the golden Rabbit

Wußten Sie, das auch Gärtner ihren Heiligen haben? Nein? Dann wissen Sie es jetzt. Der Heilige Fiacrius von Meaux ( ca. 600 n. Chr. – 18. August 670 n. Chr.) war ein katholischer Priester, Abt, Einsiedler und Gärtner in Irland. Fiacrius wuchs in einem irischen Kloster auf und erlernte die Kräuter- und Heilkunde. Er segelte über das Meer – fort ins ferne Frankreich und lebte fortan in einer Einsiedelei in Meaux. Der Bischof Faron von Meaux versprach ihm listig für seine Einsiedelei so viel Land, wie er an einem Tag pflügen könne. Er rechnete mit einem bescheidenen Ergebnis. Doch der Legende nach öffnete sich die Erde von selbst, als der Spaten des Ficarius sie berührte, die Bäume wichen, und das Gelände verwandelte sich in einen riesigen, blühenden Garten. (Welcher Gärtner wünscht sich nicht solche Fähigkeiten?). All dies sah eine ungläubige, von Herzen

missgünstige Frau namens Becnaude. Sie rannte zum Bischof und beschuldigte Fiacrius der Hexerei. Die Legende erzählt, das Becnaude in Folge ihrer Lüge eine Schlange erbrach (eine schöne Idee für alle Hater in den Sozialen Netzwerken) und so die Falschheit ihrer Aussage belegt war. Der Bischof hingegen wurde zu Fiarcres treuem Follower. Fiacre legte einen Kräutergarten und einen üppigen Gemüsegarten an. Er baute ein Krankenhaus und eine Kapelle für die Heilige Jungfrau Maria. Nun gut; Fiacres Frauenbild hat durch Becnaudes Anschuldigung ziemlich gelitten. Kein Wunder: Hexerei war damals, im wahrsten Sinn des Wortes, brandgefährlich. Er mochte Frauen fortan nicht mehr sehr gerne. So mag es logisch erscheinen, dass Fiacrius auch als Schutzpatron der Opfer von Geschlechtskrankheiten gilt. Die Jahre gingen ins Land. Um 1650 kaufte dann ein pfiffiger Mann namens Nicholas Sauvage (auch wenn der Name es nahelegt – kein Gärtner) ein Haus in der Rue Saint-Martin in Paris. Dieses Haus, im Viertel „Hotel de Saint Fiacre“ genannt, zierte eine Plakette des heiligen St. Fiacre. Monsieur Sauvage besaß die Kutschrechte für die Strecke Paris-Amiens. Er hatte die brilliante Idee, Kutschen samt Kutscher an die Pariser Bevölkerung zu vermieten. Ein Pionier. Sozusagen das „Sixt“ der damaligen Zeit. Das Hotel de Saint Fiacre wurde die Pariser Kutschen Zentrale. Kutscher und Kutschen wurden umgangssprachlich schnell nach dem Namen des Hauses „Fiacres“ genannt. Der Begriff bürgerte sich für gemieteten Pferdekutschen ein, und so berufen noch heute alle Taxifahrer auf den heiligen Fiacrius als ihren Schutzpatron. Und singen ihm am 30. August, seinem Ehrentag, ein Ständchen. Fiacrius gehört also nicht nur uns Gärtnern sondern ist, so ehrlich muss man sein, auch der Schutzpatron der Taxifahrer, der Hämorrhoiden- und Fistelopfer, der Floristen der Kistenmacher, der Strumpfwirker (warum auch immer), der Zinngießer und der Fliesenleger. Aber auf den Bildern hat er immer nur einen Spaten in der Hand (kein Taxi und keine Strümpfe)… er war eben ein kluger Heiliger.