the golden Rabbit

Das Synonym für Baum ist: Eiche.

Wussten Sie, dass Eichen über 1000 Jahre alt werden können? Sie wachsen extrem langsam. Eigentlich macht sie das zum idealen Hausbaum, zum Solitärbaum für große Gärten und Parks.

Die Eiche ist ein mystischer Baum. Seit jeher verbinden die Menschen mit ihr Kraft, Langlebigkeit, Weisheit und Widerstandsfähigkeit. Kein Wunder, überlebt doch so eine Eiche volle 30 Generationen sich ziemlich wichtig nehmender Menschen. Um Eichen rankt sich jede Menge Aberglaube. So schlug man zum Beispiel in Mittelfranken drei Eichenpfähle in den Garten und war überzeugt, dass Hühner und Gänse in dem Radius, in dem man den Schall der Schläge noch hören konnte, sicher vor dem Fuchs waren. Die Germanen verehrten die Eiche als Gottheit. Frevel an den Bäumen wurde mit dem Tod bestraft. Die Helden hingegen wurden mit Eichen bekränzt. Im Jahr 723 wollte Papst Gregor Bonifatius endlich mit diesem hinterwädlerischen Aberglaube aufräumen und schickte seine Gesandten durchs Land, um die von der Landbevölkerung heidnisch verehrten Baumheiligtümer kurzerhand zu fällen. Sozusagen die Axt an die Wurzel des Irrglaubens zu legen. Es wird erzählt, das ihm das schlecht bekam. Im Jahr  764 wurde er von heidnischen Friesen erschlagen, als er sie zum Christentum bekehren wollte. Die Rache der Eichen? Wer weiß. Irgendwie steckt uns Germanen die Verehrung dieser mächtigen Bäume bis heute noch immer tief in den Knochen.

Eine Stieleiche. Schlank, hoch und schmal

Stieleiche: Blätter und Früchte: Die Eicheln haben lange Stiele, die Blätter sitzen ohne Stiel am Ast.

In Deutschland gibt es vor allem die folgenden zwei Eichenarten:

> Stieleichen (Quercus rubor)

> Traubeneichen (Quercus petraea).

Erstere wachsen eher schlank und hoch, letztere eher breit und gedrungen. In unbelaubtem Zustand, kann man sie am Habitus gut unterscheiden.

Im belaubten Zustand kann man sie am Habitus natürlich genauso gut unterscheiden, aber dann sind die Blätter und Eicheln ein zusätzliches Unterscheidungsmerkmal. Stieleichen erkennt man daran, dass die Eicheln an einem kurzen Stiel sitzen. Die Blätter dagegen beginnen sofort und haben keinen Blattstiel. Bei Traubeneichen sitzen die Eicheln in einer Traube gebündelt ohne Stiel eng am Zweig. Die Blätter dagegen haben einen längeren Blattstiel.

Eichen werden nicht nur sehr alt, sie sterben auch sehr langsam. Der Baum trägt dann gleichzeitig sowohl Totholz als auch grüne Zweige.

Eine Traubeneiche im Herbst. Kurzer Stamm, breit ausladende Äste.

Blätter und Früchte der Traubeneiche. Die Eicheln sind im Bündel direkt am Ast angeordnet. Die Blätter haben einen kleinen Stiel.

In diesem Zustand kann eine Eiche jahrzehntelang verharren. Auch – aber nicht nur diese Eigenschaft, macht Eichen botanisch gesehen zu einem Wunderding. Zusammen mit der Buche  gehört sie zu den Bäumen mit der größten Artenvielfalt. Mehr als 400 Schmetterlingsarten und rund 100 weitere Insekten haben sich auf die lebende Eiche spezialisiert. Und weitere 1.377 Käferarten sind vernarrt in das Totholz. Eichen sind Lichtbaumarten, sie wachsen nur in lichten Wäldern und auf freien Flächen. Es dauert um die 40 Jahre, bis so eine Eiche erwachsen genug ist, um Eicheln zu tragen. Eichen werden etwa 30 Meter hoch. Danach geht es ihnen wie uns Menschen: Sie wachsen nur noch in die Breite.

Hirschkäfer * Großer Eichenbock * Breitschulterbock * Eremit * Großer Goldkäfer * Veränderlicher Edelscharrkäfer * Nashornkäfer * Eichelbohrer * Großer Puppenräuber * Eichensplintkäfer * Amur-Borkenkäfer * Rüsselkäfer * Zweipunkt-Eichenprachtkäfer * Blauer Eichenzipfelfalter * Eichenseidenspiner * Eichenprozessionsspinner *  Große Eichenkarmin * Braunes Ordensband *Kleiner + Großer Frostspanner * Grüner Eichenwickler * Graublaue Eichenbuscheule…

 

Wenn Sie nun noch immer nicht darüber nachdenken, ob Sie vielleicht doch noch irgendwo einen Platz für eine Eiche finden, dann schlägt vielleicht das letzt Argument: wenn es hart auf hart kommt und schlechte Zeiten anbrechen (da aber sei die heilige Eiche vor!) können Sie sich großartig von Eicheln ernähren. Man kann die jungen Blätter essen und die Eicheln sind ein echtes Superfood. Sie müssen einige Tage gewässert werden. So wird der Gerbstoffgehalt verringert. Danach können sie geröstet, getrocknet oder zu Mehl gemahlen werden. Im Internet findet man die wildesten Eichel-Rezepte.

Ob der heilige Joseph Beuys die Ernährungssituation in Kassel im Sinn hatte, als er 1982 zur Dokumenta 7 seine Arbeit „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ präsentierte und die erste der 7000 Eichen vor dem Portal des Fridericianums pflanzte, ist nicht überliefert. (Aber unwahrscheinlich!). Beuys verstand das Landschaftskunstwerk als soziale und ökologische Intervention. Er betrachtete Bäume als eigenständige Subjekte von denen er sagte: „Sie sind entrechtet. Sie wissen das ganz genau, dass sie entrechtet sind. Tiere, Bäume, alles ist entrechtet. Ich möchte diese Bäume und diese Tiere rechtsfähig machen.“ Der Mann war weit vor seiner Zeit! Das Mammutprojekt wurde fünf Jahre später zur Dokumenta 8 abgeschlossen. Tatsächlich aber haben die Kassler ein klein wenig gepfuscht. Denn es sind 7000 Bäume – aber keine 7000 Eichen. Die Eiche hat hier ihre Rinde hergehalten als Symbol für den deutschen Baum schlechthin. Womit wir wieder bei den Germanen wären….

Diese Eiche hat noch einen recht langen Weg vor sich …. und eines ist klar: die Eichel ist nicht von ihr!