Die Pflanzen oben im Bild würde man allerdings auch mit der allerbesten Stratifikation nicht zum Keimen bringen. Sie sind hübsch – aber vollkommen gaga und KI generiert.
Was haben Stratifikation und Straciatella gemein?
Nun, beides hat mit Kälte zu tun. Unter Straciatella versteht man Vanilleeis mit Schokostücken – sehr lecker! Stratifikation ist die Verbesserung der Keimfähigkeit von Saatgut durch einen Kältereiz. Jedes Saatgut hat einen ihm eigenen natürlichen Keimverlauf. Wenn die Samen im Herbst von der Pflanze gebildet werden, dann befinden sie sich in einer sogenannten „Samenruhe“ auch „Dormanz“ genannt. Diese ist notwendig, da die Samen sonst sofort wieder keimen und die kalten Monate nach dem Herbst nicht überleben würden. Sie überdauern diese Monate schlafend und die Kälte, die in unseren Breiten meist im Januar/Februar ihren Höhepunkt erreicht, weckt die Saat auf. Die biochemischen Prozesse, die schließlich zur Keimung führen, beginnen.

Stratifikation findet auf unterschiedliche Art und Weise statt. Es gibt Pflanzen, die die Keimhemmung durch Säuren im Fruchtfleisch, das den Samen umhüllt, erzeugen. Hier sorgt das Verrotten des Fruchtfleisches im Boden für die Herstellung der Keimfähigkeit. Und es gibt Samen, die Enzyme, hormonähnliche Substanzen, in sich tragen, die durch Kälteeinwirkung abgebaut werden. Samen, die einen solchen Kältereiz benötigen, werden als „Kaltkeimer“ bezeichnet. Das Stratifizieren von Kaltkeimern ist eigentlich nur notwendig, weil wir Gärtner das Saatgut im Herbst sammeln und im Haus schön trocken, dunkel und warm überwintern. Wir säen es dann erst aus, wenn die Fröste durch sind und dann ist es Essig mit der Stratifikation. Das Keimergebnis ist lausig bis null.
Nun stellt sich also die Frage: wie stratifiziere ich richtig? Die einfachste Variante ist es, die Saat zusammen mit einer Hand Sand in ein Glas oder einen Folienbeutel zu packen. Feuchten Sie das Ganze leicht an, lassen Sie das Glas und den Beutel oben offen und stecken es für drei bis fünf Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks stehen. Benötigt wird von dem Samen eine Temperatur von -4 bis 4 Grad. Sie können selbstverständlich Glas und Beutel auch einfach nach draußen stellen wenn sichergestellt ist, dass noch genügend Kälte vorbeikommt.