht viel logischer.... An einem schönen Frühlingsmorgen im Jahr 1678 nun, sinniert ein gewisser Georg Franck von Franckenau, seines Zeichens Mediziner und Botaniker, vor sich hin und beschreibt in seinen Notizen zu seinem neuen Werk "Satyrae medicae" also "Medizinische Satire" den im Süden Deutschlands und dem Elsaß aufkommenden Brauch des Osterhasens. Er schrieb wohlgesetzt in Latein in etwa dieses: "In Südwestdeutschland, in unserer heimatlichen Pfalz, im Elsaß wie auch in Westfalen heißen solche Ostereier die Haseneier. Man macht einfältigeren Leuten und kleinen Kindern weis, diese Eier brüte der Osterhase aus und verstecke sie im Garten im Gras, im Gebüsche und so weiter, man will sie von den Buben umso eifriger suchen lassen zum erheiternden Gelächter der Älteren". So. Damit hatte der Hase den Job und bis heute ist er im Besitz des Ostereier-Monopols. Es gibt zu Ostern die eigenartigsten Bräuche - so bewirft man sich zum Beispiel in Bulgarien mit rohen Eiern. Wenn die Eier unbeschadet bleiben ist das ein Zeichen für ein großartiges Jahr. Mir scheint, die Chance ein großartiges Jahr zu haben, ist als Bulgare ganz besonders gering.


Kleiner Garten à la "Gartenprofi" / c) ZDF
Kleiner Garten à la "Gartenprofi" / c) ZDF

Warum sind deutsche TV-Gartenshows so grauslich ... ?

Ich möchte heute einmal ein persönliches Leid mit Ihnen teilen. Darf ich? Ab und an schaue ich fern - und wenn, dann stolpere ich auch schon mal über Gartensendungen in denen Profigärtner in einen Wettstreit treten um für 10.000 Moppen netten Familien den Garten neu zu gestalten. Am Ende dieses Prozesses soll ein "Traum-garten" stehen. Dieses (an und für sich ja löbliche) Vorhaben wird mit Handschlag besiegelt und ich bin hoffnungsfroh und gespannt was für tolle Dinge aus trauigen Hintergärten entstehen werden. In den dann folgenden Minuten sitze ich aber immer blasser werdend vor dem Bildschirm. Mich erfaßt das kalte Grausen bei dem Gartenbild das hier vermittelt wird. Ein neuer Garten besteht in der Regel aus 80% versiegelter Fläche. Terrassen, Wege, Schotterbeete, Grillplätze, Hüpfburgen ... das Grün darin ist vollkommen zweitrangig und wird kurz vor Schluß noch fix im Gartencenter zusammengekauft. Zack zack Rollrasen gelegt, hier noch schnell einen Kirschlorbeer rein, dort ein paar Gräser - dazwischen ein paar blühende Einjährige gesteckt und oben drauf - wie Kirsche auf Torte - eine Buddha-Statue. Ich bitte Sie, das ist doch kein Garten! Und das dann auch noch von ausgebildeten Gärtnern gestaltet die eigentlich Besseres gelernt haben sollten. Das ist bitter. Irgendwann in der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen und den gartenfeindlichen 68igern ist uns in Deutschland die Gartenkultur nahezu vollständig abhanden gekommen. Und es gibt bis heute keine Gegenbewegung die stark genug ist, um

 

gestaltend in die Breite der Gesellschaft zu wirken. Das wäre doch ein Bildungsauftrag für die Öffentlich Rechtlichen. Zumal es ja auch in Deutschland durchaus jede Menge tolle Gärtner und umwerfende Gärten gibt die hier helfen könnten.  Zum Beispiel die Gärtnervereinigung "Gärtner von Eden" - hier findet man eine ganze Reihe guter Gärtner. Alleine in unserer nähren Umgebung gibt es Menschen wie Peter Jahnke, Hermann Gröne oder Michael Große und Staudengärtnereien wie Arends Maubach in Wuppertal. Dort findet man wunderbare Stauden und Anja Maubach - wie im übrigen auch die ziemlich nette Ulla Hannecke in Düsseldorf, von der Gartenberatung "Primerose" helfen einem den eigenen Garten selber (sozusagen mit der Hand am Arm) zu gestalten. Das ist ein ziemlich guter Weg, denn schlußendlich sind es ja Sie, der den neuen Garten pflegen und weiterentwickeln soll. Aber zurück zu der enttäuschenden Rolle der Medien in der Gartenbildung der Deutschen. Ich will hierzu zum Schluß noch eine ganz besonders schauerliche Geschichte erzählen: Neulich habe ich in einer WDR Garten-sendung ein Special zum Thema "Hochbeet" gesehen. Nicht nur, dass dort das Hochbeet schlicht als ein in die Höhe verlagertes Beet vorgestellt wurde. Sie wissen sicherlich, die Idee eines Hochbeets ist, dass es in mehreren Schichten mit Rottmaterial gefüllt ist und so zum einen satt Pflanzennahrung bietet - zum anderen durch den Rottprozess Wärme entwickelt, die die Pflanzen früher und länger wachsen läßt. Nun ja - bis zum WDR hat sich das noch nicht rumgesprochen. In dieser Sendung wurde tatsächlich der Tipp gegeben zur Füllung des Hochbeets (ist ja viel Platz zu füllen) altes Material aus dem Keller zu verwenden - explizit wurde dem geneigten Zuschauer altes Styropor empfohlen. Uff ...!

Rechts: kleiner Stadtgarten in London gestaltet von Henrietta Courtauld, c) Elsa Young, House & Gardens

Around the world in 80 Gardens.

Wer Monty Don mag, der wird diese nette Video-Serie aus dem Jahr 2008 vergnüglich finden. Monty reist rund um die Welt und besucht die schönsten Gärten. Das ist spannend, interessant, lehrreich und lustig und macht Lust darauf sofort die Schuhe anzuziehen und los zu ziehen. Wer also ein wenig Zeit für eine lange Reise im Kopf hat, der folge diesem Link https://youtu.be/E1H3ICZ-etA und reise in die Ferne!

Die schönsten Gärten der Welt.

Und noch ein wenig Material für das Gärnter-Fernweh! Wenn man mal ganz, ganz viel Zeit hätte, und der Geldbeutel immer voll wäre, dann könnte man sehr schön auf die Website "Great Gardens of the World" gehen und dort dann  einen Garten nach dem anderen abklappern. Von Marocco nach Ägypten, von dort nach China, nach Brasilien, nach Italien, nach Portugal, nach Spanien und auf jeden Fall nach Italien.... Sie können sich die Website mal anschauen und sich schon einmal einen kleinen Reiseplan machen ... träumen kostet ja glücklicherweise garnichts. https://www.greatgardensoftheworld.com


 

Kartoffeln ...

 

Wußten Sie, dass Kartoffeln, die ja aus Peru kommen, in Europa erst einmal nur wegen der hübschen Blüten angebaut wurden? So gesehen hat die Kartoffel eine beachtliche Karriere hingelegt. April ist der Monat, in dem Kartoffeln in den meisten Regionen Deutschlands in die Erde sollten. Aber wie und wo anbauen? Kartoffeln lieben leichte bis mittelschwere, gut durchlässige Böden. Staunässe ist ihnen ein Gräul. Und sie sind hungrig - sorgen Sie also dafür, dass die Böden mit Kompost angereichert sind. Man kann Kartoffeln vortreiben - dazu weden sie ähnlich wie Dahlien in mit Erde gefüllte Kisten locker in die Erde gesteckt und feucht gehalten. Sie keimen dann recht schnell vor, sind im Beet schneller am Start und habe so höhere Erträge. Meist aber werden sie direkt gelegt. Dazu zieht man ca 10 - 15 cm tiefe (möglichst gerade) Rillen in die die Kartoffeln in einem Abstand von vier bis fünf Knollen pro Quadratmeter in Reih und Glied gelegt werden. Die Rillen schließen und gut wässern. Wasser ist für die Knollenbildung entscheidend. In den ersten drei Wochen sollte der Boden fein feucht (nicht nass) gehalten werden. Sobald die ersten Triebe geschossen sind sollten sie ein wenig mit Erde angehäufelt werden. So bildet die Pflanze oben am Stängel noch mehr Kartoffeln aus.

Zu guter Letzt: die schönsten Gartenveranstaltungen im Frühjahr 2022!

Da ist natürlich die unvergleichliche, unglaubliche, überwältigende und immer wieder super-coole Chelsea Flower Show: 24. bis 28. Mai, Royal Hospital Gardens, London * Journées des Plantes Chantilly: 13. bis 15. Mai, F-60500 Chantilly * Gartentage auf Schloß Dennenlohe: 26.Mai bis 29. Mai,  91743 Unterschwaningen * Inselfest Mainau: 26. Mai bis 29. Mai, Insel Mainau * Gartenfestival Herrenhausen: 3. bis 6. Juni, 30419 Hannover * Landpartie auf Schloss Bückeburg: 16. bis 19. Juni, 31675 Bückeburg * Bingerden Pflanztage: 17. bis 19. Juni, 6986 CE Angerlo/Niederlande * Gartenfestival Hex: 3. bis 5. Juni.  3870 Heks-Heers/Belgien * Gartenlust auf Schloß Dyck: 16. bis 19. Juni, 41363 Jüchen * 

42 Kommentare

Sa

05

Mär

2022

01 / 2022 März

Wir reiben uns verwundert die Augen: gerade einmal Anfang März, der kalendarische Frühlingsanfang ist noch ein paar Wochen hin und doch sprießt es schon an allen Ecken und Enden. Die Frühblüher machen ihrem Namen alle Ehre und sogar die Tulpen, Narzissen und Hyazinthen schieben ihre Blätter schon kräftig durch die noch kalte Erde. In meiner Vorsaat-Box gibt es jeden Tag neue Überraschungen (umso mehr, als das ich im letzten Herbst komplett vergessen habe mir zu notieren was ich da hineingesät habe. Ufff - ein Anfängerfehler und das mir ... ). Kurz: Wäre in der Welt alles gut, dann könnte glatt alles gut sein. Wer jetzt schon aufmerksam auf seine Beete schaut und die auflaufenden Beikräuter im Vorbeigehen hier und da auszupft, der verschafft den kleinen Keimlingen Platz und Licht. Bei mir im Beet ist das im Moment eine echte Sisyphusarbeit - ich hatte im letzten Jahr einem großen Busch Springkraut erlaubt sich dick zu machen. Ich gebe zu, ich liebe es wie die Saamenschoten aufspringen und die Saat mit Tempo raus-schleudern. Jetzt habe ich den Salat: das ganze Beet ist voll von Springkraut-Sämlingen. So schön die Pflanze auch ist, sie ist eigentlich ein Eindringling und macht sich einfach zu mopsig. Also raus damit. Der Monat März ist der Monat der harten Entscheidungen. Was bleibt im Beet? Was muß uns leider verlassen?

Die schönsten: Hex & Bingerden

So langsam melden sich die Gartenfestivals wieder zurück. Das ist toll, denn wir haben sie wirklich vermisst in den letzten zwei Jahren! Auf unserer Reise-Agenda ganz oben stehen Hex und Bingerden. Das Garden Festival Hex

findet in diesem Jahr (bis zum Beweis des Gegenteils) vom 3. bis zum 5. Juni statt. Das schöne Schloß und sein Garten ist unbedingt eine Reise wert. Wenige Gartenfestivals sind so sorgsam kuratiert wie Hex, wir sind immer

wieder verzaubert von der heiteren Stimmung und den tollen Ausstellern. Die Pflanztage in Bingerden sind in diesem Jahr auch auf den Juni verschoben worden (17. - 19. Juni) das wird also ein praller Gartenmonat! Auch Bingerden  ist unbedingt eine Reise wert. Das alte Land- gut hat einen wunderschönen englischen Park und einen nicht minder beeindruckenden Gemüsegarten (mein Favorit!).

Insektenhotels

wir werden von unseren Kunden sehr oft nach "Insektenhotels"  gefragt. Bisher haben wir uns nicht entscheiden können so etwas in das Sorti-ment des golden Rabbit aufzunehmen. Warum? Eigentlich einfach: weil wir es viel besser finden wenn der ganze Garten ein einziges Insekten-hotel ist. Lieber einen kleinen Sack Unordnung akzeptieren und den Insekten Nistmöglich-keiten lassen als in einem ausgeräumten, gefegt und gebohnerten Garten mit großer Geste den traurigen Insekten ein "Hotel" anzubieten. Jetzt

aber sind wir über diese schönen Bienensteine gestolpert - nicht dass wir unsere Meinung geändert hätten - wir sehen sie eher als kleine Addition. Sozusagen als Bienen-3-Sterne-Loft. Die knuffigen Bienensteine sehen besonders schön aus wenn zwei oder drei in Reihe hängen. Wußten Sie, dass so eine werdende Wildbiene ein ganzes Jahr in der Brutröhre verpennt. Nicht viel Check-out Aktivitäten in diesem Hotel....

Der golden Rabbit Aussaat-Zettel

mit den Jahren wird das Gehirn löcherig - ich habe mir vor ein paar Jahren einmal die Mühe gemacht mir einen kleinen Aussaat-Spickzettel zu schreiben. Im Original ist er freilich recht unleserlich und in Handschrift. Nun habe ich ihn für den golden Rabbit schick gemacht und

poliert - eine gute Hilfe im Garten - ich schwör!

Kleiner golden Rabbit-Aussaatzettel.pdf
Adobe Acrobat Dokument 2.4 MB

Zwei Zweige und eine Idee - voilà: the art of "How to stütze eine Pflanze" ....

Bei meinen vielen Gartenbesuchen fotografiere ich jede Variante an Pflanzenstützungen die mir vor die Augen kommt. Ein paar Hasel- oder Weiden-zweige, eine Idee & eine Schnur und schon haben Erbsen, Dahlien, Bohnen, Lilien & Co. eine hübsche und 100% ökologische, verrottbare Unterstütz-ung. Das hält nur eine Saison - aber viel länger braucht man es ja eigentlich auch nicht. Eine Alternative sind die unsere schönen Staudenstützen von Peacock - einer niederländischen Firma. Diese wiederum, sind so stabil verarbeitet, die halten ganz sicher ein ganzes Gärtnerleben lang ....

Anna Atkins - eine Frau sieht blau

Wenn man heute so die Medien anschaut, dann vergisst man gerne, dass die Fotografie als Bildmedium noch gar nicht so alt ist. Erfunden wurde sie um 1826 also vor schlappen 196 Jahren. Als Erfinder der Fotografie gelten zwei 

Franzosen: Joseph Nicéphore Niepce (1765-1833) und Louis Jaques Mandé Daguerre (1787-1851). Dem Ersteren gelang es 1826 den Blick aus seinem Fenster auf Chlorsilberpapier zu bannen (mit einer irren Belichtungszeit von 8 Stunden!). Der Zweite entdeckte dann durch einen Zufall wie man diese Belichtungszeit durch das Bedampfen mit Queck-silber massiv reduzieren konnte. Während sich die beiden Franzosen, vermutlich (wein)seelig, in ihrem Ruhm sonnten, experimentierte ein Brite

völlig sorg- und ahnungslos in seinen Ferien am Comer See mit normalem Papier, dass er mit einer

Kochsalz/Silbernitrat-Lösung tränkte, darauf Gegenstände legte und es der Sonnenstrahlung aussetzte. Die belichteten Flächen verfärbten sich, die abgedeckten Flächen blieben weiß. William Henry Fox Talbot - eben jener lazy vor sich hin urlaubende Engländer, war begeistert und nannte seine Erfindung "sciagraphs" also "Schattenzeichnungen".  Als er dann etwas später erfuhr, dass Niepce und Daguerre schon ein wenig weiter waren hat er schnell noch die Erfindung des Negativ/Positiv-Abzugs hinterhergescho-ben. So konnten Fotografien vervielfältigt werden. Allen 3 Herren gebührt also ohne Zweifel die Krone. Nun werden Sie sich (und mich) fragen: so weit so gut, aber was hat das mit Anna Atkins zu tun? Nun ja - eine ganze Menge. 

Denn wenn Niepce, Daguerre und Talbot die ersten Männer waren, die Fotografie angewendet haben - so war Anna Atkins ohne Zweifel die erste Frau. Atkins war Botanikerin und die Tochter von John Georg Children,  

einem Naturwissenschaftler und Universalgelehrten. Beide lernten Talbot kennen und den britischen Physiker John Herschel, der in die-ser Zeit ebenfalls mit Lichtdrucken experimentierte und in seinem Verfahren statt Silber, Eisen verwendete. Seine sogenannten "Cyano-typien" waren blaue Blätter auf denen die abzubildenden Objekte weiß waren. Anna Atkins war von der Technik begeistert und verfei-nerte sie. Ihre erste große Arbeit war eine selbst verlegte Publikation mit Cyanotypien aller in England vorkommenden Algenarten. Und eben dieses Buch ist soeben in einem schönen Reprint im Verlag Klinkhardt & Biermann erschienen. Mit schlauen Texten und den

eigenartigen, zwischen Abstraktion und Präzision schwankenden Lichtdrucken von Anna Atkins - der ersten Fotografin überhaupt! So, und wenn Sie nun die Corona-Langeweile mit der Produk-tion von Cyanotypien überbrücken wollen - warum nicht? Man nehme ein saugfähiges Papier (oder einen Stoff), tränke ihn mit einer Mischung von grünem Ammoniumeisen(III)-citrat und Kaliumferrycyanid. Hört sich giftig an - ist es aber nicht (auf jeden Fall nicht so arg). Dann wandert man durch den Garten und sucht sich jede Menge coole pflanzliche Fotomodelle. Gute Anleitungen zur Cyanotypie findet man leicht im Internet, z.B. bei  Lomography.de


Nachschub für die Lilienhähnchen!

Wie, Sie kennen Lilienhähnchen nicht? Wenn das so ist, dann haben Sie vermutlich keine Lilien im Garten. Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) sind wirk-lich exquiste und hübsche Käfer. Entdeckt man sie, so ist man geneigt, sich über sie zu beugen und ihre elegante Form und ihre wunderschöne siegellackrote Färbung zu bewundern. Aber hola - diese Schönheiten haben eine dunkle, schmierige klebrige, ja ich versteige mich sogar zu sagen "eklige" Seite! Denn so hübsch die Käfer auch sind, sie kleben ihre Eier unter die Blätter der Lilien und aus diesen Eiern werden später (näm-lich ungefähr dann, wenn man sich auf eine schö-ne Lilienblüte freut) Larven, die sich mit einer


dicken Hülle aus ... nun ja ... Kacka umhüllen. Sie schaffen es eine Lilie innerhalb kürzester Zeit vollständig zu massakrieren. Stehen bleibt ein klebriges, zerfressenes Skelett voller, in Kotbeutel träumender, Larven. Traurig! Deshalb gilt: Lilienhähnchen absuchen! Die Käfer sind schlau - wenn sie das Ge-fühl haben angegriffen zu werden lassen Sie sich fallen, drehen sich auf den Rücken und strecken dem Gärtner ihren schwarzen Bauch entgegen. So sind sie auf dem dunklen Boden kaum mehr zu finden. Aber wir sind schlauer! Wenn Sie auf Lilienhähnchen-Jagd gehen - nehmen Sie eine Zeitung oder ein helles Tuch mit und breiten es vorsichtig unter der Lilie und dem nichtsahnenden Lilienhähnchen aus. Lilienhähnchen sind eine Plage, aber sie sollten sich von ihnen auf keinen Fall die Freude an Lilien im Garten vermiesen lassen. Rüsten Sie einfach auf: verdoppeln Sie die Anzahl der Lilien in Ihrem Garten. Das geht ganz einfach den Lilien lassen sich leicht selber vermehren. Die einfachste Vermehrungsart ist, die Lilienzwiebeln zu teilen. Das geht nicht mit allen Lilienzwiebeln sondern nur, wenn sich die Zwiebel quasi schon selber geteilt hat. Experten nennen eine solcherart geteilte Zwiebel "Doppelnase" oder bei einer Dreierteilung "Dreiernase". Diese Zwiebeln kann man entlang der Teilung vorischtig auseinander trennen und neu

Lilienzwiebel mit "Doppelnase"           Entfernen der Schuppen                           Lilienschuppen                          Schuppen in Erde stecken                                       Brutzwiebeln

einpflanzen. Lilien können auch aus Samen gezogen werden. Allerdings dauert es dann einige Jahre bis die Pflanze groß genug für eine Blüte ist. Aber wirklich spannend ist: man kann Lilien aus den "Schuppen" der Lilienzwiebel ziehen. So werden heutzutage die meisten Lilien gezogen. Dazu werden die "Schuppen" vorsichtig von der Zwiebel gelöst, mit der Bruchkante nach unten in ein Sand-Erdgemisch gesteckt und gut feucht und warm gehalten. Nach dieser Zeit erscheinen auf den Schuppen kleine Brutzwiebeln. Diese werden dann vorsichtig weiter kultiviert und sobald sie groß genug sind in das Freiland gepflanzt. Auch die Lilienzucht aus den Brutschuppen braucht ein klein wenig Geduld aber sie ist eine gute Idee, denn eine große Lilien-zwiebel hat um die 20 Schuppen und im Schnitt erscheinen 2-3 Brutzwiebeln pro Schuppe. Sie werden also dem Lilienhähnchen ein Buffet von nahezu 50 neuen Lilien kredenzen können. Es wird so verwirrt sein, dass es vor lauter Verzückung nicht ein noch aus weiß. Voilà - gewonnen!

Herbst-Anemonen -

Hätten Sie gedacht, dass die prächtigen Herbst-Anemo-nen und das bescheidene Windröschen aus der gleichen Pflanzengattung stammen? Jep, so ist es! Herbst-Anemonen wurden von fleißigen Botanisierern aus China, Taiwan und/oder Japan nach Europa gebracht und 1908 von Pierre Louis Victor Lemoine, einem mächtig  berühmten französischen Gärtner und Pflanzenzüchter, in seinem Verkaufskatalog beschrieben, benannt und ganz Europa zum Kauf angeboten. Seither haben sich Herbst- (Japan-, oder China-) Ane-monen einen festen Platz in den Gärten erobert. Das ist wenig verwun-derlich, denn wenn sich die Pracht der Sommerblumen im Beet dem Ende zuneigt, dann übernehmen die Herbst-Anemonen das Regiment, blühen unermüdlich bis weit in den Herbst hinein und schmücken dann im tiefen Winter den Garten auf das Schönste mit ihren plüschigen Saat-

köpfchen. Unterschieden werden zwei Varietäten: Anemone hupehensis 

var. hupehensis. Sie kommt ur-sprünglich aus Taiwan und China. Und die Anemone hupehensis var. japonica, sie ist in Japan und China beheimatet. Dem Laien ist es so gut wie nicht möglich diese beiden zu unterscheiden aber das ist eigentlich auch egal, denn schön sind sie beide und beide verlangen die gleichen Pflanzbedingungen. Anemonen fühlen sich in halbschattigen Plätzen mit frischem, humosem Boden wohl. Je heller sie stehen umso kräftiger

wachsen und blühen sie. Und je feuchter der Boden ist, umso mehr Sonne vertragen sie. Sie bilden mit den Jahren große Horste. Wenn diese zu viel Platz im Beet einneh-men kann man sie im zeitigen Frühjahr gut teilen. Herbst-Anemonen sind - so will ich hier einmal schlank behaupten, die perfekten Stauden für den faulen Gärtner!


Blumen für den Hund!

Wer schon einmal im fernen Bilbao war, der ist in dieser schönen, Stadt bestimmt über einen großen Hund gestolpert. Man kann ihn eigentlich überhaupt nicht übersehen. Der zwölf Meter hohe Hund aus Blumen, "Puppy" genannt, ist eine Arbeit des amerikanischen Künstlers Jeff Koons. Der Hund (übrigens ein West Highland White Terrier) sitzt vor dem Guggenheim Museum Bilbao und schaut über das ehemalige Hafen-gelände. Die 38.000 Pflanzen auf der Skulptur werden zweimal jährlich ausgetauscht. Ringelblumen, Begonien, Petunien und Fleißiges Lieschen bilden ein wild durcheinanderblühendes Fell. Nun, nach fast 24-jähriger Standzeit muß die Stahlkonstruktion im Inneren des "Puppy" saniert werden und das Museum bittet in einer Crowdfunding-Kampagne um 100.000 Euro um die Skulptur zu sanieren. Schon 62.628 Euro sind zusammengekommen. Haben Sie mal einem Euro für einen Hund ?

Palindrome für Gärtner

Zu wissen was ein Palindrom ist, gehört nicht unbedingt zur kleinen Gärtner-Grundausbildung. Aber mit Palindromen kann man fein Eindruck schinden! Palindrome sind Worte, Sätze oder Daten die man von vorne wie von hinten lesen kann. Es gibt für die Kindsköpfe unter den Gärtnern eine Menge schöner Palindrom-Garten-Sätze. Darf ich Ihnen meine Lieblinge verraten - es sind Sätze voller verrätselter Poesie. Als da sind: Horsts Beil liebt's roh * In Nagold legen Hähne Geld, log Anni * Leg in eine so helle Hose nie'n Igel * Nie leg Raps neben Spargel ein! *

O Tulpe, Pluto! * Pur ist Saft fast Sirup * Thea, man renne, wenn Erna maeht! .... Sei fein, nie fies oder ein besserer Tipp, Sei lieb - nebenbei lies!

Gartengerätehalter "Hooki" bei www.the-golden-rabbit.de

Hans Carl von Carlowitz

Sollten Sie nicht wissen wer das war, dann kann ich Sie beruhigen. Das ist keine Bildungslücke! Aber wenn Sie nun mehr über diesen Herrn lernen, dann werden Sie bei jedem Gespräch zum Thema "Nachhaltigkeit" glänzen können. Denn: anders als heute viele denken, haben nicht die Grünen den Begriff der Nachhaltigkeit erfunden sondern - genau - eben jener Hans Carl von Carlowitz  (1645 - 1714). Der war ein Sproß einer großen sächsischen Adelsfamilie die auf der Burg Rabenstein im Erzge-birge residierten und sich seit Generationen mit der Verwaltung der dortigen Wäldern befasste.  Nun war das Erzgebirge, ähnlich wie der Schwarzwald, so etwas wie der Ruhrpott der damaligen Zeit. Holz wurde

zur Verhüttung von Erz benötigt, zum Bau der Städte, zur Glasherstellung. Ohne Holz lief garnichts. Das führte zu einer rasanten Abholzung der großen alten Wälder. In dieser Zeit verschwanden 70% des deut-schen Waldes. Der recht schlaue Hans Carl von Carlo-witz begriff, das das eine schlechte Idee war und entwickelte in seiner Schrift "Sylvicultura oecono-mica, oder haußwirtschaftliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht" erstmalig die Idee einer nachhaltigen Waldbewirt-schaftung und prägte so en passant den Begriff der "Nachhaltigkeit".

Knoblauch-Reserve neben dem Zatar
Knoblauch-Reserve neben dem Zatar

Knoblauch-Reserve-Depot

Ich bin mir sicher, das ist Ihnen auch schon passiert: es ist Sonntag, in der Küche legen sich Koch/Köchin ins Zeug um den Liebsten einen sensa-tionellen Teller Spaghetti aglio e olio zu zaubern und dann: kein Knob-lauch mehr da! Man kann beim Kochen ja schon viel zaubern - aber Knoblauch läßt sich ziemlich schwer  ersetzen. Jetzt ist die richtige Jahreszeit um vorzusorgen. Legen Sie sich Ihre eigene "Knoblauch-Not-Reserve" an. Wie? Das ist ganz einfach: kaufen Sie sich auf dem Markt einen Knoblauch beim Biostand, brechen Sie die einzelnen Zehen raus und stecken sie irgendwo auf eine freie Stelle - im Garten, im Blumentopf, im Pflanzsack - egal! Der Knob-lauch wird dort leise vor sich hinwachsen und auf den besagten Sonntag warten. Sie werden lässig die kleine Not-Knoblauch-Knolle präsentieren und der Koch wird Sie auf ewig bewundern (und die Esser sowieso).


März - der Monat um Stauden zu teilen

Der März gehört mit zu den betriebsamsten Gartenmonaten. Jetzt müssen langsam Tomaten, Auberginen, Artischocken, Paprika und Chilis vorgezogen werden. Die erste Blumensaat kann in die Erde und es ist die beste Zeit um Stauden aufzunehmen und zu teilen. Entweder um die Staude zu verjüngen oder um aus einer schönen Pflanze zwei oder gar drei schöne Pflanzen zu machen. Der schlaue Gärtner kann so mit Geduld und Umsicht seinen Garten (und viele Nachbarsgärten) aus eigenen Beständen füllen. Das Teilen von Stauden macht ein wenig Arbeit - aber es ist wirklich einfach. Es gilt der Merksatz: Sommerblühende Stauden werden am besten im zeitigen Frühjahr geteilt (März bis Mai) oder im Herbst. Sollte der Herbst zu nass sein, ist es besser auf das Frühjahr zu warten. Frühlingblühende Stauden (wie zum Beispiel Iris) sollten nach der Blüte im Sommer (Juni - August) geteilt werden. So haben sie bis zum kommenden Frühjahr genug Zeit neue Wurzeln zu bilden. Aber wie teilt man denn nun Stauden am besten?

 

Graben Sie die Staude vorsichtig mit einer Grabegabel aus. Arbeiten Sie dabei nicht zu nah an der Pflanze sondern arbeiten Sie sich von außen an den Wurzel- ballen heran. Ziel ist es so wenig Wurzeln wie möglich zu beschä-digen. Nehmen Sie den Wurzel-ballen hoch und schütteln Sie die

Erde gut ab damit die Pflanze in ihrer Struktur gut erkennbar ist.

Manche Pflanzen bilden kleine Tochterpflanzen an ihren Wurzelballen aus. Diese kann man einfach mit der Hand von der Mutterpflanze trennen und einpflanzen. Auch kleinere Stauden mit faserig verschlungenen Wurzelballen können leicht von Hand auseinandergezogen und in einzelne Teile geteilt werden.


Harte Arbeit ist das Teilen von Stauden die große, kompakte, beton-harte und eng verwurzelte Wurzelballen haben. Hier braucht auch der sanfteste Gärtner ein wenig Gewalt. Entweder man trennt diese Wurzelballen mit einem scharfen Spaten, oder einem Messer oder man setzt zwei Grabegabeln ein und stemmt den Ballen in der Mitte auseinander bis er bricht. Bei solch' harten Jungs kann auch ein scharfes Messer, eine Säge, eine kleine Axt oder ein Haumesser hilfreich sein. Achten Sie auf glatte Schnitte, es sollten so wenig Verletzungen wie möglich am Wurzelwerk sein.

So, nun haben Sie aus einer großen Pflanze viele kleine Pflanzen gemacht - die müssen jetzt schnell und mit viel Liebe in neue Pflanz-löcher wandern. Bereiten Sie die Pflanzlöcher mit guter Erde und einer Handvoll Kompost auf, setzen Sie die kleinen Pflanzen ein und gießen Sie sie sehr groß-zügig (am besten mit einer schönen HAWS-Gießkanne ;-) ) an, damit sich die Hohlräume zwischen den Wurzeln mit Erde füllen und die Pflanze gut eingeschwemmt wird. In der nächsten Zeit darauf achten, dass die Pflanze nicht austrocknet.


Sie möchten es als Erster wissen wenn ein neuer Blog-Beitrag erscheint? Kein Problem: tragen Sie sich hier doch einfach in den golden-Rabbit-Newsletter ein:

0 Kommentare

Di

23

Nov

2021

03 / 2021 November

Herbst: Bilanzsaison im Garten!

wer mich im Moment sucht, der findet mich (wenn ich nicht gerade unermüdlich für den golden Rabbit rackere) grübelnd und frierend auf einem Steindörpelchen sitzen. Ich schaue auf meine Beete und denke so vor mich hin. Der Herbst ist die Bilanzsaison des Jahres. Was hat funktioniert? Was war brilliant aber leider dumm? Bei mir lautet die Bilanz kurz und knapp: die Frühblüher waren umwerfend, die Stauden soweit ganz fein, die Rosen haben sich die Seele aus dem Leib geblüht. Meine Ernüchterung im Gartenjahr 2020 heißt: Dahlien. Die sind in diesem kühlen Jahr so unglaublich spät in die Puschen gekommen. Und erst jetzt, wo Väterchen Frost schon auf dem Ast des nächsten Baumes sitzt, sich die Nägel poliert und wissend lächelnd vor sich hinpfeift, blühen sie noch wie verrückt. Nun, es war anders geplant. Aber ein Garten ohne Dahlien ist ja auch Nix also werden sie im nächsten Jahr früher vorgetrieben und wir versuchen es aufs Neue. Ein echter Gärtner läßt sich von solchen Petitessen nicht unterkriegen! Jetzt schließen wir erst einmal das letzte Jahr ab. Zeit die Scheren und Werkzeug gründlich zu putzen, zu schleifen und zu ölen. Noch schnell von dem einen oder anderen Liebling Saatgut zu sammeln, neue Stauden und Sträucher zu setzen... und dann schleicht sich auch schon wieder Weihnachten an .... immer wieder erstaunlich wie unvermittelt das vor der Türe steht. Wir haben in diesem komplizierten Jahr alles gegeben um unser Lager gut zu füllen. Aber es zeichnet sich ab, dass es mit Lockdown & Co. in den nächsten Wochen nicht so ganz unbeschwert werden wird. Wie wäre es also, wenn Sie shon jetzt mit den Weihnachtseinkäufen beginnen ? Dann können Sie sich im Dezember lässig zurücklehnen und dem Weihnachtsmann bei Portwein & Keksen einen Schwank aus Ihrer Jugend erzählen.

Spätherbst: sich jetzt einen Garten wie Piet Oudolf anlegen!

Nehmen wir einmal etwas ganz und gar Unwahrscheiliches an. Nehmen wir an, Sie haben einen Vorgarten, und den haben Sie irgendwann (vielleicht sogar auf Anraten eines "Profis") mit einer Plastikplane unten und mit mattgrauem Schotter oben versehen. Das alles in der Annahme, so für immer irgendwie "Ordnung" zu schaffen (Sie wissen ja, solche Gärtnen nennt man auch "Gärten des Grauens" - die schönsten Exem-plare sind hier zu finden). Nun aber schwant Ihnen: das war eine däm-liche Idee (Joo. Das war es!) und Sie möchten sich gerne vom unorgani-schen Plastik und vom toten Schotter trennen. Dann habe ich eine gute Nachrichten für Sie: tun Sie es jetzt, denn der Spätherbst ist eine super Zeit um sich einen Staudengarten anzulegen. Warum einen Staudengar-ten? Einfach: ein Staudengarten kann hexen: er erfüllt all Ihre Wünsche

Wenn er dicht eingewachsen ist, muß man ihn nur noch mäßig pflegen und weniger gießen muß man sowieso, weil nicht mehr so viel Wasser verdunstet. Er  ist okölogisch wertvoll und sieht sommers wie winters gut aus. Wer eine Gestaltung mit Gräsern wählt, der macht es sich noch ein wenig leichter. Unser holländischer Werkzeuglieferant Sneeboer hat den

vermutlich besten Gartendesigner für Stauden- und Gräserpflanzungen, Piet Oudolf,  gefragt, welches Werkzeug seiner Meinung nach für die Arbeit in einem großartigen Staudengarten à la Oudolf unverzichtbar sind: der Meister wählte eine klassische Handschaufel und eine Hand-hacke. Wir verraten Ihnen also hier und jetzt ein Geheimnis für das perfekte Weihnachtsge-schenk für Menschen die ihre Plastikwüste los-werden wollen: wie wäre es mit dem "How-To" Buch über die Gärten von Piet Oudolf - zur Inspiration - mit den Oudolf 

Schäufelchen und der Handhacke - zum sofortigen Start und dann viel-leicht noch etwas Saatgut? Alles im Rabbit zu bestellen & off we go!

ammophilus, anceps oder amplissimus?

Also für Nichtlateiner: "Sand liebend", "Zweiseitig / Doppelköpfig" oder "Sehr gross". Wer sich etwas tiefer mit seinen Gartenpflanzen beschäftigt kommt an lateinischen botanischen Pflanzennamen nicht wirklich vorbei. Und das ist eigentlich gut so: denn wenn man sich auf dieses Abenteuer einläßt, dann stellt man fest, die botanischen Namen auf Latein beschreiben die Pflanzen sehr fein und genau. Das Buch "Latein für Gärtner" gehört in jede gute Garten-bibliothek. Über 3.000 botanische Begriffe werden knapp und gut erklärt. Erweitert um wunderbar illustrierte Einzelportraits größerer Pflanzen-familien und - und das hat mich besonders für dieses schön gemachte Buch eingenommen - einen kleines "Who is Who" der einflußreichsten Botaniker. Vergnüglich und lehrreich und ein großartiges Weihnachts-geschenk, das Sie natürlich in unserem Onlineshop finden!

Yayoi Kusama

In Ihrer Jugend hatte die japanische Künstlerin Yayoi Kusama eigenartige, übersinnliche Erscheinungen. So lag sie in einer Wiese und von überall her strömten aus den Blumen Punkte auf sie zu und umfingen sie. Oder sie hörte Kürbisse zu sich sprechen. Dies mag der eher unglücklichen Kindheit geschuldet sein oder der Tatsache, dass Kusamas Eltern eine Gärtnerei betrieben in der sie Jungpflanzen zogen und Saatgut (auch das von Kürbissen) gewannen. Sei es wie es wolle, seit dieser Kindheit ist die 92 jährige Künstlerin besessen von einer eigenwillig ordentlichen organi-schen Unordnung, von der Unendlichkeit, von Punkten und von Kürbis-sen. Eigentlich sollte in diesem Winter im Museum Ludwig in Köln eine große Yayoi Kusama Retrospektive gastieren. Aber das Virus sorgt für Verschiebungen. Als fetten Trost kann man sich den großartigen Film Kusma:Infinity anschauen (bei https://de.chili.com streambar)

Wir wollen Ihnen so gerne einen Korb geben...

... natürlich nur einen für Ihre Gartengeräte! Seit Jahren sind wir auf der Suche nach einem schönen, guten, stabilen Weidekorb. Einen Korb, in den man seine 7-Gartensachen einfach kopfüber stecken kann, sodass sie immer griffbereit sind und nicht herumfliegen. Einen schönen Korb, der in guter alter Handwerkstradition gefertigt wird. Nun endlich sind wir bei Chris Baxter fündig geworden, einer freundlichen Handwerkerin aus dem wilden Sherwood Forest. Chris erntet die Weide bei sich auf dem Gelände und fertigt dann, Stück für Stück die schönsten kleinen Geräte-körbe für uns. Die Weide ist für diese Körbe das ideale Material, sie ist hart im Nehmen aber doch so weich, dass die Spitzen von Scheren oder Handschaufeln nicht beschädigt werden. Nur wenige hier vorrätig ...

Floriade 2022 - Almere

1960 in den Niederlanden gegrün-det, findet die Floriade, eine Garten-Mega-Show, alle 10 Jahre statt.

2022 ist es wieder einmal so weit. Vom 14. April bis zum 9. Oktober richtet Almere, eine junge Stadt  an Gooimeer und Ijselmeer die Show aus. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, denn neben der Ausstellung sind in der Region noch weitere nette Dinge zu besuchen. Da wären zum Beispiel: das Land Art-Projekt Flevoland mit Arbeiten von Daniel Liebeskind oder Richard Sierra oder das Naturschutzgebiet Oostvaardersplassen. Wirklich interessant aber ist auch ein Besuch der Stadt. Almere wurde erst 1976 gegründet.

Schafstall für die Almerer Schafherde / 70F
Schafstall für die Almerer Schafherde / 70F

Die Stadt steht auf neu gewon-nenem Land. Die Architektur ist umwerfend spannend. So gut wie alle führenden Architekten haben in Almere gebaut und es gibt eine Unzahl von irren Tiny Houses. Vermutlich ist Almere nicht nur die einzige Stadt mit einer komunalen Schafherde

(sie zählt immerhin 160 Ohren) sondern auch die Stadt mit dem unbestreitbar coolsten Schafstall aller

(gebaut vo 70F). Und dann gibt es natürlich noch den Keukenhof - nur müde 60 km entfernt und sogar mit den Öffis zu erreichen. Wer hungrig ist kann in Naarden bei Paul Fagel in seinem Restau-rant Arsenaal hervorragend essen und (wenn man Geld loswerden

will) kann man sein Basecamp in Weesp in einem wirklich großartigem Zimmer in einem alten Glockenturm - The Clock Tower - auf-schlagen oder es sich im gemütlichen Vesting Hotel in Naarden für ein paar Tage bequem machen.

 

Floriade 2022: https://floriade.com * Architektur-Touren: https://www.architour.nl/de/almere-2/ * Hotels: The Clock Tower / https://clocktower.nl oder Vesting Hotel / http://www.vestinghotel.nl * Restaurants: Arsenaal Restaurant / https://arsenaalrestaurants.nl/

Riesen-Kürbis / Cucurbita maxima beim Giant Pumpkin Festival in Elk Grove / Kalifornien
Riesen-Kürbis / Cucurbita maxima beim Giant Pumpkin Festival in Elk Grove / Kalifornien

Kann man Bischofsmützen essen ?

Butternut, Hokkaido, Muskatkürbis, Spaghettikürbis, Bischofsmütze, Gelber Zentner, Patisson, Squash, Riesen-Kürbis - das große Kürbis-Universum ist ein einziges Wunderland! Das macht es für Gärtnerinnen und Köche schwer - weiß man doch oft nicht: ist das ein Kürbis für die Dekoration oder für die Küche? Und wenn für die Küche, dann essbar mit der Schale oder doch lieber ohne? Sehr vereinfacht kann man sagen: je wilder sie aussehen umso wahrscheinlicher sind es Deko-Kürbisse - aber wie immer: keine Regel ohne Ausnahmen - lassen Sie uns einfach mal einen Blick auf die gängigsten Kürbisssorten werfen (klar: das Saatgut haben wir natürlich auch) - fangen wir doch gleich mit dem Dicksten an. Der Riesen-Kürbis, Cucurbita maxima. Ein Kürbis perfekt für Gärtner-Wettbewerbe und für Babybrei - das klingt absurd aber in der Tat werden die Sorten dieser Kürbisfamilie von, im engeren Sinn des Wortes, größenwahnsinnigen Gärtnern zu gigantischen Kürbissen von bis zu 900 kg herangezogen. Bizzare Ungetüme. Gleichzeitig ist das Fruchtfleisch der Riesen-Kürbisse, zart in Geschmack und Textur, weitestgehend frei von Fasern und wir daher gerne in Suppen verkocht, in Konserven verarbeitet und an hungrige Kleinkinder verfüttert. Kochbar ohne Schale - nur das Fruchtfleisch. Dann wären da noch der

Butternut-Kürbis, Hokkaido und Patisson

Butternut Kürbis er ist an seiner typischen Birnenform gut zu erkennen, die Schale ist blassgelb und glatt, sein Fruchtfleisch ist fein, leicht süßlich und eben irgendwie "butterig" in der Konsistenz. Man kann die Schale mitessen - aber besser ist es, den Kürbis zu schälen denn die Schale ist hart und benötigt länger zum Garen als das feine Fruchtfleisch. Ein sehr guter Speisekürbis! Der Hokkaido, kommt, man ahnt es schon - aus Japan. Genauer gesagt von der japanischen Insel Hokkaido. Dort heißt er freilich nicht Hokkaido sondern "Uchiki Kuri". Diese Kürbissorte hat bei uns in den letzten Jahren einen rasanten Siegeszug hingelegt. Die große Beliebtheit kommt vermutlich daher, dass der Hokkaido mit 1-2 Kilo in jede Einkaufstasche passt und das er zackzack mit der Schale gekocht werden kann. Lecker ist er auch - was will man mehr? Klein und lecker und etwas ausgefallener sind die Patisson Kürbisse (auch UFO-Kürbis genannt), es gibt sie in vielen Färbungen aber allen gemein ist ihre flache Form mit den gewellten Rändern. Backen, füllen, grillen, gekocht oder roh Patissons sind ideal für die Küche und übrigens mit Schale essbar. Die Bischofsmütze wiederum wird oft nur als Zierkürbis verkauft, ist

Bischofsmütze, Muskatkürbis und Sucrine de Berry/Französische Beere

aber eigentlich ein recht guter Speisekürbis mit einem etwas mehligen, fein-nussigen Fruchtfleisch. Die Schale ist sehr hart und wird nicht gegessen. Der urige Muskatkürbis gehört zu der Familie der Moschus-Kürbisse. Diese sind meist eher flachrund und tief gerippt. Die Schale kann warzig oder glatt sein. Ihr Fruchtfleisch ist süßlich, eher faserig und von leuchtendem Orange. Duft und Geschmack erinnern ein wenig an Muskat. Die Schale ist essbar aber hart. Die Früchte bringen bis zu 20 Kilo auf die Wage. Uff! Die Französische Beere hingegen ist ein sehr guter Speisekürbis mittlerer Größe (bis 4 kg) mit einem hervorragenden, intensiven Kürbisaroma. Die Schale ist hart und sollte vor dem Kochen entfernt werden. Dann gibt es noch den Roten und den Gelben Zentner - beides klassische Speisekürbisse die in der Küche (ohne Schale) oft für Chutneys, Püree und Suppen verwendet werden. Wenn Sie jemanden gefunden haben, der Ihnen den Muskatkürbis trägt dann nehmen Sie den auch mit, wenn Sie sich einen Gelben oder Roten Zentner kaufen - diese Kürbisse bringen bis zu 40 Kilo auf die Waage. Wenn Ihnen ein

Roter Zentner, Hubbard Kürbis und Sweet Dumpling

Kürbis über den Weg läuft, der wie ein verbeulter Rugby Ball aussieht, dann ist es vermutlich ein Hubbard Kürbis. Hubbard Kürbisse gibt es in vielen Farben und mit glatter und hubbeliger Schale. Sie sind nicht leicht zu knacken (hier erübrigt sich die Frage ob man sie mit oder ohne Schale essen soll) zeichnen sich dafür aber durch eine extrem lange Lagerfähig-keit von bis zu 3 Monaten aus. Sie haben ein sehr aromatisches Frucht-fleisch. Und dann wären da noch die Sweet Dumpling Kürbisse - knuffig und klein wie sie sind, mit ihrer wild  gesprenkelten Schale geben sie den exentrischen Onkel in der großen Kürbisfamilie. Sweet Dumplings kom-men ursprünglich aus Mexiko. Wegen ihres putzigen Aussehens werden sie oft nur als Zierkürbis verwendet aber die Kleinen haben es faustdick hinter den Ohren, das Fruchtfleisch ist fest, zart sehr wohlschmeckend - und (yippy) auch den Sweet Dumpling kann man mit Schale verputzen.

Ein Gläschen Chutney für die Queen

Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine Schwie-germutter die schon alles hat. Also, ich meine wirklich ALLES. Was da schenken? So ging es Kate Middleton bei der Suche nach einem Geschenk für die Queen. Groß war die Verzweiflung, da besann sich dieses schlaue Kind auf eine alte Weisheit: "Selbst-gemacht ist immer gut!" und kochte für die Queen ein Kürbis-Chutney nach altem Middelton'schem Hausrezept. Sie haben eine Königin zu beschenken? Gut, dann haben wir hier das Rezept!

Zutaten "The Queens Chutney" (für 8 Gläser):

1.8 kg Muskatkürbis, entkernt und in Würfel geschnitten, 4 mittelgroße Zwiebeln, gepellt und in Stücke geschnitten, 3 Äpfel, geschält, entkernt und in kleine Stücke geschnitten, 225 g Sultaninen oder Rosinen, 225 g Datteln, einsteint und grob gehackt, 600 ml Malzessig, 900 g Brauner Zucker, 1 Teelöffel Salz, 2 Esslöffel gemahlener Ingwer, 2 Esslöffel "pickling spice" - also eine Gewürzmischung aus: Senfsaat, Koriander, Nelken, Piment, Paprikaflocken, Lorbeerblätter und  1/2 Zimtstange - alles in ein kleines Stück Stoff geknotet.

How to make:

Füllen Sie alle Zutaten in einen großen Topf und setzten Sie diesen bei geschlossenem Deckel auf mittlere Hitze auf. Achten Sie darauf, dass das Chutney nur sehr, sehr leicht simmert (... es neigt in diesem Stadium ein wenig zum Anbrennen). Nach 1,5 bis 2 Stunden sollten alle Zutaten gut verkocht sein. Rühren Sie alles noch einmal kräftig durch, drücken das Gewürzsäckchen aus und füllen das Chutney in gut sterilisierte Gläser ab. Chutneys sollten reifen - lassen sie es mindestens 2 Monate durchziehen.

Ordnung für die Gartengeräte

Wir haben einen neuen Zugang bei unseren Gartengerätehaltern. Dieser schmale Spaten- und Gabelhalter ist einfach genial. In ihm können 4 Langgeräte sauber verstaut werden. Entweder mit dem Blatt oder mit dem Griff nach oben. Diese Gerätehalter macht ein netter Schreiner für uns in guter alter Handwerks-tradition. Gezapft, verleimt und aus heimischer Esche. Hier wird weder an Material noch an Sorgfalt gespart. Gönnen Sie Ihren Gartengeräten vor dem Winterschlaf ein wenig Wellness. Geräte gründlich abschrubben, Kanten von Spaten und Handschäufelchen kurz überschleifen, Holzgriffe saubermachen und

alles mit Leinöl oder Ballistol einfetten. So betüddelt warten Ihre Gerätegern geduldig und in bester Form auf Sie, bis es dann so in unge-fähr 120 Tagen wieder von neuem beginnt.

Und auch die Scheren lieben Ordnung

Spendieren Sie Ihrer Rosen- oder Buchschere ein kleines Holster. Nicht nur werden Sie sie dann nie wieder im Beet suchen müssen, die Schere steckt im Holster auch sicher und sauber. Keine Erdkrümel im Schanier,

keine kaputten Hosentaschen. Eine super Sache eigentlich so ein Holster.


Clematis schneiden: ja? nein? wann? wo? und vor allem: wieviel?

Ich habe meine Clematis jahrelang überhaupt nicht geschnitten. Vor lauter Angst die Schere falsch anzusetzen. Zugege-bnerweise ist der Schnitt von Clematis nicht so super einfach. Aber er ist auch keine Raketenwissenschaft. Wichtig ist, dass man erst einmal feststellt welche Art von Clematis man überhaupt vor sich hat. Wann blüht die Clematis? Im Früh-jahr oder erst im Juni. Clematissorten, die im Frühjahr blühen, bilden ihre Knospen in der Regel am vorjährigen Holz aus. Wenn Sie hier das alte Holz abschneiden dann ist die Blüte futsch. Sorten hingegen, die erst im Sommer blühen, bilden die Blütenknospen in der Regel am neuen Holz. Hier kann das alte Holz ohne Schaden geschnitten werden. Es gilt also: genau hinschauen und dann erst die Schere ansetzen. Die Clematissorten werden in 3 Schnittgruppen eingeteilt:

Die Gruppe 1: Zu dieser Gruppe werden frühblühende, großblütige Clematis gezählt - oft gehören sie zu den Wildsorten. Eigentlich ist bei dieser Gruppe kein Rückschnitt erforderlich - ABER - wie bei Strauch- oder Kletterrosen verkahlen die Pflanzen mit den Jahren und sollten also doch ab und an einmal geschnitten werden. Wenn es soweit ist dann gilt: der Schnitt erfolgt nach der Blüte (also Mai/Juni), man schneidet einzelne Triebe aus um Luft in die Clematis zu bringen, altes und totes Holz, zu weit gewuchertes und zur Verjüngung auch schon einmal einen stark verholzten Trieb nahe der Basis der Pflanze.


Die Gruppe 2: für diese Gruppe gibt es eine feine Eselsbrücke - Clematis der Schnittgruppe 2 werden 2 Mal im Jahr geschnitten. Easy, oder? Und zwar im Spätherbst/frühen Winter bzw. im frühen Frühjahr um bis zu 1/2 der gesamten Wuchshöhe und das zweite Mal im Sommer - dann Ausputzen aller verblühten Teile und ein leichter Rückschnitt des alten Austriebs. In die Gruppe 2 fallen die meisten der gefüllt blühenden Clematis sowie alle in prächtigen Farben blühenden Hybriden (Clematis patens). Pflanzen dieser Gruppe schneidet man nur komplett runter wenn sie verkahlt sind und man einen vollständigen Neuaustrieb wünscht.


Die Gruppe 3: Das ist die Razteputz-Gruppe! Hier wird der gesamte Zuwachs im Spätherbst oder sehr sehr frühen Frühjahr knapp über dem Boden abgeschnitten. Clematis dieser Gruppe sind eher staudig wachsend. Das heißt, sie sind keine Rank- und Kletterpflanzen im klassischen Sinne. Sie ziehen - ähnlich wie Stauden - im Winter ein und treiben im Frühjahr neu aus den Wurzeln aus. Rückschnitt im Spätherbst oder Frühjahr mutig bis auf 20 bis 50 cm über den Boden.

Wer seine Clematis frisch pflanzt der sollte ein wenig Mühe investieren und der Pflanze einen Aufbauschnitt gönnen. Dazu schneiden Sie die frisch gepflanzte Clematis im Spätherbst des Pflanzjahres auf 20  bis 30 cm zurück. Vielleicht müssen Sie dann bei einigen Sorten auf eine Blüte im kommenden Frühjahr verzichten - aber die Pflanze wird sich kräftig und gesund aufbauen.

 

Die Abbildungen zum Schnitt rechts stammen übrigens von https://www.clematis-westphal.de - einem der besten Clematis-Züchtern mit einem tollen Onlineshop.


0 Kommentare

Mo

23

Aug

2021

02 / 2021 August

Nach dem Sommer ist vor dem Frühjahr! Wir hatten uns so sehr vorgenommen in diesem Jahr alle zwei Monate einen umwerfenden & schönen neuen Blogbeitrag zu schreiben - nun sind seit dem letzten Beitrag schon wieder 4 Monate in das Land gezogen ... wir schämen uns ein klein wenig. Aber eben nur ein ganz klein wenig denn wir waren ja nicht untätig in dieser Zeit: wir haben mit Poddy & Black einen wunder-baren neue Lieferanten für echt tolle Gartenschuhe aufgetan, und Gartensocken, und knallige Filzeinlege-sohlen. Von uns aus kann das Schmuddelwetter also kommen! Und da wir nun nach dem Brexit leider die schönen Hurdles von Great Dixter nicht mehr bekommen können, haben wir einen großartigen englischen Handwerksbetrieb gefunden, der uns jetzt unsere "Golden Rabbit Hurdle" in zwei Größen herstellt. Die ideale Stütze für alle Stauden die sich Ihnen auf den Weg legen. Dann haben wir ab jetzt wieder die allerschönsten, wildesten und coolsten Tulpen im shop.Wir freuen uns jedes Jahr wie Bolle über die Auswahl. Wir haben wieder einen neuen Schwung Blumensaatgut bekommen - rechtzeitig für die Herbstaussaat von winterharten Einjährigen. Und für die nächsten Monate haben wir noch viel Neues im Ärmel - aber das heben wir uns für den nächsten Blog auf ...

 

££Einfache Frühe Tulpen: einfache Blüte. Blüht im April. Ist 20-40 cm hoch

Gefüllte Frühe Tulpen: Doppelte Blüten. Blüte ab Ende März. Ca. 35 cm hohe, kräftige Stiele.

Triumph-Tulpen:

Kräftige, 30/60 cm lan-ge Stiele, elegante Blü-ten Anfang/Mitte April

Dawin-Hybrid-Tulpen: vorwiegend rot, orange, gelb. 60/ 70 cm hoch. Blüht  uneinheitlich.

Einfache Späte Tulpen: ungefüllt, 50/70 cm hoch, Blüht Anfang Mai.

Lilienblütige und Gefranste Tulpen:

Lilienblütige Tulpen blühen Anfang Mai und werden oft recht hoch (50/60 cm). Gefranste-, oder Crispa-Tulpen sind meist eher gedrungen und niedrig. Die Enden der Blütenblätter sind hier fein gezahnt.


Tulpenkatalog E.H. Krelage; rechts: Die Gebrüder Lefeber: Wilhelm, Antoon, Marius, Dirk, Theo, Arie, Koos & Paul

Tulpen: Pagagei-, Crispa-, Lilien oder Triumph - wer ist denn wer (und warum) ?

Der Clan der Tulpen zählt über 4.200 Mitglieder. Da lohnt es sich einmal näher hinzuschauen mit wem man es denn da zu tun hat. Also frisch ans Werk! Angefangen hat alles im Jahr 1913 - damals rief die Royal Horticultural Society eine Gruppe von englischen und niederländischen Züchtern zusammen mit dem Ziel endlich ein wenig Ordnung in das große Tulpenchaos zu bringen. Das Komitee tagte, und tagte, und tagte und einigte sich schließlich 1917 auf eine Einteilung der Tulpen in 3 Gruppen mit 14 Klassen. Eine Sensation - denn endlich konnte man sich ohne lange Beschreibung schnell über Tulpensorten verständigen. Die Zeit ging ins Land. Die eine oder andere Sorte verschwand aus der Liste. Neue Züchtungen wollten eingeordnet werden, die Klassifizierung wurde immer ungenauer und änderte sich häufig. 1955 schließlich nahm die Koninklijke Vereeninging von Bloembollencultuur die Sache streng in die

Hand. Bis heute ist sie die internationale Registierungsstelle für neue Tulpensorten und gibt seither die gültige Klassifizierung heraus. So, nun wissen wir wer die Papiere des Clans verwaltet - wenden wir uns also den einzelnen Mitgliedern zu,  von denen vor allem die Darwin und die Dawin Hybrid-Tulpe Erläuterung verlangen: Darwin Tulpen entstanden um 1900 herum. Der Haarlemer Tulpenzüchter E.H. Krelage kaufte zu dieser Zeit eine der letzten großen Tulpensammlungen auf, wählte die schönsten Sorten daraus aus und kreuzte vor allem schlanke, Sorten mit roter oder purpurner Farbe und besonders schönen, nahezu eckigen Blütenköpfen. Zur Ehre Darwins taufte er diese neue Tulpengruppe "Darwin-Tulpen". Ca. 50 Jahre später kreuzte ein gewisser Dirk Lefeber, ein Spross einer alteingessenen holländischen Blumenzücherfamilie aus Lisse, diese Dawin-Tulpe mit einer Tulipa fosteriana. So enstand die Klasse der Dawin-Hybrid Tulpen. Sie sind langstielig, robust und haben ein wunderschönes, lebhaftes, intensives Farbspiele in den Blüten.


Viridiflora-Tulpen: 

haben immer einen Grün-anteil in den Blüten. Sie blühen spät, ab Mitte Mai.

Rembrandt-Tulpen: haben geflammte, ge-streifte, eher kugelige Blüten. Blüte ab Mai.

Papagei-Tulpen:

eine Mutation die dann weitergezüchtet wurde. Blüten sind aufgebroch-en, gefranst. Blüte: Mai.

Gefüllte Späte Tulpen: auch Poeonienblütige Tulpen genannt. Volle doppelt gefüllte Blüten-kelche. Blüte ab Mai.

Kaufmanniana-Tulpen: Sorten die aus der Wild-tulpe Tulipa kaufmann-iana gezüchtet wurden. Bis zu 25 cm hoch. Oft gezeichnete Blätter.

Fosteriana, Greigii- und Wildtulpen: Fosteriana sind aus der Sorte T. fosteriana gezüchtete Wildtulpen. Sie sind bis zu 40 cm hoch, Blüte im April. Greigii-Tulpen sind auch Wildtulpen. Sie haben glockenförmige, oft rote Blüten mit dunklen Mitte auf gelbem Grund. Daneben gibt es viele andere Wildtulpen die "zack" in die Gruppe "Wildtulpen" sortiert werden.


Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen ?

... die älteren unter Ihnen werden sich an dieses Bon-mot von Helmut Schmidt erinnern. Heute würde man sagen: "Lost old old man - sowas von 1980". Sehr richtig, denn wenn uns heute noch etwas retten kann dann sind das Visionen. Visionen und große Würfe. Die Welt ist dazu in der Lage, das hat sie schon oft gezeigt. Einer, der wirklich große Visionen für die Stadt der Zukunft hat, ist der Pariser Architekt Vincent Callebaut. Seine Entwürfe für die Städte der Zukunft sind im positivsten Sinn "belebt". Sie sind beseelt, weich, organisch und angenehm wenig technoid. Nun hat er im Auftrag der Europäischen Commission den großartigen "Pollinatorpark" geschaffen. Einen virtuell zu besuchenden Park, der im fiktiven Jahr 2050 liegt - einer Zeit, in der alle Insekten vom Menschen endgültig in die Knie gezwungen worden sind. Eine wirklich unglaublich schöne Reise, die uns an die Hand nimmt und auf die Nase bindet, was wir gerade im Begriff

sind zu verspielen. Aber was rede ich: schauen Sie unbedingt in diese VR rein, staunen Sie, und dann schnappen Sie sich den Spaten, gehen Sie raus in die Gegenwart, entsiegeln & entschottern Sie und pflanzen Sie Blumen, Sträucher und Bäume - viele - sehr viele (und noch einen)!

Vincent Callebaut Architects für die Europäische Commission / PollinatorPark - https://env.dataplatform.tech.ec.europa.eu/products/pollinators/vr/index.html


Backdoor shoes ...

Es gibt im Englischen ab und an Wörter, für die es im Deutschen keine vergleichbar schöne Entsprechnung gibt. Backdoor shoes ist ein solches Wort. Schuhe also, die an der Hintertüre geduldig draußen warten bis sie ohne langes Schnüren zip-zap an die Füße der eilige Gärtnerin fluppen. Für einen schnellen oder langen Gang in den Garten, um mit dem Hund um die Ecke zu gehen, um die Zeitung aus dem Briefkasten zu holen oder um in strömenden Regen trockenen Fußes voran zu kommen. Wir freuen uns, dass wir mit Poddy & Black

einen mächtig netten und super feinen neuen Lieferanten aus England gefunden haben. Die Half Cuts von Poddy & Black sind aus Naturkautschuk und werden in einer kleinen Manufaktur sorgfältig gefertigt. Dabei wird der Kautschuk noch von Hand auf einen Innenschuh aus Baumwolle

modeliert.  Die beiden ziemlich lustigen Gründerinnen von Poddy & Black, Justine und Vanessa sind selber passionierte Gärtnerinnen. Das merkt man diesen Schuhen an. Sie sind durchdacht, bequem und robust. Vanessa hat lange bei großen Designern als Sustainability Managerin gearbeitet - kein Wunder also, dass für sie bei der Produktion ihrer eigenen Schuh-

entwürfe die Nachhaltigkeit an allererster Stelle steht. Poddy & Black verwendet ausschließlich Naturkautschuk aus nachhaltig bewirtschafte-ten Plantagen und achtet strikt auf faire und umweltverträgliche Fertigungsprozesse. Ihre Schwester Justine ist eine Weltenbummlerin und der kreative Kopf. Bisher waren diese arg schönen Schuhe nur in England erhältlich. Die beiden Schwestern verkaufen sie sonst nur auf den englischen Garten-märkten. Das ist schade, denn sie sind so toll dass sie dringend raus in die Welt müssen. Wir sind stolz und freuen ein Loch in den Bauch, dass the golden Rabbit ab sofort das Poddy & Black-Depot für die EU ist. Die Schuhe gibt es in vielen coolen Farben. Wie wäre es also mit einem neuen Paar Backdoor shoes ? Oder wegen mir auch Hintertür-Schuhen ?


Jetzt noch säen !

Der frühe Herbst ist die ideale Zeit um winterharte Einjährige zu säen. Die noch sommerwarme Erde macht den Samen den Start leicht. Wenn ich meinen Kunden empfehle einen Teil ihrer Blumensaat im Früherbst zu säen, schaue ich oft in fragende Gesichter. Wir haben uns allzusehr daran gewöhnt, zu glauben, das Samenkorn könnte die Saatpackung lesen und würde - nur weil da als Saatdatum März steht - auch im März anfangen zu wachsen. Lehnen wir uns einmal kurz zurück und schließen die Augen: stellen wir uns vor, wir wären... sagen wir mal, ein Mohn. Vielleicht ein weißer? Dann hätten wir uns im Juli die Seele aus dem Leib geblüht, und dann sehr hart daran gearbeitet, die große, fette Samenkapsel zu bilden.

 Jetzt im August, ist die Samenkapsel dick und trocken, und wenn der Wind geht, dann wird sie sanft geschüttelt und die Samen fallen heraus. Die Selbstaussaat in der Natur wartet nicht bis zum Frühjahr - warum sollte der Gärtner das also tun? Herbst-saaten müssen gut feucht gehalten werden. Sie keimen dann im Herbst und sollten auch im Herbst noch pickiert und ins Beet gesetzt werden. Dort schlafen sie dann brav

ein, lassen den Winter über sich ergehen und starten im sehr zeitigen Frühjahr kräftiger und schneller als die Frühjahrssaat. Sicher: bei Herbstaussaaten ist der Verlust ein bischen höher und man braucht ein wenig Erfahrung um den besten Zeitpunkt zu erwischen - eine schlaue Idee ist es daher, einen Teil der Saat im Herbst, und einen Teil im Frühjahr zu säen. So bekommt die clevere Gärtnerin nicht nur die besten und robustesten Pflanzen sondern auch eine lange Blühzeit. Rechtzeitig zur Herbst-Säh-Saison (schickes Wort!) haben wir noch einmal jede Menge schönes Blumensaatgut für Sie eingekauft. ... das finden Sie hier: Blumensaat

Lavendel schneiden

... ist ganz einfach! In der Regel sprechen wir, wenn wir über Lavendel sprechen, über Echten Lavendel - also Lavandula angustifolia. Der sollte geschnit-ten werden, damit er schön kompakt bleibt und viele Blüten schiebt. Lavendel bekommt zwei Schnitte. 1 x vor dem neuen Austrieb im zeitigen Frühjahr Anfang März und 1 x direkt nach der Blüte im Sommer. Den Sommerschnitt können Sie zur Not schlabbern - aber der Frühjahrsschnitt ist essentiell wichtig.

1) Der Frühjahrsschnitt:

Hier werden alle vertrockneten und erfrorenen Teile aus dem Busch ge-schnitten. Wenn noch alte Blüten und schwindsüchtige Neuaustriebe aus dem Vorjahr am Lavendel sind, dann auch diese abschneiden. Putzen Sie einmal über den Lavendel als wären Sie sein Friseur - es stimuliert das Wachstum wenn die oberen Spitzen ganz leicht eingekürzt werden .

2) Der Sommerschnitt:

Wird nach der "Ein Drittel" - "Zwei Drittel" Regel geschnitten. Greifen Sie sich einfach alle verblühten Blüten des Lavendels und schneiden Sie sie bis hinunter zu den frischen Trieben ab. Das sollte ca. ein Drittel der Pflanze sein. Schneiden Sie nicht zu tief. Wenn der Schnitt bis auf das alte Holz erfolgt, ist der Neuaustrieb schleppend. Übrigens eine super Aufgabe für den Clipper rechts ...

 

Makoto Azuma

Ich bin ziemlich stolz. Denn in meinem ersten Leben als Kuratorin habe ich schon 2008 eine Ausstellung mit den Arbeiten des japanischen Floristen & Künstlers Makoto Azuma gezeigt. Das war lange bevor er wirklich bekannt geworden ist und ich erinnere mich noch heute gerne daran, wie er zur Eröffnung mit seiner Band im Schottenrock japanischen Punkrock gespielt, und die distinguierten, botanisch interessierten Best Ager Ladies Düsseldorfs zum Tanzen aufgefordert hat. Der ganzen Boden des Aus-stellungsraums war weiß ausgelegt und er hatte ein weißes Kaninchen gekauft  (ich weiß bis heute nicht warum) das frei herumlief. Ich war den ganzen Abend in panischer Sorge, dass jemand dieses kleine Tier platt

tritt. Seither sind seine Arbeiten immer eigenwilliger und poetischer geworden. Er schickt Blumenbouquets in den Weltraum, macht riesige Blumenistallationen in der Arktis - lässt sie vom Eis verzieren, er friert Bonsai-Bäume in Eisblöcke, steckt Menschen in Blumen und schickt Fahräder voller Blumen durch die Städte. All diese Installationen sind nur für den Augenblick, die Blumen welken, das Eis schmilzt. Aber gerade das macht die große Poesie der Arbeiten von Makoto Azuma aus.

Das kleine Scheren 1 x 1

Der gute Gärtner braucht drei Scheren: eine Rosenschere, eine Ausputzschere und einen Clipper. Damit sind (wenn Sie keine Mengen an Buchs oder Hecken zu schneiden haben) alle Arbeiten im Garten perfekt und schnell zu erledigen. Die Rosenschere: Sie ist das Herzstück

Ihrer Arbeitsgeräte. Wichtig ist hier, dass die Schere zur Hand passt. Viele Frauen-hände sind eher klein und können mit Scheren, die sehr weit öffnen nicht gut arbeiten. Bei Rosenscheren wir oft ein großes Bohei um die Winkelung der Klinge und die maximale Dicke des Schnittguts gemacht. Wir halten das für eher gaga denn: alles was über 2 cm Durchmesser ist sollte so oder so besser mit einer kleinen Gartensäge ( z.B. der Silky Pocket Boy) gesägt werden. Das geht schneller und schont die Schere, die bei sehr hohen Belastungen an Schnittpräzision verliert. Und die Winkelung der Klinge? Erfahrungsgemäß ist für die vielfältige Arbeit im Garten die un-gewinkelte Klinge am besten. Die Ausputzschere: das ist eine Schere für

delikate Arbeiten - verblühte Blüten abschneiden, feiner Form-schnitt, Erntearbeiten, hierfür ist die Ausputzschere ideal. Ausputz-scheren haben eine schmale, lange Klinge. Sie vertragen kein allzu hartes Holz und keine dicken Äste - sie sind sozusagen die Chirurgen unter Ihren Scheren. Der Clipper (auch Barracuda genannt): Clipper sind die Allrounder für alle Schnittarbeiten die nicht aus einem singulären Ast bestehen. Sie sind etwas schwerer, robuster und haben dicke, lange

Klingen und sind ideal für Stauden und kleine Büsche. Für den schnellen Formschnitt oder für die absolute Präzision nach dem Schnitt mit der großen Heckenschere. Clipper sind einfach toll! Sie wollen Ihr Scheren-sortiment perfekt machen ? Sehr gut: dann gehören noch eine kleine

Stecklingschere und eine Heckenschere dazu. Die Eine für die kleinsten Arbeiten und die Hosentasche. Die Andere für echte große Hecken. Und denken Sie immer daran - Konfuzius sagt:  "Nur eine saubere, scharfe Schere ist eine gute Schere!"


Green Porno: "If I was a Shrip ..."
Green Porno: "If I was a Shrip ..."

Green Porno

bitte verzeihen Sie den reißerischen Titel. Aber so heißt diese Serie nun einmal. Green Porno ist eine ziemlich lustige Kurzfilm-Serie, die Isabella Rossellini seit 2008 im Zusammenarbeit mit Sundance TV produziert. Frau Rossellini, die im übrigen auch eine passionierte Gärtnerin und  Hühnerzüchterin ist, erklärt in bester David Lynch Ästhetik und in - nun ja - eigenwilliger Weise die wilden Fortpflan-zungsstrategien der Tiere. Was für ein rätselhaftes Universum!

Green Porno " If I was a Fly..."
Green Porno " If I was a Fly..."

Eine Gemeine Sumpfschwebefliege
Eine Gemeine Sumpfschwebefliege

Ein Lämmlein im Gewand eines Löwen

Im Sommer sieht man diese Meister-flieger überall über den Blumenbeeten stehen. Schwebfliegen, auch Stehflieger oder Schwirrfliegen genannt, gehören - wie der Name schon sagt, zu der Sippe der Fliegen. Mit bis zu 300 Flügelschlä-gen pro Sekunde können Sie wie ein Hubschrauber in der Luft stehen und blitzartig in jede Richtung manövrieren. Sie gehören zu den wichtigsten Nütz-

Totenkopfschwebfliege
Totenkopfschwebfliege

lingen im Garten. Schwebfliegen fressen aus-schließlich Nektar und Pollen und sind die abso-luten Garten-Super-Bestäuber. Ebenso großartig aber ist, dass die Larven der räuberischen Schweb-fliegensorten Schädlinge parasitieren und verput-zen. Um nicht ihrerseits von Vögeln gefressen zu werden tarnt sich die super clevere Schwebfliege und tut so, als wäre sie eine wehrhafte Hornisse,

Keilfleckschwebfliege
Keilfleckschwebfliege

Biene, Wespe oder auch schon einmal eine coole Mischung aus allen dreien. Die Mitglieder der in Deutschland rund 450 Mitglieder starken Familie haben zum Teil eigenartige Vorlieben. So mag die schöne Keilfleckschwebfliege es gerne dreckig - sie legt ihre Larven in Jauchepfützen und dreckige

Hainschwebfliege
Hainschwebfliege

Gewässer ab. Das hat ihr, und dem Teil ihrer Schwestern, die es ebenso halten, den Trivial-namen "Miestbiene" eingebrockt - sie scheint das mit Fassung zu tragen. Die räuberischen Mitglieder der Familie wie zum Beispiel die Hainschwebfliege legen ihre Eier direkte-mang in die Kolonien der Blattläuse damit ihre Larven keinen  Hunger leiden müssen.

Stiftschwebfliege
Stiftschwebfliege

Die Stift- oder Langbauchschwebfliege sieht aus wie eine fliegende, gestreifte Nadel. Eine Sorte mit vielen Unterarten, die schwer voneinander zu unterscheiden sind. Die Große Schwebfliege hin-gegen, ist vermutlich die am häufigsten auftretende Arte im Garten. Auch sie ist eine "Mistbiene". Die Frühe Gelbrand-Schwebfliege legt ihre Larven

Große Schwebfliege
Große Schwebfliege

in Ameisennester - eine clevere Strategie - und ist als eine der ersten im Frühjahr unterwegs. Recht hinterhältig ist die Hummel-Waldschwebfliege - sie tarnt sich als Hummel, schleicht sich in deren Nester ein und parasitiert Hummel- und Wespen-brut. Im Garten trifft auch oft die Gemeine Feld-schwebfliege an - sie macht einen auf  gefährliche Wespe. Was für eine beeindruckende Insekten- Familie! Wirklich kaum zu glauben aber ist, dass einige Schwebfliegen-arten im Herbst in großen Schwärmen in den Süden ziehen. Wenn man sich diese zarten Tiere anschaut, kann man sich schwer vorstellen, dass sie in der Lage sind, über die kalten Alpen zu fliegen und solch' weite Entfernungen zu meistern. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zu Wespen, Hornissen, Bienen & Co ist übrigens: die da haben 4 Flügel - den Schwebfliegen hat die Natur aber nur 2 Flüge spendiert. Schweb-fliegen sind neugierig. Sie kommen bei offenem Fenster oft in die

Frühe Gelbrandschwebfliege      Hummelwaldschwebfliege           Gemeine Feldschwebfliege

Wohnung - leider sind sie nicht klug genug, auch wieder hinaus zu fin-den. In der Wohnung können sie nicht lange überleben, sie verdursten.


Lernen von Piet Oudolf & Co.

Für den passionierten Gartenliebhaber gibt es in Deutschland leider nicht so viele Möglichkeiten den eigenen Horizont zu erweitern. Wenn man Englisch ein wenig versteht, dann lohnt es sich, den Blick über den Kanal nach England zu werfen. Hier gibt es eine ganze Menge Online-Angebote in denen man einzelne Aspekte des Gärtnerns vertiefen kann. Meine zwei Lieblings-Kursangebot sind die "Masterclasses" von der Zeitschrift Garden Illustrated und die Garten-Kurse von Learning with Experts. Beide kann man sich an verregneten Sonntagen einmal gönnen. Die Kurzversionen der Kurse bekommt man schon für 15 bis 40 £. Die Masterclasses von Garden Illustrated sind etwas mehr funky - hier trifft man legendäre Gärtner wie Fergus Garret, dem Chefgärtner von Great Dixter oder Katy Merrington, die den schönen Garten der Hepworth Wakefield Art Gallery in Wakefield, West Yorkshire betreut. Die Kurse von Learning with Experts vertraut auf alten Recken wie Piet Oudolf & Co. Wenn man es ganz genau wissen möchte, dann kann man dort auch ein quasi Studium starten, an dessen Ende ein Diplom der Royal Horticultural Society winkt. Dafür muß man dann aber mit über 600 £ schon mächtig tief in die Tasche greifen.

Sie möchten es als Erster wissen wenn ein neuer Blog-Beitrag erscheint? Kein Problem: tragen Sie sich hier doch einfach in den golden-Rabbit-Newsletter ein:

44 Kommentare