the golden Rabbit

Er ist klein, kann schlecht gucken und keiner hat ihn richtig lieb …

So ein Maulwurf – formvollendet  Talpidae europaea genannt, hat es wirklich nicht leicht. Die meisten Gärtner und Gärtnerinnen hegen keine zarten Gefühle für diesen kleinen Gartenmitbewohner. Sehr zu Unrecht. Eigentlich müßte man bei jedem Maulwurfshaufen freudig in die Luft springen, denn der Maulwurf ist nicht nur ein wundersames Geschöpf, er ist auch ein Nützling – sogar einer mit Goldkante! Maulwürfe sind reine Fleischfresser. Sie rühren keine Möhre an, auch nicht wenn ihnen der Magen knurrt. Aber sie mampfen alles weg, was dem Gärtner Gemüse und Stauden durchlöchert und vernichtet: Schnecken, Mäusebrut, Würmer, Käfer, Larven aller Art. Ein Mauli frisst jeden Tag satte 50 bis 60 Gramm Getier. Sein Jagdrevier ist riesig. Er schaufelt seine Jagdgänge auf einer Fläche von bis zu 6000 Quadratmetern. Und das mit einer rasanten Geschwindigkeit. Bis zu 6 Kilo Erde schaufelt er mit seinen zarten, rosa fünffingrigen Händen (nicht mit seinem Maul – wie sein Name irrtümlich andeutet) in nur 20 Minuten. Dabei lockert und belüftet er die Erde und schafft nebenbei Lebensraum

für andere Nützlinge. Maulwürfe haben sehr wohl Augen und auch Ohren. Beide sehr klein und tief unter Hautlappen verborgen. Aber die nützen ihm unter der Erde nicht viel. Der Mauli riecht, tastet und spürt seine Beute. Wenn irgendwo in seinem weiten Gänge-Reich ein Regenwurm von der Decke fällt, dann spürt er den „Aufprall“ des Würmchens und macht sich eilig auf den Weg um den Eindringling zu verputzen. Das Fell des Maulwurfs hat keinen Strich – so kann er kann sich ohne Widerstand vorwärts und rückwärts durch die engen Erdgänge bewegen.

Maulwürfe sind Einzelgänger. Außer wenn sie auf Datingtour sind, leben sie alleine. Sie dulden keine größeren Mitbewohner in ihrem Erdenreich. Deswegen gilt: wo ein Maulwurf ist, ist keine Wühlmaus. Auch ein Argument, das helfen mag einen Funken Liebe für den kleinen Kerl in das eigene Gärnterherz zu pflanzen. Nun gut: wollen wir die rabaukige Seite des Maulis nicht verschweigen. Wenn er die Erde aus seinem Hügel wirft, ist es ihm egal ob der Gärtner gerade oben auf der Erde kleine Setzlinge gepflanzt hat. Es ist ihm auch egal ob die Wiese oder der Rasen ästhetisch ohne Haufen hübscher wären. Eigentlich will er ja auch nicht unbedingt nach oben. Die Welt über der Erde ist für ihn voller Gefahr – denn hier lauern seine Feinde: Dachse, Wildschweine (obwohl, lieber einen Maulwurf als ein Wildschwein im Garten!), Störche, Bussarde. Aber, auch ein Mauli muß atmen. Die Haufen sind simpel der Aushub der Maulwurfs-Luftschächte. 

So ein Maulwurf lebt nur kurz. Wenige von ihnen werden älter als 3 Jahre. Sie werden gefressen, überfahren, ersäuft oder sie verhungern. Weil ein Maulwurf ständig so viel fressen muß um seine kleine Grabmaschine am Laufen zu halten verhungert er innerhalb von 10 Stunden wenn er kein Futter findet. Wenn Sie nun doch der Meinung sind, ihr Garten wäre ohne den Mauli besser dran, dann bringen Sie ihn nicht um die Ecke (das schlecht für das Karma und eh verboten). Vergrämen ist das Mittel der Wahl. Krach und Erschütterungen findet er unerträglich und den Sud aus Knoblauch oder Hollunder kann er nicht gut riechen. Er wird sich dann trollen und sich irgendwo anders in seinem 6000 Quadratmeterreich ein schönes neues Luftloch buddeln.

Aufbau eines Maulwurfreviers. In der Vorratskammer lagert der Mauli Regenwürmer und andere Leckerbisse.

Störche lieben Maulwürfe. Andersrum ist das verständlicherweise nicht der Fall …