Dahlien - eine kleine botanische Geschichte ...

Francisco Hernandez de Toledo
Francisco Hernandez de Toledo

Genau genommen beginnt die Geschichte der Dahlie in Europa Ende des 16. Jahrhunderts mit Francisco Hernandez de Toledo. Einem spanischen Gelehrten, Botaniker und Leibarzt von König Philip dem II. von Spanien. Hernandez de Toledo formulierte seine wissenschaftlichen Studien allzu forsch und aufklärerisch und verscherzte es sich prompt mit den Herren der spanischen Inquisition. War es nach ihrer Lesart doch pure Ketzerei die Wunder der göttlichen Natur wissenschaftlich ergründen zu wollen. Der König fürchtete um den Hals seines Leibarztes und sandte ihn, um ihn vor dem Zugriff der fanatischen Häscher zu retten, auf eine Forschungsreise in das ferne Mittelamerika. Auf dieser Reise entdeckte und beschrieb Francisco Hernandez de Toledo erstmals eine Dahlie und sandte diese Aufzeichnung nach Europa. Die erste echte Dahlie allerdings kommt dort erst viel, viel später an - nämlich im Jahr 1791. In diesem Jahr wurde eine Königliche Botanische Expedition nach Neuspanien (heute Mexiko) gesandt. Die Teilnehmer sollten in Mexiko botanische Studien unternehmen und die einheimischen Botaniker und Ärzte über die neueseten Erkenntnisse zur Klassifikation der Pflanzen nach Carl von Linné unterrichten. Es wurde ein Botanischer Garten gegründet. Dort

Antonio José Cavanilles
Antonio José Cavanilles

wurden Pflanzen aus ganz Mexiko zusammengetragen und wissenschaftlich bearbeitet. Zuständig für diesen Garten war unter anderem der spanische Arzt und Botaniker Vicente Cervantes Mendo. Und dieser nun, schickte ein paar Samen von Dahlia pinnata in das ferne Madrid an seinen Botanikerfreund Antonio José Cavanilles, den späteren Direktor des (im übrigen wunderschönen) Real Jardín Botánico de Madrid. Die Dahlie blühte noch im selben Jahr und begann von Madrid aus ihren Siegeszug durch die Gärten Europas.

 

Ihren Namen trägt die Dahlie im übrigen zu Ehren des schwedischen Botanikers Andreas Dahl (1751 - 1789). Die Knolle der Dahlie ist essbar - aber das weiß heute eigentlich keiner mehr. Mann kocht sie wie Kartoffeln. Auch die Blüten können gegessen werden.

Dahlia pinnata
Dahlia pinnata

Die Knolle der Dahlie ist essbar - aber das weiß heute eigentlich keiner mehr. Man schält sie und kocht sie wie Kartoffeln. Vielleicht eine Idee, wenn Sie die Knollen nicht überwintern wollen. Auch die Blüten können gegessen werden. Dahlien sind sehr mutationsfreudig und wandeln sich sobald sie mit anderen Dahliensorten zusammen-gepflanzt werden und die emsigen Immen die Pollen von Blüte zu Blüte tragen. Aber auch die Züchter waren fleißig:  1817 - also nur Jahre nach der ersten Pflanzung gab es bereits mehr als 100 Dahliensorten - heute werden mehr als 20.000 Sorten beschrieben. Da sollte doch eine für Sie dabei sein.

 

 

Dahlien Knolle

Die Klassifikation von Dahlien:

 1. Einfache Dahlie                    2. Anemonen-Dahlie               3. Halskrausen-Dahlie             4. Seerosen-Dahlie                  5. Dekorative Dahlie               6. Ball-Dahlie                             7. Pompon-Dahlie

Die britische "National Dahlia Society" hat Dahlien in die folgenden Klassen eingeteilt:

1) Einfache Dahlien - haben eine Blüte mit einem einfachen Blütenblätterkranz.

2) Anemonen-Dahlien - haben Blüten mit einem oder mehreren Blätterkränzen außen und einen dicken Püschel kelchförmiger Innenblätter.

3) Halskrausen-Dahlien - haben einen einfachen Blätterkranz der sich überlappt sowie einen innenren Kranz kleiner Blütenblätter - die Halskrause.

4) Seerosen-Dahlien - sehen in der Tat aus wie kleine Seerosen. Die Blüte baut sich über einer breiten Basis in die Höhe auf und ist eher länglich.

5) Dekorative Dahlien - eine etwas unpräzise Gruppe - die Blüten haben keine Mitte und sind eher flach wie Klöpse - die Blütenblätter sind eher spitz.

6) Ball-Dahlien - sind rund und haben in der Regel auch an den Spitzen abgerundete Blütenblätter.

7) Pompon-Dahlien - sind so etwas wie die Miniaturausgabe der Ball Dahlien. Kleine feste, nahezu runde Blütenköpfe.

 8. Kaktus-Dahlie                       9. Semi-Kaktus-Dahlie           10. Diverse Dahlie                      11. Gefranste Dahlie                12. Stern-Dahlie                       13. Orchideen-Dahlie               14. Phäonien-Dahlie

8) Kaktus-Dahlien - haben dünne, stark gefaltete Blütenblätter, die wie Stacheln anmuten.

9) Semi-Kaktus-Dahlien - sind in der Regel flacher und breiter als Kaktus Dahlien. Ihre Blütenblätter sind breiter und nicht so stark gefaltet.

10) Diverse Dahlien - eine Gruppe für alle, die keiner eigenen Gruppe angehören. Oft sind es Einfache Dahlien die zusätzliche Blütenblattkränze tragen.

11) Gefranste Dahlien - ihr Merkmal sind die ausgefransten Enden der Blütenblätter - auch Hirschgeweih-Dahlien genannt.

12) Stern-Dahlien - haben einen einzigen, sternförmigen Blütenblätterring. Die Blätter neigen sich konform alle nach außen oder alle nach innen.

13) Orchideen-Dahlien - sind so etwas wie eine doppelte einfache Dahlie. Sie haben mehrere Blütenblätterkränze übereinander sind aber flach.

14) Päonien-Dahlien - haben mehrere, eher flach und eher glatt aufeinanderliegende Blütenblattkränze um den Blütenkorb.

"How to grow Dahlias ..."

Wer seine Nase noch tiefer in das Thema Dahlien stecken möchte, dem sei die Website der National Dahlia Society empfohlen. Eine 1881 gegründete, altehrwürdige britische Einrichtung, die jedes Jahr nicht nur Dahlien-Shows und Züchter-Wettbewerbe veranstaltet sondern auch ein großartiges Nachschlagewerk herausbringt, in dem Dahliensorten und alle Züchter gelistet sind. Natürlich hat die Dahlia Society auch ein paar gute Ratschläge zur Hand, wie die Dahlien-kultur im heimischen Garten am besten gelingt. Vorab sei gesagt: Dahlien sind Kinder der Sonne. Versuchen Sie nicht sie in schattige, kühle Plätze zu zwingen. Und: bedenken Sie - Dahlien können mächtig groß werden. Nicht nur was ihre Höhe angeht. Ausgewachsene Pflanzen nehmen auch in der Breite viel Platz in Anspruch. Das will sorgsam eingeplant sein.

Stärken Sie Dahlien den Rücken!

Die Staudenstützen von Peacock sind ideal für Dahlien und Hortensien. Die Stäbe vielfältigst einsetztbar. Sie sind sehr robust und halten viele Jahre - selbst wenn sie im Winter im Beet vergessen werden. Die Ringe können an den Stäben mit dem Wachstum der Dahlie hochwandern und man kann mehrere Ringe oder mehrere Gitter an den Stützstäben anbringen.

Dahlien aus Stecklingen ziehen.


 

Die Pflanzung vorbereiten:

 

Dahlien gedeihen in so gut wie allen Böden. Aber natürlich finden sie einen optimal vorbereiteten Boden noch schöner. Für Dahlien heißt das: ein gut drainierter, durchgearbeiteter Boden mit einem hohen Humusanteil. Arbeiten Sie hierfür zwei bis drei Wochen vor der Pflanzung einen organischen Dünger ein (Knochenmehl, Hornspäne, Schafwolle u.ä. - ca. 2 handvoll pro qm). Wählen Sie den richtigen Platz. Da die Dahlien unbedingt erst nach den letzten starken Frösten (je nach Standort ist das Mitte April/Anfang Mai) in das Beet können, ist es ratsam, den Platz, den sie bekommen sollen, mit kleinen Stöcken zu markieren. Sonst ist das Beet voll und die Dahlie bekommt nicht genug Platz. Das ist schade für die Dahlie und für alle Stauden die mit ihr konkurrieren müssen.

 

Dahlien vortreiben:

 

Die beste Zeit Dahlien zu kaufen ist der März. Achten Sie auf sehr gute Qualität. Sie können die Dahlien, sobald sie bei Ihnen angekommen sind, in einen großen Topf mit Erde setzen. Wenn Sie draußen einen geschützten, frostfreien Platz haben ist das ideal. Anfang April können die Dahlien dann ein klein wenig wärmer gestellt und ein wenig feucht gehalten werden um die Keimung zu beschleunigen. Die vorgetriebenen Knollen können (müssen aber nicht) geteilt werden. Jede Knolle, die einen Trieb zeigt, wird eine eigene Dahlie. Wenn das Wetter noch zu unbeständig ist pflanzen Sie die Triebe zur Überbrückung in Töpfe. Die können bei Frostgefahr schneller geschützt werden.

 

Die Pflanzung:

 

Wässern Sie die vorgezogenen Pflanzen vor dem Einpflanzen ausgiebig. Heben Sie ein Pflanzloch aus, das so groß ist, dass die Knolle ohne gestaucht zu werden hinein paßt. Die Pflanztiefe ist bei den meisten Dahlien nicht so sehr von Bedeutung - aber einige besonders große Sorten profitieren von einer tieferen Pflanzung. In diesem Fall ist es ratsam die ersten zwei Blattpaare des Triebes zu entfernen und die Knolle auf die Tiefe des zweiten Triebes zu setzen. So oder so ist eine gute Idee gleich bei der Pflanzung eine Staudenstütze mit zu setzen. Dahlien neigen zum Umfallen und - bei schweren, großen Blüten - auch zum Brechen. Eine Stützung ist meistens notwendig.

 

Schädlinge:

 

Ein Grund warum viele Gärtner die Finger von Dahlien lassen heißt: Schnecken. Schnecken sind unglaublich wild auf Dahlien und können in Armee-stärke einfallen und die Pflanzen über Nacht komplett kahl fressen. Sobald die Dahlien etwas größer werden läßt diese Gefahr nach - aber solange müssen sie mit allen legalen Mitteln der Schneckenabwehr verteidigt werden. Der zweite Frustrator sind Blattläuse. Sie entwickeln sich gerne in den Spitzen der Dahlien. Auch wenn wir keine fanatischen Blattlauskiller sind - hier ist es nicht ratsam zu warten bis die Marienkäfer ihre Arbeit gemacht haben. Blattläuse sollten sofort reduziert werden - sie nehmen an Dahlien schnell Überhand.

 

Die Blüte:

 

 

Während der Blüte der Dahlie ist (sofern der Boden gut vorbereitet war) keine zusätzliche Düngergabe notwendig. Aber Dahlien sind Säufer - da sie in der Sonne stehen und so viel Blattwerk haben, verdunsten sie mächtig viel Wasser. Gießen Sie am besten abends - man kann die Pflanze auch ein Mal wöchentlich tunken. Es gilt: besser ein Mal richtig durchnässen als viele kleine Wassergaben. Putzen Sie Dahlien regelmäßig aus - das Entfernen verblühter Blüten fördert die Produktion neuer Knospen. In der Regel trägt ein Blütenstiel an seinem Ende eine Blütenknospe mit zwei kleinen Seitennospen daneben. Wenn Sie die Größe der Hauptblüte fördern wollen können Sie die Seitenknospen entfernen.

 

Winter - Dahlien Knollen ausgraben und lagern:

 

Wenn der erste Frost kommt, werden die Dahlien schwarz und unansehentlich. Nun ist die Zeit gekommen sie auszugraben und einzulagern. Es sei denn, Sie gehen auf Risiko... In den letzten Jahren, mit den milden Wintern, haben Dahlien durchaus eine Chance auch im Boden zu überwintern. Wenn Sie das versuchen wollen, decken Sie die Dahlie dick mit Mulch ab (Stroh, Blätter, Reisig). Sollte es gelingen, haben Sie im nächsten Jahr einen kräftigen Stock mit Heimvorteil. Diesen könnten Sie dann im Frühjahr ausgraben, teilen und Ihre Lieblingsdahlie so vermehren. Dieser Versuch ist charmant, denn das Überwintern von Dahlienknollen ist eine etwas heikle Angelegenheit. Die Dahlien müssen frostfrei und trocken gelagert werden. Andererseits neigen sie bei zu warmer und zu trockener Lagerung zum Austrocknen und Schrumpfen. Suchen Sie die glückliche Mitte: Ideal ist eine Umgebung von 2 - 3 Grad, ein Einbetten der Knollen in Vermicult oder trockener Erde vermindert das Austrocknen. Eine gute Lösung ist es, die Knollen einfach in einer Kiste in Erde einzubetten, mit Stroh abzudecken und sie draußen (im Gewächshaus oder Frühbeet) stehen zu lassen. Hier ist Frost und Fäulnis aufgrund zu hoher Feuchtigkeit das einzige Risiko - diese Methode erziehlt aber gute Ergebnisse.  Einfache Dahlien können leicht auch im Frühjahr aus Samen gezogen werden. Das geht leicht und man spart sich das ganze Geraffel mit der Überwinterung.

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So stärken Sie Ihren Dahlien den Rücken: