the golden Rabbit

Kleine Weihnachtsbaumkunde – aus gegebenem Anlaß:

Wußten Sie, dass Jahr für Jahr um die 25 Millionen Weihnachtsbäume in deutschen Wohnzimmern glänzen? Rein statistisch gesehen besingen also 3,32 Menschen einen geschmückten Baum. Natürlich ist auch Tanne nicht gleich Tanne. Mit 75 % aller verkauften Tannenbäume ist die Nordmanntanne (Abies nordmanniana) seit 1980 der absolute Lieblingsbaum der Deutschen. Kein Wunder, zeichnet sie sich doch durch einen sehr gleichmäßigen Wuchs und weiche, tiefgrün glänzende Nadeln aus. Die Nadel klammern sich wacker bis zu drei Wochen an den Baum. Noch bis in die 80er Jahre hinein war die Blautanne der Lieblingsbaum der Deutschen (eigentlich ist die Blautanne eine Fichte – also richtigerweise Blaufichte; Picea pungens) – heute landet sie mit 15 % aller Bäume weit abgeschlagen auf Platz 2. Vermutlich sind ihre schönen blaugrauen Nadel einfach ein wenig demodé. Schade eigentlich, denn Blaufichten haben einen betörenden harzigen Tannenduft und ihre Äste sind stark und robust. Sie halten jede, noch so schwere Kugel. Allerdings piksen ihre Nadeln mächtig und halten auch nicht sehr lange durch. Mit 3 % der verkauften Tannen weit, weit abgeschlagen ist die Nobilis Tanne auch Edeltanne, oder korrekter noch Pazifische Edeltanne genannt (Abies procera / nobilis). Nobilistannen kommen ursprünglich aus Nordamerika. Sie haben einen sehr regelmäßigen Wuchs. Ihre Äste gehen eher wagerecht vom Stamm ab und sind eher etagenförmig

angeordnet. Nobilistannnen werden nur recht selten angeboten – vermutlich ist das der schlichte Grund für den miesen Platz im Verkaufs-Ranking. Aber ganz egal für welche Tanne Sie sich entscheiden – es gilt ein paar wichtige Dinge zu beachten damit es der Baum frisch und duftend bis zum großen Auftritt am Weihnachtsabend schafft.

1) Kaufen Sie den Baum so spät und so regional wie möglich!
2) Lagern Sie den gekauften Baum draußen an einem schattigen Platz.
3) Stellen Sie ihn in einen Eimer Wasser.
4) Holen Sie ihn so spät wie möglich ins Haus.
5) Vor dem Aufstellen den Stamm noch einmal ansägen (im Prinzip ebenso wie eine übergroße Blume) und ihn idealerweise in einen Tannenbaum-Ständer mit Wasser stellen. Das Wasser mit einem Esslöffel Zucker versetzen und immer wieder nachfüllen.
6) Den Baum im Zimmer in eine kühle Ecke stellen.
7) An der Pracht freuen!

Sollten Sie in Ihrem Haushalt des öfteren Diskussionen über Nachhaltigkeit führen (die wirklich sehr zu recht geführt werden!) Dann möchte ich Ihnen noch ein paar Fakten zur Verteidigung der schönen alten Sitten an die Hand geben: Nehmen wir mal an, Sie haben sich für eine Nordmanntanne entschieden. Dann sieht das Leben dieses Baumes und seine CO2 Bilanz ungefähr so aus: Das Saatgut für Nordmanntannen kommt aus dem Heimland der Tanne, dem Kaukasus. Dort werden sie von Kletterern gesammelt. Die Saat wird hier in Zuchtbetrieben gesät, gezogen und mehrfach umgepflanzt. Nach ungefähr 80 Arbeitsstunden und 10 Jahren ist so eine Nordmanntanne dann bereit zum Verkauf – in der Natur wachsen diese Tannen zu sehr großen Bäumen, die bis zu 500 Jahre alt werden können und einen Stammdurchmesser von 2 Metern erreichen. Werden die Tannen hier gezogen bleiben die Transportwege kurz. Regional und herbizidfrei zu kaufen ist auch bei Tannen eine gute Idee. Wenn ein solcher Baum – angenommen zwei Meter hoch – nach dem Ende seines Lebens im Kraftwerk verbrannt oder verkompostiert wird, belastet er Ihre persönliche CO2 Bilanz mit ca 3,5 kg CO2. Im Vergleich hierzu erzeugt ein Plastikbaum (einmal abgesehen davon, dass er oft nicht so arg fair hergestellt wird) einen CO2 Abdruck von 40 kg. Sie müßten den Plastikbaum also 10 Jahre verwenden um die Bilanz eines echten Baumes zu toppen. Das sollte doch reichen um zu punkten!